Kapitel Neun

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Beste Freunde

▶︎Kim Taehyung◀︎

Kurz nachdem er weg war, habe ich einen Anruf bekommen, dass ich für weitere Fotoshootings gebraucht werde. Eine Woche war ich nicht da, doch zuerst muss ich mit Jimin reden, bevor ich mit ihm reden kann. Auf Jimin kann ich mich immer verlassen. Aber auch seitdem hatte Kookie sich nicht mehr gemeldet. Wahrscheinlich wartete er darauf, dass ich ihm schreibe, wenn ich Zeit habe.

Jimin und ich haben ausgemacht, dass wir uns bei ihm treffen, da ich es bei mir im Moment nicht aushalte, wegen der Erinnerung, die mich immer noch verfolgen. Schon die ganze Woche lang mache ich mir Vorwürfe, dass alles meine Schuld ist. Ich hätte mich anders verhalten sollen und ihn nicht einfach ohne Erlaubnis küssen sollen, obwohl er gesagt hatte, dass es nicht deswegen ist.

Den Kopf hängend und mit Mundschutz und Kapuze bedeckt, mache ich mich auf den Weg zu Jimin, in der Hoffnung, dass mich auf der Straße niemand erkennt. Das ist das letzte, was mir jetzt passieren soll. Zum Glück bin ich schnell bei meinem besten Freund angekommen und sofort öffnet er mir auch die Tür.

Anstatt das Haus zu betreten, gehe ich direkt auf ihn zu und lege mein Kopf auf seiner Schulter ab. »Tae..«, murmelt er und lässt dann die Tür los, damit diese von selber zufällt. »Wenn du traurig bist, macht mich das auch traurig.« Behutsam streicht er mir über die Haare und drängt mich dann, so wie wir sind, ins Wohnzimmer.

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Nachdem ich ihm erzählt habe, was zwischen mir und Kookie vorgefallen ist, kann er es zuerst nicht glauben, da er voll davon überzeugt war, dass er so fühlt wie ich. »Er will mit mir reden, aber ich weiß nicht, ob ich das kann«, jammere ich, greife mir das nächste Kissen und umklammere es mit meinen Armen.

»Du solltest wirklich mit ihm reden. Ich möchte nicht, dass du nachher wieder mit gebrochenem Herzen nur halbherzig deiner Arbeit nachgehst. Das tut dir und den Leuten um dich herum nicht gut«, sagt Jimin und verlässt dann das Wohnzimmer.

Jetzt lässt er mich auch noch alleine, da machen mich meine Gedanken nur noch mehr fertig. Vielleicht hatte Kookie auch genug von mir und will mir das persönlich sagen und alles andere was er gesagt hat, war gelogen. Wahrscheinlich bin ich ihm nicht gut genug und er hat höhere Ansprüche. Er geht mir aber auch wirklich nicht aus dem Kopf.

Doch bevor mich meine Gedanken noch weiter verfolgen können, kommt Jimin mit zwei Tassen in der Hand zurück ins Wohnzimmer. »Ich hab gelesen, dass Kamillentee helfen soll sich zu beruhigen. Ich weiß, dass du nicht aufgebracht bist, aber man weiß ja nie.« Dankend nehme ich die Tasse entgegen auf der die Regenbogenflagge abgebildet ist, mit dem Spruch ‚I can't even think straight'. Mein Englisch ist zwar nicht gerade das beste, aber ich weiß was das bedeutet.

»Danke Chim, du weißt immer, was ich brauche«, lächle ich ihn schwach an.

»Dafür sind beste Freunde da«, antwortet er so breit lächelnd, dass seine Augen nicht mehr zu sehen sind. Etwas geknickt sehe ich zu Boden, ich habe so einen liebevollen Menschen als besten Freund nicht verdient. Ich habe vermutlich die total falsche Entscheidung getroffen und dennoch steht er zu mir. Doch dann fällt mir Yoongi wieder ein.

»Hast du dich eigentlich wieder mit Yoongi getroffen? Ich hab dir ja ein passendes Outfit rausgesucht«, frage ich ihn dann und trinke einen Schluck vom Tee.

Sämtliche Farbe weicht aus seinem Gesicht. »Mit dem Outfit kann ich mich doch nicht bei ihm blicken lassen. Und nein, ich war noch nicht wieder bei ihm. Ich bin mir immer noch unsicher wegen meinen nicht vorhandenen Rap-Künsten«, antwortet er dann und setzt sich im Schneidersitz auf die Couch.

Tony Montana // YoonminWhere stories live. Discover now