Kapitel 25 - Tod und Schrecken

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Am nächsten Abend brachen sie auf und wir blieben ohne sie zurück. Es hatte keinen Abschied gegeben, keine langen "Ich liebe dichs" Das hatte Mom uns verboten. Sie bestand darauf, dass alle heil zurückkommen würden. Ich stand im Hof und sah ihnen nach wie sie in den Himmel flogen, bis sie nicht mehr zu sehen waren.

Nun war alles, was ich liebte dort draußen und der Willkür der Götter ausgesetzt. In meiner Brust loderte ein nicht zu kontrollierender Schmerz, der mich beinahe zerfraß. Ich wollte mit ihnen gehen, an ihrer Seite kämpfen, lieber sterben als hier darauf zu warten, dass sie wiederkämen.

Ein muskulöser Arm legte sich um meine Schultern und zog mich an sich, dann ertönte Charlies Stimme dicht an meinem Ohr. "Sie kommen zurecht, Kim. Du musst nur daran glauben. Und wenn sie wiederkommen, wollen wir doch bereit sein, hm?"

Ich schluckte schwer und nickte. Dann gingen wir zusammen ins Haus. Mom und Percy saßen schweigend in der Küche. Sie hatte eine Miene aufgesetzt, als müsse sie sich mit aller Gewalt vom Weinen abhalten, während sie unermüdlich auf die magische Uhr starrte, die den Aufenthaltsort aller Familienmitglieder zeigte. Die Zeiger von Dad, Bill, Ron, Fred, George und Ginny standen nun alle auf "Tödliche Gefahr"

Ich konnte den Anblick nicht länger ertragen und wandte mich zur Treppe. "Ich warte in meinem Zimmer."

Keiner hielt mich auf. In meinem Zimmer angekommen, war ich in der Laune, etwas äußerst Dummes und Verzweifeltes zu tun. Ich hatte drei Wochen gehadert, drei Wochen gewartet, mich drei lange Wochen zusammengerissen. Doch genau in diesem Moment war es einfach zu viel für ein siebzehnjähriges Mädchen, das alles gehen lassen musste, das es liebte.

Wie im Wahn ging ich zu dem kleinen Tisch am Fenster hinüber, riss die oberste Schublade auf, griff mir Pergament und Tinte und begann zu schreiben:

"Draco, bitte lass mich nur wissen, ob es dir gut geht."

Es war alles, was ich sagen wollte. Alles was ich wissen musste. Ich wollte den Zettel schon zusammenfalten. Pig, Ginnys Eule, war schon eifrig bei mir erschienen, offenbar erfreut darüber, nach so langer Zeit etwas zu tun zu bekommen.

Ich sah in den schwarzen Himmel und dachte daran, wie zerbrechlich alles geworden war. Wie zerbrechlich ein menschliches Leben war und fügte hinzu:

"Ich liebe dich"

Mit zitternden Händen band ich die Notiz an Pigs Bein und flüsterte: "Malfoy Manor. Sei vorsichtig, Pig"

Die Eule zwitscherte fröhlich und flog guten Mutes in die Dunkelheit hinaus, die sie augenblicklich verschluckte. Ich fluchte und warf das Tintenfaß zu Boden. Die schwarze Flüssigkeit ergoss sich wie dunkles Blut auf dem alten Holz. Was hatte ich getan?

Nicht einmal eine Stunde später weckte uns der Tumult vor dem Haus aus unserer Lethargie. Ich polterte die Treppe herunter und hörte Schreie. Als ich aus dem Haus stolperte, sah ich wie Lupin George stützte, der heftig am Kopf blutete. Mein Blick fiel auf die Stelle, an der mal sein Ohr gewesen war und mir entfuhr ein Schrei.

"Du meine Güte, mein armer Liebling!", schluchzte Mum und half Lupin, ihren Sohn zu stützen.

Im Haus angekommen, legten sie ihn im Wohnzimmer auf die Couch. Mom setzte sich zu ihm und hielt seine Hand. Lupin sah sich alarmiert um. "Ist noch keiner hier?"

Mom schüttelte den Kopf. "Was ist passiert?"

"Sie haben uns sofort angegriffen. Jemand muss ihnen etwas gesagt haben."

Vom Hof her waren noch mehr Stimmen zu hören. Lupin hielt mich zurück. "Drin bleiben!"

Durch das Fenster sah ich Kingsley und Ginny. Erschrocken beobachtete ich, wie Kingsley und Lupin ihre Zauberstäbe auf einander richteten. Obwohl ich wusste, was sie taten, war mir nicht wohl dabei. Dad hatte uns beigebracht, Codefragen einzurichten, die nur Ordensmitglieder beantworten konnten, um sicherzugehen, dass sich kein Todesser eines Vielsafttranks bedient hatte.

Der Zauber um Draco MalfoyWhere stories live. Discover now