Nacht 2 - der Traum

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Dunkelheit - allein - gefangen - ewige Tiefe, fallen - dunkler Raum - schon mal gesehen - Nergal - Verrat!

Mir blieb heute Morgen nicht viel Zeit, da wir sehr eilig aufbrechen mussten, um von meinem Traum zu erzählen, sodass ich nur ein paar Stichpunkte notieren konnte. Im Moment haben wir eine kurze Rast eingelegt, da wir schon seit einigen Stunden unterwegs sind. Ich hoffe, ich kann mich noch an die wichtigsten Details erinnern:

Ich stapfte durch eine absolute Dunkelheit, durch die selbst meine mir angeborene Dunkelsicht nichts erkennen konnte. Als ich nach den Anderen rief, hallte meine Stimme über eine endlose Weite und es keine Antwort kam zurück. Hilflos und panisch versuchte ich zu rennen, dieser unnatürlichen Schwärze zu entkommen, doch egal wohin oder wie schnell ich lief, blieb ich gefühlt auf der Stelle stehen. Und plötzlich fiel ich in ein tiefes Loch. Ob es sich unter mir aufgetan hat oder ich geradewegs hineingelaufen bin, vermag ich nicht zu sagen. Ebenso über die Dauer meines Falls kann ich nichts benennen. Es fühlte sich an, als würde ich eine Ewigkeit fallen. Dann sah ich irgendwo in der Tiefe unter mir ein schwaches Licht von Kerzen oder Ähnlichem aufglimmen. Die Lichter kamen näher, sodass ich einen harten Steinboden erkennen konnte, auf den ich mit halsbrecherischer Geschwindigkeit zuraste. Unmöglich meinen freien Fall zu bremsen oder gar zu stoppen, rechnete ich schon damit, dass es um mich geschehen war.  Und auf einmal stand ich in einem Raum, der mir leider schon bekannt war und mir gegenüber an einem Tisch saß eine Kreatur, die mich mit einem schiefen Lächeln und spitzen Zähnen anlächelte. Nergal!

Bild von Dimitry Desyatov (https://www.artstation.com/dekades8)

Ich wollte mich umdrehen und davon laufen, aber mich umgaben Steinwände, die langsam näherzukommen schienen und mein Körper wollte mir nicht gehorchen

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Ich wollte mich umdrehen und davon laufen, aber mich umgaben Steinwände, die langsam näherzukommen schienen und mein Körper wollte mir nicht gehorchen. So musste ich langsam mit ansehen, wie sich der Dämon langsam aus seinem Stuhl erhob, um den Tisch wanderte und langsam auf mich zukam. Mit seiner tiefen Stimme, aber einer aufgesetzten Freundlichkeit, sagte er zu mir: "Sei so gut, und verrate mir doch möglichst genau, wo ihr euch gerade befindet!". In meinen Gedanken wollte ich schreien und mich dagegen wehren, doch wieder versagte mir mein Körper den Dienst. Und so musste ich selbst mit anhören, wie ich ihm unsere Position weit im Nord-Osten der Insel verriet, erzählte von der Lage des Turms und dass wir in der Nähe des Dorfes sind, dass er vor über zwei Jahrzehnten zerstörte. Mit einem Grinsen erwiderte Nergal nur "Gut!" bevor ich aus meinem Schlaf hochschreckte.

Ich hasse Dämonen bereits dafür, dass sie die Gedanken und Taten von anderen beeinflussen können. Aber dass sie auch über weit entfernte Strecken jemanden im Traum heimsuchen können, hab ich auch noch nie gehört oder gelesen. Es gibt so viel, dass wir noch nicht über die Dämonen wissen!

Ich weckte schnell alle Anderen im Turm und packte eilig meine Sachen zusammen. In kurzen Sätzen erklärte ich auf drakonisch, wozu mich Nergal in meinem Traum gezwungen hatte. Es gab keine weiteren Fragen und auch sie begannen hektisch das Lager abzubauen. Nur Valyan blickte verwirrt und frage mich auf unserer Allgemeinsprache, was den los sei. Woraufhin er nur, der Situation geschuldetes, gezischtes "Später! Wir müssen schnell weg, pack zusammen, ich erklär es dir unterwegs!" bekam. Im Nachhinein tut es mir leid, ihn so angefahren zu haben, aber die Zeit drängte...

Kurz darauf haben wir den Turm auch schon wieder verlassen und eilten Richtung Nord-Nord-West durch den Wald davon. Unterwegs klärte ich auch Val darüber auf, was mir passiert ist. Mittlerweile sind wir schon seit ein paar Stunden unterwegs und haben beschlossen, in einer durchs Blätterdach geschützten Stelle, eine kurze Rast einzuschlagen, da wir nicht komplett erschöpft einem Feind über den Weg laufen wollen... und Alarik hat gerade beschlossen, dass wir weiter marschieren!

In Ignotis - Splitters TagebuchWhere stories live. Discover now