1. Rückkehr Nach Erfurt

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Ich hätte nie gedacht das ich in meinem Alter noch einmal Tagebuch schreiben werde, obwohl ich dies in jungen Jahren auch nicht so regelmäßig getan habe. Es gab einfach immer viel wichtigeres, als Liebesschnulzen nieder zu schreiben, an die man sich, wenn man alt ist wieder durchliest.

Ich erinnere mich noch sehr gut an den Tag als ich nach Boston ging. Für mich war es einer der schlimmsten Tage meines Lebens, aber Boston war für mich eine gute Chance im Leben. Für meinen Titel als Doctor.

Heute denke ich nur noch an dir letzten Worte von Dr. Moreau, naja Matteo. Er hatte mir alles gute gewünscht und mir anschließend sein Stethoskop Geschenkt, aber das einzigste was ich dazu noch sagen konnte waren die Worte: "Versprechen sie mir wieder, lieben zu lernen Dr. Moreau."

Ab dem Moment, in dem ich im Flieger nach Boston saß, kamen die Schuldgefühle an die Oberfläche. Und jetzt, jetzt sitze ich im Flieger nach Erfurt.


Ich war so sehr aufgeregt dass ich schon drei Tabletten gegen Stress geschluckt habe. Wäre der Stress das einzigste, wäre es ja ganz Ok, jedoch fliege ich mit einer fetten Erkältung nach Erfurt was nicht gerade schön ist. Eigentlich hatte ich vor, die Feier von Elias gekonnt mit zu feiern, aber das Schicksal hatte wohl was gegen meinen Plan. Nach Stunden langer sitzerei, konnte ich endlich das ätzende Flugzeug verlassen und mich auf den Weg ins Klinikum machen.

"Das macht dann 47€", verlangt der unfreundliche Taxifahrer und da ich es nicht passend hatte, reichte ich ihm einen fünfzig Euro schein und meinte das er den rest behalten kann.

Mit Koffer und Handtasche, laufe ich weiter auf den Eingang zu. Bevor ich jedoch weiter vor schreiten konnte unterbrach mich ein Niesen und das nervige Husten, das mich schon wenige Tage begleitet.

Im Eingangsbereich hatte ich eigentlich damit gerechnet auf jemanden zu treffen der mich wohin begleitet, jedoch war niemand von denen in Sicht. Am liebsten würde ich jetzt auf meiner Couch sitzen und eine Tasse Tee trinken, aber dafür bleibt mir keine Zeit.

Hustend ließ ich mich in der Cafeteria auf einen Stuhl sinken und schluckte mit einem schluck Tee zwei Schmerztabletten runter.

"Miss geht es ihnen Gut?" Werde ich angesprochen. "Alles Ok, ich bin nur ein wenig Erkältet, dass bekomme ich schon selbst in den Griff." Harsche ich den Mann mit den Blonden Haaren an. "Mir wäre es viel lieber, wenn sie kurz mitkommen könnten, Frau..." "Winter", flüsterte ich und erhebe mich von meinem Stuhl und folge dem Arzt vor mir, da ich genau weiß, dass er mir keine Ruhe geben würde.

"Sie sollten sich besser ausruhen Anstand in einem Krankenhaus umher zu rennen." "Danke Dr. Lindner, aber ich weiß sehr gut was für mich gut ist und was nicht."

Mit meinem Koffer und der Tasche im Schlepptau ging ich den Glasgand entlang, aber mittendrin blieb ich jedoch stehen. Erschöpft lehnte ich mich gegen das Geländer und schaute hinaus auf den Parkplatz, wo nur noch wenige Auto stehen.

Nachdem ich viel zu lange, für mein Gefühl an der stelle stand, machte ich mich auf den Rückweg zum Eingang, um von dort aus mir ein Taxi rufen zu können.

Die Halsschmerzen die mich plagten und seit ner Woche immer noch nicht weggegangen sind, wurden nun so schlimm das ich nach dem Telefonat an der Frischen Luft keinen gescheiten Satz mehr sagen konnte, geschweigeden, denn das Denken fällt mir so langsam auch schwer. Mit Kopfschmerzen und zittertem Körper stehe ich draußen und Huste ab und an mal in meine Arm beuge, was mir so langsam wirklich gegen den Strich ging.

Ich wollte gerade einen Schritt nach vorne setzen, als mir wie aus dem nichts Schwindelig wurde, weshalb ich seitlich zu Boden ging und Ohnmächtig wurde.

"Hören sie mich?" "Winter was stellen sie nur an und was zur hölle machen sie in Erfurt?" Hörte ich vereinzelte Stimmen um mich herum, die ich etwas benebelt aufnehme.

Meine Augenlieder flackerten und das erste was ich vor meinem Gesicht sah, war niemand geringeres als Dr. Matteo Moreau.

Das Schicksal hatte wirklich was gegen mich, warum sollte es sonst Matteo zu mir Schicken. "Wieder aus den Tiefen ihrer Besinnung aufgestanden?" "Ich kann auch wieder gehen, wenn sie wollen", krächzte ich und bekomme von ihm hilfe beim Aufstehen, die ich überaus gerne annehme.

"Sie sollten lieber nicht hier sein. Sie sehen Krank aus und für mein Gefühl nicht reisefähig." "Finden sie?" Reize ich ihn ein wenig, was mir jedoch nicht so ganz gelang. "Erzählen sie mal, was machen sie in Erfurt. Hatte Boston etwa keine Lust mehr auf ihr Mundwerk, Winter?" "Im geringsten nicht. Ich bin hier wegen Elias seiner Feier", erkläre ich ihm schlicht und schnappte mir meinen Koffer und Tasche, um von hier zu verschieden. "Und da reisen sie Krank hier her? Sie haben wirklich Nerven. Na los sie sollten nicht noch länger in der Kälte stehen, ich nehme sie mit." "Mein Taxi wartet aber", "das Taxi muss leider ohne sie fahren, wo auch immer sie hin wollten. Und Bähr kann sie Krank auch nicht gebrauchen, kommen sie schon. Sie kommen erst einmal mit zu mir. Ihr Hotel können sie sich wirklich sparen", bestimmt er und nimmt mir meinen Koffer wie auch meine Tasche aus den Händen und ging zielstrebig auf sein Auto zu. "Heute mal nicht das letzte Wort?", rief er mir zu und drehte sich kurz zu mir um, um sicher zu stellen dass ich ihm auch wirklich Folge.

"Setzen sie sich, ich mache ihnen erst mal einen Tee und danach legen sie sich Schlafen. Solange sie was Trinken richte ich ihnen mal das Gästezimmer her, indem sie die Ehre haben zu schlafen." Grinst er und kam wenige Minuten später mit einer Tasse Tee zu mir ins Wohnzimmer zurück.

Den Tee zur Hälfte getrunken, lief ich zielstrebig in die Richtung, in die Matteo gelaufen ist und lehnte etwas später im Türrahmen, um dabei zu zuschauen, wie er gerade das Bett bezieht.

"Wenn was sein sollte kommen sie zu mir. Mein Schlafzimmer ist den Gang runter und dan die zweite Türe rechts." "Danke das wäre nicht nötig gewesen." Sage ich leise und lasse mich auf die Matratze fallen, nachdem ich die Tasse Tee auf dem Nachtisch abgestellt habe. "Schlafen sie gut, wenn ich morgen früh nicht da sein sollte, bedienen sie sich ruhig an meinem Kühlschrank. Und nun schlafen sie, ihr Körper braucht dringend ruhe, ach und Winter die Feier für Herr Bähr können sie in den Sand werfen. Krank werden sie auf keinen Fall dort aufkreuzen."

Er war also immer noch sehr mürrisch, aber das ist genau der Moreau den ich so liebe.

Ich weiß besser wie jeder andere, dass Matteo auch andere Seiten hat, bloß lässt er nie irgendjemanden an sich heran, aus angst vielleicht verletzt zu werden und das sollte er lernen anzulegen. Er sollte lernen wieder lieben zu können, auch wenn ich nicht die Person bin, die es am Ende wird, denn solange Matteo glücklich ist überstehe ich das schon.

liebe findet ihren wegWhere stories live. Discover now