Letztes Kapitel

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Hogwarts ragte mit seinen unzähligen Türmchen und Zinnen majestätisch wie eh und je vor mir auf. Der Himmel war heute grau, nur ab und zu zeigten sich aberwitzig einige helle Sonnenstrahlen und blendeten die Augen. Das passte zu meiner Stimmung.

Es tat weh von einem Ort fortzugehen, der über sieben Jahre ein Zuhause gewesen ist und die Persönlichkeit so sehr geprägt hatte. Ich hatte im Schloss mindestens so viel gewonnen wie verloren und es würde immer ein Teil von mir sein. Gleichzeitig erstreckte sich die Zukunft strahlend schön vor mir, wenn auch ungewiss.

In zwei Stunden würden wir in den Hogwartsexpress steigen und ich wusste noch immer nicht so recht, wohin er mich bringen würde. Alles zog mich zu Draco, doch er hatte keine Silbe einer Einladung verlauten lassen und ich wagte nicht, danach zu fragen.

"Wusste ich doch, dass ich dich hier finden würde", ertönte seine Stimme hinter mir.

Ich drehte mich nicht um, hörte auf seine Schritte, bis sich seine Arme um meine Taille legten und ich seinen Atem in meinem Haar spürte. Noch immer verursachte mir diese Nähe Herzrasen und ich sog das Gefühl tief in mir auf.

"Ich bin traurig zu gehen, du nicht?", fragte ich leise.

Er gab mir einen Kuss in den Nacken. "Wieso sollte ich, wenn die Zukunft so schön aussieht?"

"Ich finde sie vorallem auch erschreckend."

Er schüttelte den Kopf. Als ich mich zu ihm umdrehte, war da wieder dieses wundervolle abfällige Lächeln. "Wie kannst du nach allem was wir erlebt haben, wegen so etwas Angst empfinden?"

"Ich werde eine ganze Abteilung im Ministerium leiten!", erwiderte ich.

Sein Grinsen wurde breiter. "Da sollte vielleicht eher der ganze Rest Angst bekommen."

Ich sah ihn böse an. "Ich meine es ernst, Draco. Ich brauche Hilfe. Im Übrigen ist es viel zu viel Arbeit für einen allein."

Sein Lächeln verblasste und seine Brauen schossen in die Höhe. "Denk nicht mal dran."

"Aber du wärst der Beste für den Job. Wir haben das doch alles gemeinsam gemacht. Ausserdem hast du ohnehin nichts zu tun."

Er zuckte die Schultern. "Ich bin reich. Und du wirst es auch sein, sobald du mich geheiratet hast."

"Denk doch mal nicht nur an das blöde Geld!", fuhr ich ihn an und hielt dann abrupt inne. "Was hast du grade gesagt?"

Er zuckte die Schultern, dann zog er seinen Zauberstab und machte kleine kreisende Bewegungen in der Luft, woraufhin ein schwarzer Ring erschien, der einen goldenen Kern hatte. So wie ein Mensch, der äußerlich kalt wirkte und ein Herz aus Gold besaß. Er blieb vor mir in der Luft schweben.

Fassungslos starrte ich Draco ins Gesicht. "Hälst du gerade um meine Hand an?"

"Ursprünglich wollte ich das in Winterbroke Manor, aber mir scheint, du solltest die Vorteile schon jetzt sehen."

"Winterbroke Manor?", fragte ich, während sich alles in mir drehte.

Wieder machte er einen lässigen Schlenker mit seinem Zauberstab und vor mir in der Luft erschien genau hinter dem Ring eine Art Hologram in der Luft, wo ich ein riesiges weißes Anwesen mit einer großen Terrasse auf einen Hügel sah, von dem es ein Tal überblicken konnte, wo üppiger Lavendel blühte.

"Unser Zuhause", erklärte Draco lässig.

Ich starrte ihn an. Wie konnte es sein, dass ich ihn nach acht Jahren noch immer nicht kannte? Oder er mich noch immer so aus der Bahn werfen konnte. Ich suchte verzweifelt nach Worten, doch die überwältigenden Gefühle vernebelten meinen Verstand, sodass ich nur atemlos fragte: "Was hat das zu bedeuten?"

"Nun, nachdem wir Hogwarts jetzt verlassen, dachte ich mir, wir wollen unsere eigene Bleibe."

Er griff den Ring aus der Luft und kam auf mich zu. Ich schnappte nach Luft und stolperte einige Schritte rückwärts. "Das... das können wir doch nicht tun... Es ist.... zu verrückt... zu früh..."

Er griff sanft aber entschieden meine Hand und steckte mir den Ring an. Wir brauchten beide mein Ja nicht mehr zu hören, während er das tat. Die Luft veränderte sich. Alles in mir zerfloss als ich in diese grauen Augen sah, die jetzt mir allein gehörten und es vielleicht schon immer getan hatten.

"Zwischen uns ist doch alles klar, Kim", murmelte er rau.

Und als er mich küsste, konnte ich ihm nur zustimmen. Ich spürte ihn in meinem Geist, wie er mich sanft in seinen zog und mir die Bilder des Lebens zeigte, das kommen würde. Ein Haus wie ein Schloss. Ich in einem wallenden weißen Kleid. Von irgendwoher drang das Lachen eines Kindes, das ich nicht sehen konnte. Es war so schön, dass mir beinahe das Herz explodierte.

Ich löste mich von ihm, konnte mich kaum zusammennehmen, doch ich musste den Moment einfach nutzen. "Wirst du mit mir zusammen im Ministerium arbeiten?"

Dieses mal konnte ich ihm ansehen, dass ich es war, die ihn überrascht hatte. "Erpresst du mich gerade, damit ich dich zur Frau bekomme?"

Ich lächelte. "Erpressen klingt so hart."

Da flog ein wildes Grinsen über seine Züge. Er riss mich an sich und wirbelte mich zum ersten Mal herum. Ich war so überrascht, dass ich freudig aufkreischte. "Du bist und bleibst eine echte Slytherin. Und verdammt, ich würde alles für dich tun!"

Da verstand ich, dass es vollkommen egal war, wie häufig und heftig man stritt. Es war egal, was man einander angetan hatte oder wie verschieden man war. Wenn es nur eine Sekunde diese Magie zwischen zwei Menschen gab wie zwischen uns in diesen Momenten, dann war es einfach jeden Schmerz der Welt wert.

Mein Ruf hallte über die Ländereien, die Zinnen und den See: "Ja, ich will, Draco Malfoy!"

ENDE

Ihr Lieben,

Es gibt's nichts zu sagen. Und so viel. Ich bin Autorin und habe schon so viele Bücher beendet
Doch das hier ist anders. Draco war mit 15 meine erste große Liebe. Und Kim war und ist ein Teil von mir selbst. Die Geschichte half mir durch viele dunkle Zeiten, ich musste oft das Dunkle in mir überwinden. Es ist jeden Tag ein Kampf.
Und da ward ihr und habt mir so viel gegeben. Nicht wenige wurden von Lesern zu echten Freunden.
Ein Danke reicht nicht aus. Kein Wort der Welt reicht aus.

Ich liebe euch.

Und wenn mich jemand fragen würdet, ob ich mit euch nochmal nach Hogwarts reisen würde, so würde ich wie Kim rufen : "Ja, ich will!"

Der Zauber um Draco MalfoyWhere stories live. Discover now