7. „Ich möchte ein Zuhause gründen."

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Levi genoss die Ruhe als er durch die leeren Gänge des Hauptquartiers ging. Außer ihm waren nur eine Handvoll Soldaten zurzeit hier. Er hatte allein gefrühstückt und sich das Mittagessen gespart, um Hanji und ihren nervenden Geschichten über Titanen aus dem Weg zu gehen. Würde sein Magen nicht knurren, würde er auch das Abendessen ausfallen lassen. Nur um Hanji nicht treffen zu müssen und sich nicht den Tag versauen zu lassen.

Da Erwin sich den gesamten Tag sicherlich keinen Millimeter von seinem vollgepackten Schreibtisch wegbewegt hatte, hoffte Levi, auf Mike zu treffen. Diesen könnte er zur Not mit Hanji allein lassen, sich aus dem Staub machen und weiter seine Ruhe genießen. Als er die Tür zum Speiseraum öffnete, fand er diesen leer vor. Die Essensausgabe schien geschlossen zu sein.

Doch unter der Küchentür kam Licht durch. Genauso wie Geräusche und ein angenehmer Duft. Warmes Licht, ein fröhliches Summen und ein angenehmer Essensduft – war das die Beschreibung, die sich versteckte hinter: „Ich möchte ein Zuhause gründen"? In das Zuhause, in das man immer wieder aus der kalten Dunkelheit zurückkehren wollte? Es war der Satz, den er so oft von Soldaten hörte. Sie beteten diesen Satz rauf und runter, wenn sie wieder zu einer Expedition aufbrachen.

Levi wusste es nicht. Und er wusste auch nicht, warum er jetzt in solch sentimentalen Gedanken versank. Lag es an den Feiertagen? An seinem Alter? Daran, dass er nichts zu tun hatte? Kopfschüttelnd öffnete er die Küchentür.

„Oi! Wann gibt's Essen?" Mit diesen Worten betrat er die Küche.

„Wenn du mir hilfst, eher", bekam er als Antwort von Chagara, die gerade mühsam versuchte, Teller aus einem der Hängeschränke zu holen. Jedoch scheiterte sie aufgrund ihrer zu geringen Körpergröße daran.

„Da gibt es so etwas, dass nennt sich Klappleiter. Steht hier drüben in der Ecke," sagte Levi, als er sich ihr näherte.

„Ich weiß. Die Klappleiter und mein Stolz vertragen sich aber nicht", antwortete Chagara, als sie erneut versuchte, nach den Tellern zu greifen. Doch egal, wie sehr sie sich auch streckte, es fehlten gut zwei Zentimeter, um die Essteller zu erreichen. „Verdammt", zischte sie zwischen den Zähnen.

„Tch."

„Und wieso hast du sie jetzt nicht mitgebracht?", fragte Chagara, als sie bemerkte, dass Levi hinter ihr stand.

„Weil du ja schon da bist." Mit diesen Worten packte er Chagara an den Hüften und hob sie hoch.

„Huh", kam es überrascht aus Chagaras Mund.

„Könntest du dich beeilen?"

„Ya", murmelte Chagara vor sich hin. „So schwer kann ich gar nicht sein."

Levi runzelte die Stirn. Wieso sprach sie ihr Gewicht an, wenn er sich über ihre Langsamkeit beklagte? Doch ihre Aussage hatte sein Interesse geweckt. Um ihr Gewicht besser einschätzen zu können, begann er sie hoch und runter zu schwingen.

„Ya!" Chagara hielt die Teller fest an sich gedrückt.

„Du solltest eher mehr essen", meinte Levi nur mit ausdruckslosem Gesicht, als er sie vor sich auf den Boden stellte.

Skeptisch blickte sie ihn an. Hatte er es ernst gemeint? Doch dann blickte sie auf ihre Teller. Levi sah zu, wie sie die Essteller zählte. Mehrmals. Mit einem „Oh" beendete sie das dritte Mal nachzählen.

„Oh was?", fragte Levi nach.

„Oh, wir haben einen zu wenig", meinte Chagara. „Und müssen noch einmal da hoch", fügte sie verlegen hinzu.

Levi seufzte und gab Chagara zu verstehen, die Teller abzustellen. Sie gehorchte und er hob sie erneut hoch.

Gerade als Chagara nach einer weiteren Schale griff, flog die Tür auf.

Chagara - Chaos in der Dunkelheit (Levi x OC FanFic / AttackOnTitan)Where stories live. Discover now