Kapitel 113

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„Fass meine Haare noch einmal an und ich schwöre dir, dass die Hand ab ist", keifte Sophia den Todesser an, der sofort seine Hand auf ihrer Schulter platzierte - so weit weg wie nur möglich von ihrem blonden Zopf, der sich langsam auflöste.

Am liebsten hätte sie ihn getreten oder ihn ins Gesicht geschlagen, aber ihre Hände waren hinter ihrem Rücken zusammengekettet. Abhauen konnte sie auch nicht mehr, denn man hatte ihr den Zauberstab weggenommen.

Neben ihr lief Justin und sah sich unsicher um. Irgendwie tat der junge Hufflepuff ihr leid. Er konnte nichts dafür, dass er derjenige war, der erwischt worden war, obwohl er sich recht gut geschlagen hatte, bis Sophia ihm zur Hilfe geeilt war.

Eigentlich hätte sie die Todesser nur ablenken müssen, bis die Mugglegeborenen aus den Abteilen verschwunden waren und wäre dann mit Justin appariert -er war mittlerweile siebzehn, weshalb man ihn nicht mehr über die Spur verfolgen konnte-, aber irgendwann waren die Todesser zu fünft gewesen und konnten Sophia überwältigen. Wenigstens waren die Kinder bis dahin schon längst verschwunden.

„Weiter", brummte einer der Todesser, die sie eskortierten. Es war jemand unbedeutendes - Nicht das Sophia sich für ihn oder seinen Namen interessieren müsste. Man konnte es an seiner schäbigen Kleidung und an seinem fettigen und ungepflegten Haar erkennen. Außerdem stank er fürchterlich.

Die hochangesehenen Todesser wie Bellatrix Lestrange trugen meist edle Kleidung und steckten ihre Haare entweder hoch oder wuschen sie mindestens einmal in der Woche. Sophia vermutete, dass es sich bei diesen Leuten um Kleinkriminelle -Greifer- handelte, die einfach ihrer Bestrafung entgehen wollten und die Drecksarbeit für die Todesser erledigten.

„Rein da", wies der Kerl sie an und schubste sie in eine Kammer. Die zwei weiteren Todesser, die bei ihm waren, folgten ihnen.

Ersetzbarer Todesser eins hakte sich bei ihr unter und ersetzbarer Todesser zwei tat dasselbe bei Justin, bevor sie apparierten.

Wie immer begleitete Sophia das unangenehme Gefühl, dass sie durch einen Schlauch gezogen wurde und als sie ankamen, musste sie erst gegen den Brechreiz kämpfen. Doch lange hatte sie dafür keine Zeit, denn sie wurde sogleich weiter gescheucht.

Am liebsten hätte sie sich auf die Kleidung von ersetzbarem Todesser eins übergeben, es hätte sowieso keinen Unterschied gemacht, ob er nun auch nach Erbrochenem roch, aber dafür reichte ihr Brechreiz leider doch nicht.

Sophia hob den Kopf und erkannte den Eingangsbereich des Ministeriums.

„Scheiße", flüsterte sie und wäre am liebsten geflohen. Sie wollte sich nicht vorstellen, was sie hier mit Justin und ihr anstellen würden - Vor allem, weil Sophia die Tochter eines hochrangigen Todessers war. Sie sah schon vor sich die selbstzufriedene Miene von Joseph Owens, wenn er mitbekam, dass man sie gefangen genommen hatte.

Justin hatte sie gehört und sah panisch zu ihr. Sie verfluchte sich ein weiteres Mal.

Die drei ersetzbaren Todesser schubsten sie durch die Eingangshalle zu dem Empfangsschalter, an dem ein weiterer Todesser auf sie wartete.

Es war Yaxley - Wenigstens kannte Sophia ihn. Nicht wie die anderen drei Witzfiguren, die sie festhielten.

„Was haben wir denn da?", fragte er und betrachtete Sophia und Justin mit interessierten Augen.

„Kriminelle - Das Schlammblut und die Schlampe haben anderen Schlammblütern zur Flucht verholfen", erklärte ersetzbarer Todesser drei und erst jetzt fiel Sophia auf, dass er wohl noch schlimmer aus dem Mund stank, als am Körper. Wie war sowas überhaupt möglich?

„Haben sie das?", fragte Yaxley und baute sich vor Sophia auf, die ihn provokant ansah. „Wie lautet dein Name, Kleines?"

„Noch einmal das Wort Kleines und Sie sind ein Kopf kürzer", brummte sie missmutig und Yaxley lachte genüsslich auf, als ob sie den besten Witz aller Zeiten erzählt hatte - In dem Moment schwor sich Sophia, dass sie ihn wirklich einen Kopf kürzer machen würde, wenn sie die Gelegenheit dazu fand.

The Story behind these Books [G.W.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt