Kapitel Sieben

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Work and Confession 

▶︎Park Jimin◀︎

Am nächsten Morgen treffen Suga, ich meine Yoongi und ich uns in seinem Studio, wo wir an dem Song weiterarbeiten wollen. Der Abend gestern verlief nicht mehr als zu spektakulär. Wir haben uns gegenseitig Storys erzählt, um uns besser kennenzulernen. War schon witzig, was er da so alles erzählt hat. Dadurch dass wir dazu noch was getrunken haben, sind wir natürlich lockerer miteinander geworden.

An seinem Studio angekommen, klopfe ich und sofort wird mir die Tür geöffnet. »Hey Jimin«, begrüßt mich Jeonggukie mit einem grinsen auf dem Gesicht. Nachdem sich die Tür hinter mir wieder geschlossen hat, frage ich: »Gibt es einen Grund, warum du so grinst?«

»Zwei Worte. Kookie und Taehyung«, klärt Yoongi mich auf. Wissend hebe ich den Kopf und setze mich dann auf die Couch.

»Dann erzähl mal.«

»Da gibts nicht viel zu erzählen«, antwortet er kleinlaut.

»Wie nicht viel? Du konntest gerade vor lauter Freude den Mund nicht halten.«

»Ich war halt beim Fotoshooting dabei und danach sind wir Essen gegangen. Mehr ist nicht passiert.«

Yoongi sieht ihn mit verschränkten Armen vor der Brust an. Dabei zieht er noch skeptisch eine Augenbraue hoch. »Erzähl schon die ganze Geschichte.« Verwirrt sehe ich zwischen den beiden Brüdern hin und her. Jeonggukie seufzt.

»Okay, nachdem er mich dann zuhause abgesetzt hat..« Er stockt kurz und sieht zu Boden. »Hat er mich geküsst..«

Meine Augen werden groß. »Wirklich?!«, rufe ich dann und springe von meinem Platz auf um ihn zu umarmen. »Das ist voll süß! Wann ist euer nächstes Date?«

»Jimin!« Ich zucke nur mir den Schultern und grinse den pink-haarigen an.

»Ich.. werd dann jetzt gehen, damit ihr in ruhe arbeiten könnt.« Er hatte den Satz noch nicht mal richtig ausgesprochen, da ist er schon zur Tür raus.

»Wow, das hat ihn echt in Verlegenheit gebracht. Das schaffe nicht einmal ich«, sagt Yoongi dann. »Setz dich.«

Neben seinem Drehstuhl steht ein weiterer Stuhl, wo ich mich hinsetzen kann, damit wir endlich mal an dem Song arbeiten können. Vor ihm liegt ein Blatt Papier, wo schon ein paar Zeilen draufstehen, die wahrscheinlich in den Song sollen. »Ich hab schon mal angefangen.« Er schiebt mir den Zettel rüber, den ich mir durchlese.

——————


»Mein Kopf explodiert«, jammere ich und lehne mich zurück.

Yoongi lacht nur und sagt: »Wir haben noch nicht mal die Hälfte der Zeit erreicht, die ich normalerweise hier sitze.« Mit großen Augen sehe ich ihn an.

»Wir sitzen hier seit sechs Stunden und du willst mir erzählen, dass du sonst viel länger hier sitzt?« Verstehe ich das gerade richtig? Er sitzt hier sonst viel länger und das ganz alleine. Wird das nicht irgendwann.. naja langweilig, wenn man niemandem zum reden hat, ist doch blöd.

»Ich kann genau sehen, wie die Zahnräder in deinem Gehirn rattern. Mit dieser Information hast wohl nicht gerechnet, was?«, grinst Yoongi mich an. »Willst du eine Pause machen? Ich war jetzt so vertieft, dass ich gar nicht daran gedacht habe.«

Bevor ich jedoch antworten kann, meldet sich mein Magen. Seit heute morgen hab ich nichts mehr gegessen und das kann jetzt nicht schaden. »Pizza?«

Nachdem jeder seine Sorte ausgewählt hat und Yoongi bestellt hat, ist es ruhig im Studio. Jeder ist mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Aus dem Augenwinkel beobachte ich ihn und frage mich an was er gerade wohl denkt. Leider kann man Menschen nicht in den Kopf gucken, denn er runzelt die Stirn ein bisschen, wodurch ich vermute, dass er an etwas wichtiges denken muss.

»Ich merke, dass du starrst.«

Verlegen drehe ich sofort meinen Kopf weg, damit es mir nicht noch peinlicher wird. Das hab ich ja mal wieder super hingekriegt.

»Bin ich echt so ein Hingucker?« Ich höre, wie er mit dem Stuhl näher zu mir rollt und sich dann dementsprechend auch zu mir dreht. »Ich finde das voll süß«, sagt er dann und dadurch traue ich mich auch wieder ihn anzusehen. Mein Gesicht fühlt sich heiß an und er sieht auf jeden Fall, dass ich rot geworden bin.

Das ist mir alles so peinlich. Wie komm ich aus der Nummer wieder raus?

Zum Glück bleibt es nicht lange so, denn es klingelt an der Tür. Yoongi nimmt sein Geldbeutel und gibt dem Angestellten das Geld zurück, denn netterweise hat er es vorgestreckt.

»Bon Appetit.« Yoongi stellt den Karton vor mir ab und setzt sich dann wieder auf seinen eigenen Platz. Still schweigend essen wir, bis er auf der Tastatur einen Knopf drückt und leise Musik gespielt wird. So kann jeder wieder seinen eigenen Gedanken nachgehen, denn wenn man beim Essen nicht redet, heißt es, dass es schmeckt.

Ich weiß nicht, wie lange wir noch in diesem Studio sitzen werden, doch wenn es so weitergeht, wird mein Kopf platzen, so rot wie der schon ist. Es dauert nicht lange, bis jeder seine Pizza aufgegessen hat und die Kartons gestapelt auf der Couch liegen.

»Dafür, dass wir zusammen das erste mal an dem Song arbeiten, sind wir schon ziemlich weit gekommen«, sagt Yoongi auf einmal, als er sich nochmal die Zeilen durchliest. »Das ist nicht üblich.«

Das macht mich irgendwie glücklich, sowas von ihm zu hören. Lächelnd sehe ich ihn an und hoffe, dass ihn das genauso glücklich macht. »Das freut mich«, sage ich dann, als er den Anschein macht, nichts mehr zu sagen.

Bevor einer irgendwas sagen oder machen konnte, klingelt es wieder. Verwirrt sehen wir uns beide an. Dennoch steht Yoongi auf und öffnet die Tür. »Heeey Yoo- Suga«, wird er von zwei Leuten begrüßt.

»Namjoon, Hoseok was macht ihr denn hier?«, fragt Yoongi nur und lässt die beiden dabei eintreten. Die Namen sagen mir was. Die beiden bemerken mich dann.

»Park Jimin«, sagt einer von den beiden. Schüchtern lächle ich die beiden an und hebe kurz die Hand.

»Ich bin Namjoon und dieser Sonnenschein hier ist Hoseok«, klärt der blonde mich auf. Auffallend ist auf jeden Fall die orange Haarfarbe von Hoseok, was ihm jedoch sehr gut steht. Weniger auffallend sind dann die blonden Haare von Namjoon.

»Was wollt ihr hier?«

»Redet man so mit seinen Freunden?«, lacht Hoseok und überreicht Yoongi dann einen Zettel.

»Für Cypher?«

»Ja, wir waren gerade in der Nähe und dachten wir kommen eben vorbei und bringen dir unser Werk schon mal. Vielleicht kannst du damit schon was anfangen«, sagt Namjoon dann.

»Das kann ich mit Sicherheit schon verwenden«, grinst Yoongi und legt den Zettel dann auf den Tisch, nachdem er die Zeilen überflogen hatte. »Den Beat habe ich schon fast zusammen.«

Hoseok klopft ihm auf die Schulter und sagt: »Du machst aber auch nie Pause. Kein Wunder, dass du schon fast fertig bist.«

Sieht wohl so aus, als hatte Yoongi recht mit dem was er mir gesagt hat. Er macht wirklich nie Pause, wenn er im Studio sitzt. Wahrscheinlich hätte er heute auch keine gemacht, wenn mein Magen nicht geknurrt hätte. Ich hoffe, dass er sich nicht überarbeitet und in ein paar Jahren davon viel zu erschöpft ist.

»Na dann wollen wir euch auch nicht weiter stören. Ich hoffe doch, dass wir auch zur Premiere eingeladen sind, wenn ihr fertig seid«, sagt Namjoon und verwirrt sehe ich ihn an. Er sagt nichts, sondern zeigt nur auf den Bildschirm. »Ich kenne das Programm, ihr müsst also an einem Song arbeiten.«

Ertappt sehe ich zu Boden, doch Yoongi grinst nur und drückt dann auf die Leertaste von seiner Tastatur. Die fertige Melodie wird abgespielt und gespannt warten wir auf die Reaktionen von Namjoon und Hoseok.

Sie nicken zum Beat mit, bis Namjoon danach sagt: »Das ist wirklich gut. Wenn das kein Nummer-Eins-Hit wird, dann weiß ich auch nicht. Ihr werdet das auf jeden Fall rocken.« Danach lassen uns die beiden auch schon wieder alleine.

»Wofür war der Zettel?«

Yoongi zieht die Augenbrauen zusammen und nickt dann wissend. »Ach, wir drei treten nebenbei zusammen mal auf und es hat sich schon eine kleine Fanbase gebildet und jetzt haben sie mir ihre nächsten Texte gebracht, die ich auf die Melodie anpasse. Mittlerweile sind wir schon bei Part Zwei.«

Ich bin begeistert von dem, was er nebenbei noch so macht. Das muss alles sehr viel Zeit in Anspruch nehmen, kein Wunder, dass er immer so lange im Studio sitzt. »Du solltest öfter mal Pause machen, bevor du dich noch überanstrengst.«

»Es gab nie einen Grund für 'ne Pause.« Er ist kurz ruhig und sieht mich dann an. »Vielleicht gibt es jetzt einen.«

Meine Augen werden groß und ich kann nicht glauben, was er da gerade gesagt hat. Denn so wie sich das anhörte, soll ich der Grund für seine Pause sein. Ich denke eher nicht, dass das so rüberkommen sollte. Dennoch macht es mich innerlich ein bisschen glücklich.

»Vielleicht sollten wir weiterarbeiten«, sagt er dann und setzt sich wieder auf seinen Platz, was ich ebenfalls mache. »Du könntest ja deinen Part schon mal versuchen.«

Ich dachte ich höre nicht richtig.
Ich soll jetzt schon rappen.
Hier?!
Direkt vor ihm?!

»Wenn du nicht willst, kann ich dir das Demo auf einen Stick ziehen und du kannst es zuhause in ruhe ausprobieren, wenn du dich vor mir noch unsicher fühlst«, sagt er dann, was mich ein bisschen beruhigt. Ich denke nicht, dass ich hier und jetzt schon bereit bin, vor ihm zu rappen.

»Ich nehme die zweite Wahl«, antworte ich ihm und hoffe, dass er es mir nicht übel nimmt. Obwohl, er hat es auch selber vorgeschlagen, dass ich zuhause üben kann. Er lacht jedoch nur und holt einen USB-Stick aus der Schublade, den er in den Computer steckt. »Das hab ich mir schon gedacht. Ist ja auch dein erstes mal, aber beim nächsten mal möchte ich dann schon gerne was hören.«

Nachdem er das Demo rübergezogen hat, überreicht er mir den Stick und erhebt sich dann. »Was hast du vor?« Wir machen doch jetzt nicht schon Feierabend, oder?

»Naja, da es schon recht spät ist und du wahrscheinlich nach Hause willst, dachte ich, wir machen Feierabend.« Verlegen kratzt er sich am Hinterkopf und sieht mich von oben herab an, da ich noch nicht aufgestanden bin. Doch kurz nachdem er das gesagt hat, erhebe auch ich mich vom Stuhl.

»Darauf war ich jetzt nicht eingestellt, aber eine schlechte Idee ist das nicht.« Den Stick stecke ich in die Hosentasche und gehe dann zur Tür. Er lacht über meine letzte Aussage und bleibt dann dicht vor mir stehen, als ich an der Tür stehe.

»Auch wenn wir gearbeitet haben, fand ich es schön heute.«

Mein Lächeln wird so breit, dass man meine Augen nicht mehr sieht. »Ja, geht mir genauso.«

»Lern den Part und wenn du bereit bist mir vorzurappen, dann komm ins Studio, wo ich sowieso den ganzen Tag sitze.«

Ich öffne die Tür und sehe ihn ein letztes mal an, bevor ich diese dann wieder von außen schließe. Ich weiß echt nicht, wie ich diesen Tag beschreiben soll, aber er ist definitiv einer meiner Lieblingstage geworden. Immer noch breit grinsend verlasse ich dann das Gebäude und mache mich auf den Weg nach Hause.

Tony Montana // YoonminWhere stories live. Discover now