[22] Gemeinheiten

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Ziellos streifte Draco durch die Gänge, auf der Suche nach einer Idee. So, wie er sich in der Nähe des Gryffindors verhielt, war ein persönlicher Anschlag unmöglich, dass würde nur wieder in einer Knutscherei enden. Auch wenn das gar nicht so schlecht wäre... Stopp! Nein und nochmals nein! So durfte er nicht denken! Stöhnend lehnte er den Kopf gegen eine Mauer. Die Gänge engten ihn ein, auf einmal hatte er das dringende Bedürfniss, an die frische Luft zu kommen. Schnellen Schrittes ging er den Weg nach Hogsmeade hinunter.
Trotz der frühen Stunde waren im Eberkopf bereits einige Kunden, die Trübsal blasend vor schmutzigen Krügen saßen. Der perfekte Ort, um einmal alles zu vergessen. Er bestellte einen Feuerwhisky bei dem missgelaunten Wirt, dann ließ er sich an einen der schiefen Holztische fallen.
Aus dem einen Whisky wurden erst zwei, dann drei, und schließlich war Draco angenehm betrunken. Der Tag war mittlerweile schon vortgeschrittener, trotzdem saß er noch an dem gleichen Tisch, den gleichen sturen Ausdruck im Gesicht. Seine Gedanken spielten Karussell, immer wieder kreisten sie um die selbe Person, mal positiv, mal negativ. Harry Potter ging ihm nicht aus dem Kopf, egal wie viele Gläser er hinunter stürzte, egal wie viel er trank, um das Loch in seinem Inneren zu füllen.
Als er die Schenke verließ, war es später Abend. Er torkelte den Weg aus dem Dorf hinaus, im Slalom kämpfte er sich die leichte Steigung hinauf. Am Schloss angekommen, begegnete er der einzigen Person, die er im Moment noch weniger sehen wollte als Harry: Ginny Weasley. Das rothaarige Mädchen saß auf einem Felsen in der Nähe des verbotenen Waldes und weinte. Schwankend stolperte er auf sie zu. 》Hey, Weaselette, was heulst du? Ich dachte ihr Gryffindors wärt immer so unerschrocken!《 Er musste aufstoßen. Der Boden schien hin und her zu schaukeln. Ginny sah ihn an, und aus ihren Augen sprach tiefste Verachtung. 》Du hast dich da überhaupt nicht einzumischen, Malfoy.《
》Wen geht es denn etwas an?《, kicherte Draco und stützte sich an einem Baumstamm ab. Ginnys Haltung strafte sich. 》Nur mich und Harry, und jetzt verschwinde.《 Trotz ihrer tränenfeuchten Wangen wirkte sie stark, eine Löwin, bereit zu kämpfen.
Draco lachte gehässig, der Alkohol hatte ihm die Zunge gelöst. 》Wenn es um ihn geht, kann ich mich durchaus darum kümmern, Weaselette. So wie der mich heute morgen geküsst hat... War echt heiß. Bei dir ist er bestimmt nicht so leidenschaftlich, nicht wahr?《 Morgen würde er die Worte bereuen, doch heute genoss er den Triumph in vollen Zügen.

Der achte Horkrux [Drarry]Where stories live. Discover now