5 Kapitel

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*Sicht Nadja*:

"Ähm..warum sollten wir unsere Kollegen verhören?" Ich verschränkte die Arme vor der Brust und blickte Hannah fragend an. Die Polizistin erwiderte meinen Blick: "Nadja..mir gefällt es ja auch nicht, aber unser Chef wollte es so. Obwohl ich glaube, dass Melina und Mathilda unschuldig sind...sicher sein kann man sich nie.." "Bitte? Du misstraust deinen Kollegen?", fragte ich sie. Hannah schüttelte den kopf: "Nein, doch...in einer Sache hat Stephan recht.." Ach ja, Stephan war ja unser neuer Chef, nachdem der alte Chef erschossen worden ist. Das war grauenhaft, genau an meinem ersten Tag hier. Ich schüttelte den Gedanken schnell ab und widmete mich wieder Hannah, die jedoch schon gegangen war.

*Sicht Mathilda*:

Wir wurden von den Kollegen Paul und Nadja empfangen. Nadja schien alles andere als begeister zu sein, uns befragen zu müssen. "So, da sind wir", ergriff Paula da Wort. "Gut..ähm..Nadja, nimmst du Mathilda und ich Melina? Die andern bleiben inzwischen draußen..Ach ja, wo ist denn eigentlich Antonella?". "Sie ist krank", antwortete Franco und nahm Platz. Paula tat es ihm nach und zog ihr Handy aus der Tasche.

"Ok.." Ich ging mit Nadja mit und Melina mit Paul. "Matthie, ich muss das dich jetzt fragen. Hast du etwas mit der Sache zu tun?", wollte Nadja von mir wissen. "Nein, natürlich nicht", erklärte ich ihr ruhig. Sie nickte. "Es ist nur so..." Sie druckste herum, inzwischen kam Hannah herein und beäugte mich. "Was?" Ich wollte, dass sie weitersprach. "Nadja meint, wir verdächtigen dich, dass du Miranda, also das Mädchen, entführt hast!" Das saß.

"Ähm..bitte..was..warum..?" Ich war baff. Einfach nur baff. Hannah tauschte einen Blick mit ihrer Kollegin: "Mathilda, wir wissen alle, dass du keine Kinder bekommen kannst und dich deswegen dein Mann verlassen hat." Ja, und? Was tat das jetzt zur Sache?

"Warum musst du mir das auf die Nase binden?" Ich wollte wirklich nicht über die Vergangenheit sprechen. "Hannah, warum verdächtigst du sie? Du kennst Matthie, genau wie ich!" "Ja, und? Sie hätte ein Motiv. Zufällig kannte ich Miranda und deren Eltern. Sie sind gute Freunde von mir!" Mit einem Knall ließ sie die Aktenmappe auf die Tischplatte knallen und verließ den Raum.

Bestürzt sah ich zu der jungen Polizistin hin, die am liebsten gleich im Erdboden versinken würde. "Mathilda...das..Hannah hat das nicht so gemeint!" "Na klar doch. Man, Nadja, ich bin doch nicht blöd! Und außerdem, jeder könnte es gewesen sein", redete ich mich in Rage. "Und deshalb sind auch alle hier. Antonella Berger sollte auch bald hier eintreffen , egal ob sie krank ist, und dann führen wir die Befragung weiter!"

*Sicht Melina*:

"Paul...warum denkst du das? Ich habe eine Tochter zuhause und soll ernsthaft ein junges Mädchen entführt haben?", wollte ich mich vergewissern. Er nickte und schüttelte den dann den Kopf: "Nein, Melli. Kannst du sagen, dass du Mathilda zu 100 % vertraust?" Was sollte das denn jetzt?

"Klar doch. Meint ihr...sie hat doch nichts damit zu tun!" Ich sprang auf. Paul sah mich unbeeindruckt an: "Melina, setz dich und beantworte meine Frage: War sie die ganze Zeit über bei dir?" "Und wenn nicht?" Ich verschränkte meine Arme vor der Brust und merkte erst jetzt, dass ich zitterte. Paul schien es auch zu merken, seine Gesichtzüge wurden weicher. Er saß sich auf die Tischkante.

Seine Hand ruhte auf meinem Unterarm. "Alles gut, ja? Nun?" "Nein. Sie war früher beim RTW, so wie es vorgesehen war..Die..Kamera ist ihr allerdings..nicht gefolgt..." Ich richtete meinen Blick nach unten. "Aber wie sollte sie Miranda weggebracht haben? Das ergibt keinen verdammten Sinn!"

"Danke, dass hat uns sehr weitergeholfen". "Warum habt ihr sie in Verdacht?" "Weil..es einen anonymen Hinweis gab". Bitte, was?

"Warum erzählst du mir erst jetzt davon?", fragte ich. Er zuckte mit den Schultern: "Weil ich weiß, was sie dir bedeutet!"

*Sicht Nadja*:

Ich war volkommen fertig. Ich konnte einfach keine Kollegin mit solch schweren Vorwürfen belasten. Egal, ob wir einen Hinweis hatten oder nicht. Nein...etwas in mir brach. Warum brachte mich Stephan in solch eine missliche Lage? Wieso bloß? Warum konnte er das nicht selbst übernehmen?

"Hallo? Ist da jemand?" Ich schreckte auf. Ich hatte mich auf der Toilette eingeschlossen. Der Stimme nach zu urteilen war es Nesrin. "Hey?" Ich rührte mich nicht, doch aus meinen Augen rannen unaufhörlich Tränen. "Nesrin, hast du Nadja gesehen?", hörte ich ganz leise Hannahs Stimme. Scheiße!

"Ähm..ich glaube, ihr geht es nicht besonders gut", entgegnete Nesrin und trat direkt vor die Tür. "Nadja, du kannst mit mir reden das weißt du, oder?" Konnte ich das? Wollte ich das? Ich stand auf und öffnete die Tür. "OMG, was ist denn mit dir passiert?" Sie sah mich geschockt an. "Es macht mich einfach nur fertig. Das mit Mathilda. Sie.." Nesrin nickte: "Das verstehe ich sehr gut!" "Nein, das tust du nicht! Ich kenne jemanden, der auch beschuldigt worden ist und sie dann auf der Polizeiwache ERSCHOSSEN hat! Vor meinen beschissenen Kollegen und vor mir!", schrie ich. Die Erinnerung tauchte wieder in meinem Kopf auf, raubte mir den Atem und vernebelte mir die Sicht.

"Nadja, das habe ich nicht gewusst.." "Tja, das hat wohl keiner". Ich lachte lustlos auf und wischte mir übers Gesicht: "Er war mein Freund". Meine Kollegin wollte am Liebsten im Erdboden versinken. "Lass uns zurück gehen und bitte-ich habe mich gestoßen, ja?", schlug ich vor. Als sie nickte, war für mich alles wieder gut. Das dachte ich zumindest, als wir das Klo verließen....

"NEIN!"
"Matthi!!!!" Ich brach in Tränen aus und sank neben ihr zu Boden. Durch das Schreien wurden auch Franco und Paula auf merksam, die sofort zu mir eilten. "OMG Nadja, was ist passiert?" "Ich... Ich.. ich... weiß es nicht, helft ihr doch!!!" Ich schrie sie an. Franco zog mich weg, und ging dann wieder zurück zu Matthie. Stefan kam zu mir und umarmte mich. Das war das Letzte was ich mit bekam, da mir einfach alles zu viel wurde und ich letztenendes Schwarz vor Augen sah.

Ein Dreh der alles verändertWhere stories live. Discover now