[13] ein Kuss

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»Myrthe, warte!«, rief Draco, doch es war zu spät: Der Geist blieb verschwunden. Er fluchte leise und verließ den Raum. Was jetzt? Seit er dieses Jahr in Hogwarts war ging Harry Potter ihm nicht mehr aus dem Kopf, aus welchem Grund auch immer.
Nachdem er von Myrthe nichts erfahren hatte blieb nur noch ein Weg, nämlich Harry selber zu fragen. Er wägte einen Moment ab, dann siegte seine Neugier.
Er hängte sich an die Versen des erstbesten Gryffindors, Dennis Creevey, und folgte ihm bis zu dem Portrait einer dicken Dame. Dort blieb Dennis stehen und murmelte etwas. Daraufhin schwang das Portrait beiseite, und ehe Draco etwas machen konnte kletterte der Junge hindurch und verschwand, das Bild klappte zurück. Wütend starrte Draco das Portrait an. Wenn er nur das Passwort wüsste! Er überlegte. Im Slytherin-Gemeindschaftsraum bildeten im Moment Namen von Schülern, die im Krieg gefallen waren, die wechselnden Passwörter. Wenn es in Gryffindor das gleiche wäre... Er probierte eine Weile herum, doch nichts funktionierte. Auf einmal hörte er ein leises Räuspern hinter sich. Er drehte sich um und blickte in die grünen Augen Harry Potters, der ihn mit einem halben Lächeln betrachtete. Der Slytherin nahm all seinen Mut zusammen, dann sagte er: »Ich hab eine Frage an dich, Potter.« Harrys Lächeln vertiefte sich. »Dann frag!« Draco hohlte einmal tief Luft. »Als du im sechsten Jahr Sectumsempra gegen mich angewendet hast und ich das Bewusstsein verloren habe, was ist da geschehen? Ich habe das Gefühl, dass irgendetwas wichtiges meiner Aufmerksamkeit entgangen ist.« Harry schien sichtlich unruhig. »Ich weiß nicht was du meinst.« »Doch.« Draco umkreiste den Schwarzhaarigen so dass dieser nun gegen die Wand gedrückt dastand und Draco ihm jeden Fluchtweg versperrte. »Das weißt du genau, du willst es mir nur nicht sagen.«
Harry schüttelte den Kopf. »Es ist nichts wichtiges geschehen. Ich... Ich habe mir nur einfach Sorgen um dich gemacht.« Überrascht zuckte Draco zurück. Harry Potter hatte sich Sorgen um ihn, seinen Erzfeind, gemacht? Er blickte Harry an, der mit weit geöffneten Augen dicht vor ihm stand.
Nein, er fühlte sich nicht mehr wie ein Feind an. Eher... Er wusste es nicht. Wie aus einem Instinkt heraus beugte er sich vor und legte seine Lippen auf Harrys, der überrascht aufkeuchte, doch dann begann den Kuss zu erwidern und seine Hände in Dracos blondem Haar vergrub. Es fühlte sich falsch, aber gleichzeitig auch so richtig an...
Halt. Er küsste hier doch nicht ernsthaft Harry Potter?! Einen Jungen?! Erschrocken löste er sich aus der Umarmung und wich zurück. Harry starrte ihn entgeistert an. »Malfoy, was...« Draco schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht.« Er drehte sich um und floh, Harry blieb völlig perplex stehen und starrte ihm nach, auch als er schon lange nicht mehr zu sehen war.

Der achte Horkrux [Drarry]Onde histórias criam vida. Descubra agora