19. Kapitel

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"Hey Prinzessin, alles okay?" Sie träumt. So musste es einfach sein. Aber sie wollte, dass es echt ist. Das er da ist.
"Casey..", murmelt sie. Streckt die Hand nach ihm aus. Will ihn berühren. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht. Doch er entfernt sich immer mehr. Scheint immer unerreichbarer zu sein.
"Nein, Casey.", sagt sie schwach, will ihm nach. Doch plötzlich spürt sie etwas Warmes an ihren Schultern. Hände.

Sie wird aus dem Traum gerissen, öffnet heftig atmend die Augen. Und blickt direkt in die von Meran. Er wirkt besorgt. Hatte zwei Pflaster in Gesicht, eins an der Stirn, das andere an der Wange. Mit leichtem Druck zwingt er sie liegen zu bleiben. Erst jetzt sieht sie sich um. Bemerkt, dass sie sich im Krankenzimmer der Schule befindet. Alleine mit Meran.
"Alles okay?", fragt er Lilia. Seine Stimme trieft geradezu vor Sorge. Sie zuckt leicht zusammen, als er sie das gleiche fragt wie Casey in ihrem Traum.
"Ja, wieso sollte es nicht?" Ihren schwachen, fast schon jammernden Tonfall bemerkt sie nicht. Meran verzieht leicht den Mund. Setzt sich wieder auf dem Stuhl neben dem Krankenbett.
"Du wurdest geschlagen, warst bewusstlos. Und außerdem hast du im Schlaf geweint.", antwortet er ihr mit ernstem Gesichtsausdruck. Lilia sieht ihn verwundert an. Plötzlich fällt es ihr wieder ein. Ryan. Schnell setzt sie sich auf. Nun sieht sie besorgt an.
"Hast du dich sehr verletzt?" Sie klingt fast schon panisch, streckt die Hand aus um sein Gesicht zu begutachten. Er schnaubt nur verächtlich, fängt ihre Hand ab und verschränkt seine Finger mit den ihren.

"Du warst bewusstlos, nicht ich." Lilia verzieht den Mund, seufzt und wendet den Blick von ihm ab. Ihre Hand bekommt sie allerdings nicht wieder, die ist immer noch im Griff von Meran.
"Mir geht es ganz gut soweit. Mir ist nur ein bisschen schwindlig und ich hab Kopfschmerzen." Sie fährt sich mit der freien Hand durch die strubbigen Haare. Doch sie hält stockend inne, als sie etwas bemerkt. Hastig schaut sich auch an ihren anderen Arm und wäre am liebsten gestorben. Ihre Armbänder sind weg. Warum ist ihr das nicht früher aufgefallen? Starr schaut sie auf ihren verschnittenen, vernarbten Arm, dessen Hand sich in Merans befindet.
"Wo sind meine Armbänder?", fragt sie leise, tonlos. Ihre Worte sind nicht mehr als ein Lufthauch. Meran versteht direkt, was los ist. Er lässt ihre Hand los und steht auf. Lilia rührt sich nicht. Starrt noch immer auf ihren Arm. Wartet bis Meran wiederkommt und ihr die Bänder gibt. Ohne ein Wort zu sagen zieht sie sie wieder an. Unter dem traurig wirkendem Blick von Meran. Als sie fertig ist, hebt er den Kopf und sieht ihr direkt in die Augen.
"Sie hat es gesehen. Also die Schulkrankenschwester. Ich konnte sie gerade noch so davon abhalten, deine Eltern anzurufen." Erleichtert atmet Lilia auf.
"Aber ich musste ihr versprechen, dass ich mich darum kümmere, dass du Hilfe bekommst."Schon erstarrt sie wieder. Hilfe bedeutet soviel wie Therapeut. Und Therapeut bedeutet im schlimmsten Fall Klinik. Das will sie nicht. Ganz und gar nicht. Meran legt ihr eine Hand auf die Schultern, sodass sie ihn ansieht.
"Darum kümmern wir uns später. Ich will erstmal noch wissen, warum du geweint hast." Verwundert sieht sie ihn an. Das hatte sie ganz vergessen. Reflexartig fasst sie sich an ein Auge. Es war tatsächlich noch feucht.
"Das war denke ich wegen meinem Traum." Neugierig und besorgt sieht Meran sie an. Sie wusste was er wollte. Eine Erklärung. Und die würde sie ihm auch geben. Aber nicht hier. Flehend sieht sie ihn an.
"Können wir hier weg? Dann erklär' ich dir auch alles."

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