Kapitel Zwölf

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Real Talk

▶︎Min Jeongguk◀︎

Nachdem Taehyung mich angeschrieben hatte, haben wir einen Tag ausgemacht, an dem wir uns treffen und über alles reden. Leider ist dieser Tag heute. Ich hab zwar zugestimmt, weiß aber nicht, ob ich ihm alles genau erklären kann und ob er mich versteht. Noch bin ich bei Jin, der mir den ganzen Tag zur Seite stand, doch jetzt ist es kurz vor fünf, das heißt, real talk.

„Ich kann das nicht", nörgle ich, als ich wir vor Jins Tür stehen und ich kurz davor bin zu gehen.

„Doch das kannst du. Sag ihm das, was du mir gesagt hast, dann wird das schon. Irgendwann musst du über deinen Schatten springen. Du willst ihn doch nicht noch länger in Ungewissheit lassen, oder?" Nebenbei hatte er seine Hände auf meine Schultern gelegt und mich eindringlich angesehen.

„Ich weiß.. danke", antworte ich. „Wir sehen uns später." Dann drehe ich mich um und gehe zu Taes Haus. Auf dem Weg gehe ich nochmal alles in Gedanken durch, was ich ihm sagen will. Leider ist dafür nicht viel Zeit, denn schon bin ich an meinem Ziel angekommen.

Nervös starre ich die Klingel an und hoffe, dass sie sich von alleine betätigt. Gerade als ich drücken will, öffnet sich die Tür und er steht vor mir.

Er sieht ungesund aus.

Also immer noch hübsch, aber trotzdem ungesund. Das erste was mir dann auffällt, sind seine Haare - er hat sie blau gefärbt oder musste es. Dann die tiefen Augenringe und blasse Haut. Entweder liegt es an dem Stress, den er in den letzten Tagen hatte oder an.. mir.

Mit einer Handbewegung deutet er mir, dass ich eintreten kann. Ich folge ihm ins Wohnzimmer, wo mir kurz die Erinnerung an unser zweites Date wieder hochkommen. Ich habe ihn so verletzt an dem Tag. Ich wünschte, ich könnte es rückgängig machen. „Setz dich", reißt mich seine Stimme aus den Gedanken. Kratzig, rau, klingt nicht nach ihm. Er setzt sich ebenfalls; macht sich nicht die Mühe etwas zu trinken zu holen.

„Also.. ich weiß, dass du mich angeschrieben hast, doch kann ich anfangen?", frage ich ihn zögerlich, da ich es endlich von meiner Seele haben will. Er sagt nichts, sondert gibt mir mit einer Handbewegung bescheid, dass ich weiterreden soll. „Bei unserem Date.. nach dem Kuss.. also.. fuck, das ist schwerer als ich dachte. Egal, ich muss es dir wenigstens erklären. Also, irgendwie hatte ich Zweifel.."

„Zweifel?", fragt er und legt den Kopf schief.

„Der Kuss, der war überhaupt kein Fehler, falls du dir das vorwerfen solltest. Es ging mir eher darum, was danach ist. Naja, ob er dir was bedeutet hat und.."

„Angst."

„Auch, aber was ist, wenn ich deiner Karriere schade? Was wenn ich als schlechter Einfluss dargestellt werde? Oder wenn die Medien mich als depressiven, selbstverletzenden Menschen darstellen, weil Suga mein Bruder ist."

„Kookie.."

„Aber vor allem hat mich die Frage am meisten gequält, ob wir jetzt zusammen sind."

Verständnisvoll sieht er mich an. Er versteht mich. Ich hoffe dieses mal auch wirklich. „Deine Zweifel und Ängste sind natürlich verständlich. Ich hatte gedacht, dass meine Zeichen eindeutig gewesen sind, doch ich hatte nicht daran gedacht, was du von der Sache hältst." Seine Worte machen mir wieder ein bisschen Mut. „Ich hab auch irgendwie nur an mich gedacht und dich dabei total außen vor gelassen."

„Es ist trotzdem nicht nur deine Schuld. Ich hätte einfach direkt mit dir reden sollen und nicht einfach vor meinen Problemen wegrennen." Ich hoffe doch das er das zu schätzen weiß. Bevor ich weiter darüber nachdenken kann, redet er weiter.

„Weißt du, ich hatte schon Beziehungen die nach hinten losgegangen sind. Meine Ex-Freunde haben mir alles nur vorgespielt, damit sie viel von meinem Ruhm abgreifen können, um sich selber einen Namen in der Model-Branche zu machen. Das Problem bei mir ist, dass ich mich schnell verliebe und dann manchmal die Gefühle meines Gegenübers dabei ignoriere."

Wow. Das hatte ich nicht erwartet. Er muss schon so oft verletzt worden sein von Leuten, von denen er dachte, er könnte ihnen vertrauen. Ich werde mich bemühen, dass das nicht nochmal passiert.

„Das..das tut mir Leid..", murmle ich. Er nimmt meine Hand und mit der anderen streicht er mir zärtlich über die Wange. „Ich hoffe, dass sich das in Zukunft ändern wird."

„Mit dir an meiner Seite, bestimmt." Liebevoll lächeln wir uns gegenseitig an.

„Soll das heißen, dass wir jetzt zusammen sind?", frage ich nervös, welches er jedoch mit einem leichten nicken bestätigt. Vor Freunde drücke ich sofort meine Lippen auf seine, die er nur zu gerne annimmt. Es ist nur ein kurzer Kuss und nachdem wir uns gelöst haben sagt er: „Das muss ich sofort Jiminie erzählen."

Schon holt er sein Handy aus der Tasche und öffnet deren Chat.

Tony Montana // YoonminWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu