Kaptiel 47

466 26 3
                                    

Cedric war tot.

Violet konnte es nicht glauben. Ihr bester Freund lag tot im Gras, die Augen weit aufgerissen und kaum eine Mine verzogen.

Und bei ihm war Harry, der sich an Cedrics Armen festkrallte, als ob er verschwinden würde, wenn er das nicht täte. Dumbledore eilte herbei und fing an auf Harry einzureden.

Nur nebenbei bekam Violet mit, dass der Zaubererminister mit ihr sprach. „Ähm Miss, Entschuldigung? Würden Sie bitte wieder auf Ihren Platz gehen? Das ist eine ernste Angelegenheit und keine Ausstellung. Miss, hören Sie mr überhaupt zu?"

„Lassen Sie bitte Miss Matthews in Ruhe, Mr Fudge", ermahnte ihn Professor McGonagall mit derselben Stimme, mit der sie immer Fred und George ermahnte. Selbst die sonst so disziplinierte Lehrerin schien beinahe ihre Kontrolle zu verlieren.

„Matthews? Was hat sie denn bitte damit zu tun, Professor. Ein Junge ist tot und so-."

„Ja, Mr Diggory ist tot und er war zufällig der beste Freund des Mädchens. Also lassen Sie sie bitte in Ruhe."

Währenddessen schritt Violet mit klopfenden Herzen auf Harry und Dumbledore zu. Letzterer versuchte immer noch erfolglos auf Harry einzureden. „Harry, du kannst ihm jetzt nicht mehr helfen. Es ist vorbei. Lass los."

„Er wollte, dass ich ihn zurückbringe", murmelte Harry leise und verstört. „Er hat mich gebeten, ihn zu seinem Vater zurückzubringen. Er wollte nicht an so einem Ort bleiben."

Welchen Ort Harry tatsächlich meinte, interessierte Violet nicht wirklich. Er hatte Cedrics letzten Wunsch erfüllt und ihm wieder zurück nach Hogwarts gebracht. Als sie bei Harry endlich angekommen war, kniete sie sich neben ihm nieder und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Harry sah sie überrascht an. „Violet-."

„Es ist in Ordnung, Harry. Alles gut." Sie bemerkte, wie Harry langsam von Cedrics Körper abließ und schien nicht zu wissen, was er nun tun sollte. Natürlich fühlte er sich in so einer Situation hilflos.

Violet legte die Arme um ihn und zog ihn in eine Umarmung. „Er wollte zurück", wisperte Harry immer wieder. „Er konnte dort nicht bleiben."

„Ich verstehe", sagte sie knapp und strich Harry sanft über den Rücken.

Eigentlich hätte sie anders reagieren sollen. Normalerweise schrie man doch los, wenn sein bester Freund starb, oder? Man heulte und schluchzte und wünschte sich immer und immer wieder, dass das alles ein schlechter Traum war, aus dem man so bald wie möglich wieder aufwachte. Doch so war das nicht bei Violet. Sie saß nur da und hatte die Arme um den Jungen gelegt, der dabei gewesen sein musste, als ihr bester Freund gestorben war. Eine erschreckende Leere breitete sich in ihrem Körper aus.

Sie war es auch gewesen, die Harry aufgeholfen hatte und sich mit ihm einige Meter von Cedrics Leichnam entfernt hatte, als jemand auf die Idee gekommen war, Amos Diggory Bescheid zu geben.

Irgendwann warf sie einen Blick auf die Tribünen, zu ihren Freunden und sah, dass Anna in den Armen von Jamie Sullivan lag und schluchzte, um Cho hatten sich Andrew und Josh gekümmert und Michael war bei Clara und hatte ihr einen Arm auf die Schulter gelegt. Selbst Sophia hatte mit den Tränen zu kämpfen – Sie schien es nicht mal zu stören, dass Fred Weasley ihr eine Hand auf die Schulter gelegt hatte.

Und dann war das noch George, der zu ihr schaute. Ihr Freund schien nicht zu wissen, was er nun tun sollte und sah einfach zu ihr. In diesem Moment kam auch Mad-Eye Moody auf Harry und Violet zu. Violet erinnerte sich nicht daran, was genau geschehen war, aber im nächsten Moment war Moody mit Harry auf dem Weg ins Schloss.

Violet sah ihnen den Bruchteil einer Sekunde hinter, als etwas anderes nach ihrer Aufmerksamkeit forderte. Ein Schrei ging durch die Menge. Amos Diggory.

The Story behind these Books [G.W.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt