31. Kapitel

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Amara

*1 Monat später*

Alleine schleiche ich vorsichtig durch die finsteren Pfade von Vallis Mortis und versuche dabei, so leise wie möglich zu sein.

Wie immer, wenn ich mich zu der riesigen Eiche begebe, welche mir mittlerweile schon fast so vertraut wie mein eigener Augapfel ist, rast das Herz in meiner Brust so laut, dass ich befürchte, jeder der Bewohner dieses Tals könne es hören. Doch glücklicherweise schaffe ich es ein weiteres Mal, unentdeckt mit meinem zwielichtigen Vorhaben davon zu kommen.

Dies wird mir bewusst, als ich die dunkle, bereits auf mich wartende Gestalt schon von weitem im fahlen Mondschein unter dem mächtigen Baum, der zu unserem geheimen Treffpunkt geworden ist, ausmachen kann.

Während sich ein Gefühl der Erleichterung in meiner bis eben noch zugeschnürten Brust breit macht, nagt zeitgleich das schlechte Gewissen schmerzvoll an mir.

Denn ich weiß, dass ich ihn hiermit verrate. Mason.

Und obwohl er seit dem Tag, an dem er die Wahrheit über mich erfahren hat, zu einem meiner engsten Vertrauten geworden ist und wir nun bereits seit einem Monat fast jede Minute damit verbracht haben, uns gegenseitig besser kennenzulernen... bleibt mir hierbei keine andere Wahl.

Ich hintergehe ihn und ich fühle mich schlecht dabei.

Wer tut so etwas denn auch seinem eigenen Mate an? Jemanden, der einen liebt?

Ich.

Ich bin genauso schlimm wie Dan und Katy, schießt es mir noch durch den Kopf.

Dann stehe ich endlich  vor meinem heimlichen Verbündeten.

Caden.

"Du bist spät dran heute. Ich dachte schon, du hast es dir anders überlegt.", schenkt mein ehemaliger Rudel-Bruder mir ein schmales Lächeln.

Ich erwidere dieses nur mit einem knappen Nicken.

"Mason war noch bei mir", erkläre ich ihm, woraufhin er die Augenbrauen überrascht hochzieht.

"Du lässt ihn jetzt bei dir übernachten?"

Ich schüttle den Kopf.
"Nein, natürlich nicht."

Caden tritt einen Schritt näher an mich heran und fixiert mich dabei eindringlich, mit diesem intensiven Ausdruck in den Augen, welcher mich seit unserer ersten Begegnung stets erschaudern lässt.

"Gut." Er legt eine Hand auf meine Schulter. "Das wäre nämlich schlecht für unsere Mission."

Ein mulmiges Gefühl breitet sich in meiner Magengrube aus, als er die Mission erwähnt.

"Ich weiß", antworte ich ganz leise und wende dabei meinen Blick ab.

Ich kann ihm jetzt nicht in die Augen sehen, da ich nur noch den enttäuschten Gesichtsausdruck von Mason im Kopf habe, mit dem  er mich ansehen würde, sollte er von alldem hier irgendwann erfahren. Und das wird er mit Sicherheit.

Noch viel früher als dir lieb ist, ängstigt mich die Stimme in meinem Inneren.

"Bald ist es soweit", bestätigt Caden plötzlich meine schlimmsten Beführchtungen.

Mein Kopf schnellt in seine Richtung und ich erkenne direkt, dass er genauso angespannt von dieser Vorstellung ist, wie ich selbst.

"Wie kommst du darauf?"
In meiner Tonlage schwingt nun hörbar die Panik mit.

Sorgen, Angst, Trauer und Wut. Tausend negative Gefühle prasseln auf mich ein. Emotionen, die mich seit Wochen begleiten. Jedes verdammte Mal, wenn es um dieses Thema geht, tauchen sie auf und drohen damit, mich komplett zu verschlingen.

Caden hat seine Hand inzwischen wieder von mir genommen und zusammen mit der anderen in seinen Hosentaschen vergraben.
Den Blick senkt er betrübt zu Boden.

"Ich habe es heute mitbekommen."

"Wann genau?", hake ich weiter nach.

Jetzt bleibt keine Zeit für Andeutungen. Ich brauche mehr Infos, damit ich mich, zumindest mental, auf das Kommende vorbereiten kann.

"In ein paar Tagen, genauer kann ich es noch nicht sagen. Aber wenn es soweit ist, werde ich dich warnen. "

Ein Klos bildet sich in meinem Hals.

Als ob das dann noch was bringen würde.

Meine Knie fangen an zu zittern und Tränen bilden sich in meinen Augen, welche ich versuche zu verstecken, indem ich mir die Hände verzweifelt vors Gesicht schlage.

Zwei warme Hände ziehen meine eigenen weg und ich blicke mit tränenden Augen in das aufmunternde Lächeln meines Komplizen.

"Hey, beruhige dich, Amara. Es wird schon alles gut werden. Wir tun das Richtige."

Er umarmt mich und ich weine leise in sein T-Shirt hinein.

Immer wieder versuche ich mir seine Worte einzureden.

Wir tun das Richtige.

Trotzallem werden meine Gedanken bereits nach kurzer Zeit nur noch von einem beherrscht.

Dem Mann, der mir bedingungslos vertraut. Er hat das alles hier nicht verdient.

Es tut mir so leid, Mason!

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Ohje, Überraschung! 😆😅

Was denkt ihr, geht da ab?! 😨😨😨

Nächstes wieder aus Mason's Sicht... ❤

Amara & Mason ~ Alpha Der RudellosenNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ