23. Kapitel

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Amara

„Denkst du echt, ich springe mit dir da rein?", frage ich einen völlig selbstsicher dreinblickenden Mason, nachdem er mir gerade tatsächlich erläutert hat, ich müsse jetzt mit ihm in diesen verlassenen See hinabtauchen.

Nicht, dass ich nicht gerne schwimmen würde. Aber das Wetter lässt im Moment zu wünschen übrig und ich will mir nicht mal vorstellen müssen, wie eisig kalt sich das Wasser trotz meiner erhöhten Wolfstemperatur auf meiner Haut anfühlen wird. Geschweige denn, wie ich mich danach zitternd umher winden werde, bis meine Kleidung endlich wieder getrocknet ist. Denn ohne Klamotten springe ich da erst recht nicht mit ihm rein, Mate hin oder her!

Spekuliert er etwa darauf, dass ich mich danach eng an ihn kuschele, um mich aufzuwärmen? Das kann er gleich knicken!

„Gib mir bitte diese eine Chance und vertrau mir einfach, Amara. Ich verspreche dir, du wirst es nicht bereuen."

Als er mich mit diesem flehenden Welpenblick anschaut, sodass seine Augen so hell schimmern die zwei winzige Vollmonde an einem wolkenlosen Nachthimmel, ist es dann doch um mich geschehen.

Ich gebe mir selbst einen Ruck, seufze noch ein letztes Mal theatralisch auf und lege dann meine Hand endlich in seine bereits ausgestreckte. Sofort breitet sich ein Strahlen über sein Gesicht aus, welches mein Herz in Windeseile dahinschmelzen lässt, auch wenn ich es noch zu verhindern versuche.

Schnell wende ich den Blick von ihm ab, spüre kurz darauf aber, wie er meine Hand drückt.

Ob er mich beim anschmachten ertappt hat? Ich hoffe nicht, denn das würde meinem Plan sicher nicht vorantreiben.

Sobald ich mir sicher bin, meine verräterischen Gesichtszüge wieder unter Kontrolle zu haben, sehe ich zu dem Alpha. Er scheint mich die ganze Zeit über mit unergründlicher Miene beobachtet zu haben.

Nach kurzem Schweigen nickt er mir zu.

Das ist anscheinend das Signal.

Gemeinsam springen wir ab und tauchen in den tiefen See ein, in dessen glänzender Oberfläche sich das Sonnenlicht spiegelt, was der Szenerie irgendwie eine romantische Atmosphäre verleiht. Ich erschrecke mich sofort, in dem Moment in dem das kühle Nass mich umhüllt. Doch Mason zieht mich mit sich und zusammen tauchen wir unglaublich schnell durchs Wasser. Mit so einer beträchtlichen Geschwindigkeit, dass ich es nicht einmal schaffe mich wirklich umzusehen, zumal sich meine Augen noch nicht an die trübe, salzige Flüssigkeit von der sie umgeben sind gewöhnt haben.

Einen Augenblick später kommen wir an einer Felsöffnung an, durch die ich mich normalerweise nicht mal in meinen schlimmsten Alpträumen freiwillig durchzwängen würde. Aber mit Mason an meiner Seite ist es so, als könnte ich gar keine Furcht mehr empfinden. Ich fühle mich vollkommen sicher und merke bereits, wie ich beginne ihm mehr und mehr zu vertrauen.

Ich hoffe nur, dass das kein Fehler ist.

Denn enttäuscht wurde ich schon oft und das immer von den Personen, denen ich es am wenigsten zugetraut hätte.

Aber vielleicht ist er ja die Ausnahme. Schließlich ist er mein Seelenverwandter. Könnte er mir überhaupt schaden?

Ich schaffe es nicht mehr, diese Frage für mich selbst zu beantworten, da wir just in diesem Moment plötzlich in vollkommene Dunkelheit getaucht werden, sodass sich mein Bewusstsein darauf konzentrieren muss, sich auf all meine anderen Sinne zu verlassen.

Mein Gleichgewichtssinn versichert mir, dass wir inzwischen nach oben tauchen. Einen Augenblick später werde ich von Mason hochgezogen und kann endlich wieder frische Luft einatmen, welche sich sogleich erlösend in meine sehnlichst erwartenden Lungen verteilt.

Amara & Mason ~ Alpha Der RudellosenWhere stories live. Discover now