Tag 22 - Flucht durch den Wald!

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Eilig liefen wir zwischen den Bäumen hindurch, sprangen über Wurzeln und Äste, ja darauf achtend, dass wir nicht stolperten. Unterwegs versuchten wir so gut wie möglich, unsere Wunden zu versorgen, entweder mit Magie oder mit Heiltränken. Immer weiter Richtung Süden, um so viel Abstand wie möglich herzustellen.

Doch es half alles nichts und unsere Verfolger kamen immer näher, zumindest war das Hundegebell immer deutlicher zu hören. Es gab auch keine Möglichkeit, unsere Spur loszuwerden oder unseren Geruch irgendwie zu verbergen, sodass es ein leichtes für die Tiere war, unserer Fährte zu folgen. Doch eine Lösung musste her, da wir in dem Zustand nicht groß kämpfen wollten. Da hatte Triti eine grandiose Idee.

Er holte eine kleine Phiole hervor, mit einer schwarzen zähen Flüssigkeit darin. "Dann wollen wir doch mal hoffen, dass es die Nasen der Tiere lahmlegt", mit diesem Satz war er die Flasche hinter uns auf den Boden, und das Glas zersprang in viele Einzelteile. Sofort wurde mir klar, um was für eine Flüssigkeit es sich dabei handelte, als mir der faulige Gestank von Verwesung in die Nase kroch. Er hatte sich wohl damals aus der Pyramide ein Fläschchen mit der fauligen Flüssigkeit aus dem Inneren der Statue abgefüllt und bisher aufgehoben.

Jetzt mussten wir nur noch hoffen, dass auch die Hunde, auf diese Stelle aufmerksam werden und es ihren Geruchssinn betäubt. Da ich nur bei dem kurzen Einatmen des Gestanks meinen Würgereiz schon unterdrücken musste, machte ich mir um Letzteres keine Sorgen, es war nur noch daran, die Hunde auch in diese Fährte zu locken. Ich nutzte meinen Zaubertrick der kleinen Wunder und ließ an der Stelle meine Stimme wieder hallen. Der Effekt würde nur eine Minute lang anhalten, aber das würde ausreichen, bis unsere Verfolger die Stelle erreichten.

So eilten wir weiter Richtung Süden, möglichst leise, um alle Veränderungen der Jäger wahrzunehmen. Eine halbe Minute später hörten wir die Hunde laut aufheulen und winseln. Wir waren zwar alle etwas erleichtert, doch dachten wir nicht daran, eine Pause einzulegen, da wir noch nicht in Sicherheit waren.

Nach vermutlich einer halben Stunde, die genaue Zeit ist schwierig bestimmen, erreichten wir einen größeren Bach, bzw. kleineren Fluss. Wir überlegten nicht lange, änderten unsere Richtung und rannten entgegen der Stromrichtung nach Westen. Im Wasser watend kamen wir zwar nur langsam vorwärts, allerdings half das Wasser dabei, unsere Spur zu verwischen.

Irgendwann entschieden wir, das Flussbett zu verlassen und unseren Weg wieder Richtung Süden fortzusetzen. Wir konnten unsere Verfolger zwar immer noch hören, allerdings weit entfernt in Richtung Norden/Nord-Osten. Dadurch fühlten wir uns etwas sicherer und erleichtert, nicht innerhalb der nächsten Minuten von einem Suchtrupp angegriffen zu werden.

Wir verlangsamten unsere Schritte etwas, um nicht in Gefahr zu laufen, komplett erschöpft zu werden. Zwar bestand vom Wolfsstamm vorerst keine sofortige Gefahr mehr, allerdings galt das nicht für die eigentlichen Bewohner des Waldes. Ich für meinen Teil hatte auf alle Fälle keine Lust, wieder solchen Riesenwölfen zu begegnen. Ich kann es irgendwie kaum glauben, dass diese Konfrontation mittlerweile schon fast drei Wochen zurückliegt... Wie lange werden wir wohl noch hier in dieser Welt sein müssen?

Mittlerweile ist es schon wieder Dunkel geworden. Wir haben Unterschlupf in einer kleinen Höhle gesucht, nachdem wir uns davon versichert hatten, dass diese zurzeit nicht bewohnt ist. Wir sind alle erschöpft von der Flucht und die Beine schmerzen, doch an Schlaf ist leider nicht zu denken, da wir das Hundegebell noch immer hören können. Noch sind sie weit genug entfernt, mehrere Hundert Meter entfernt, aber das kann sich jederzeit ändern...

In Ignotis - Splitters TagebuchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt