32. „Einfach so weg."

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„Danke, Kommandant Erwin!", hörte Levi die Rekruten sagen. Der Kommandant des Aufklärungstrupps hatte heute das Training einer Gruppe von 20 angehenden Soldaten übernommen. Gemeinsam mit Levi übten sie mit ihren 3D-Manöver-Apparaten im Wald. Schnelles Ab- und Aufsteigen am Baum, das Hin- und Herspringen in den Kronen und den schnellen Fall, der einige Rekruten Überwindung kostete. Schließlich hatte aber jeder durchgezogen, war vom Ast gesprungen und hatte erst Sekunden später Gebrauch von dem 3DMA gemacht. Größere Verletzungen blieben aus. Erwin war mit der Gruppe zufrieden. Und hätte er sich umgedreht, hätte er in der Abenddämmerung noch das leichte und seltene Lächeln von Levi erkannt.

Levi folgte Erwin und den Jugendlichen mit etwas Abstand. Mit den Gedanken war er aber woanders. Es hatte ihr etwas ausgemacht. Zwar war die Anzahl der Frauengeschichten, die über ihn erzählt wurden, stark übertrieben. Aber ja, er hatte flüchtige Bekanntschaften gehabt. Immer einmalig und immer von den Soldatinnen ausgehend. Sein Grinsen wurde breiter. Den für ihn stand fest: Chagara war eifersüchtig. Sonst hätte sie nicht so reagiert. „Sie mag mich also wirklich."


„Wenn ich es dir doch sage, sie waren vom Aufklärungstrupp", hörte Levi einen Rekruten sagen, der gerade mit einem Kameraden damit beschäftigt war, den Eingang des Stalls zu säubern. „Sie trugen definitiv alle die Uniformen des Aufklärungstrupps."

„Ja, klar", antwortete sein Kamerad, während er einen Eimer Wasser auf den Boden schüttete. „Eine Truppe des Aufklärungstrupps kommt hier an und verschwindet – kurz nachdem sie den Stall betreten haben – wieder. Total logisch."

„Du glaubst mir also nicht?"

„Doch, klar. Vermutlich sind sie nur wieder abgehauen, weil der Stall zu dreckig war."

„Lass den Blödsinn. Ich glaub, die hatten was vor." Der Junge von vielleicht 15 Jahren stützte sich auf seinem Besen ab. „Ganz ernst waren die. Und schnell. Da saß jeder Handgriff. Richtig unheimlich. Vielleicht mussten die raus. Vor die Mauern. Vielleicht haben sie eine geheime Mission."

„Ja, klar. Ohne Kommandant Erwin. Ohne Levi Heichou. Dann kann es nur eine Selbstmord-Mission sein." Sein Kamerad schüttelte den Kopf und schrubbte weiter.


„Ob sie sich beruhigt, wenn ich mich entschuldige?", überlegte Levi. Die Geschichten lagen weit zurück. Und eigentlich musste er sich nicht für Dinge entschuldigen, die passiert waren, bevor er Chagara kennengelernt hatte. Aber er wollte nicht, dass sie sauer auf ihn war. Vielleicht hatte sie sich auch schon wieder beruhigt. Irgendwie verstand er es auch. Er hätte auch keine Lust, irgendwelche Geschichten über ihre männlichen Bekanntschaften zu hören. Levi blieb stehen. „Moment mal", er zog die Augenbrauen zusammen. „Wenn sie so ausrastet, dann ist sie vielleicht noch –"

„Erwin!" Shadis riss Levi aus seinen Gedanken. Shadis war der Einzige, der Erwin nie mit Titel ansprach. Vermutlich, weil er Erwin seit frühen Rekrutentagen kannte.

„Was ist los?", fragte der Kommandant des Aufklärungstrupps skeptisch, als Shadis sich ihm in den Weg stellte. Ein Junge, fast so groß wie Mike, stellte sich neben Shadis. Levi erkannte ihn. Der braunhaarige Riese machte stets eine gute Figur beim Krafttraining und den Einzelkämpfen. Er gehörte zu Peters mitgebrachten Soldaten. „Louis, nicht wahr?"

„Reg dich nicht auf", begann Shadis.

Levi wurde hellhörig.

„Was hat er angestellt?", wollte Erwin wissen, woraufhin Shadis ihn überrascht ansah. „Es sieht so aus, als ob das medizinische Personal in Eile ist", sprach Erwin weiter. „Also, was hat mein Cousin angestellt?"

Chagara - Chaos in der Dunkelheit (Levi x OC FanFic / AttackOnTitan)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora