Kapitel 6

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PoV. Jin

Lächelnd lehne ich mich an meinem Stuhl zurück, worauf ich sitze, während ich Namjoon beobachte, der ein Buch liest. Wir sind gerade bei ihm Zuhause und genießen quality time.

Auch wenn es still ist und er sich lieber mit seinen Büchern beschäftigt, ist es mir egal. Denn ich liebe es, ihn zu beobachten.

Vielleicht klingt es komisch. Aber für mich ist es etwas entspanntes.

Seine gleichmäßige ruhige Atmung. Seine schönen Augen, die jedes einzelne Wort aufsaugen. Seine Haare, die ihm ins Gesicht hängen.

Er ist wirklich eine beruhigende Person und ich würde am liebsten immer bei ihm sein. Ich brauche nur neben ihm liegen und schon bin ich vollstens entspannt.

Draußen prasselt der Regen gegen das Fenster und leise grummelt es, was signalisiert, dass ein Gewitter immer näher kommt.

Das Zimmerlicht ist an und erhellt es somit. Draußen ist eine eher düstere Atmosphäre, doch dies ist alles andere als schlecht. Sie vermittelt Gemütlichkeit und Ruhe.

Leicht lege ich meinen Kopf schief und sehe, wie Namjoon eine Seite umblättert.

Ob ich Langeweile habe? Ganz und gar nicht. Denn wieso sollte ich Langeweile haben, wenn Namjoon direkt vor mir sitzt. Okay, es sind ein paar Meter zwischen uns, dennoch verspüre ich nicht die geringste Langeweile. Vielleicht nur ein ganz kleines bisschen.

Ohne es zu merken, hat Namjoon seinen Kopf gehoben und sieht mich nun an. "Wieso starrst du mich so an?" Fragt er und ich grinse nur. "Einfach aus Spaß. Verstehst?" Antworte ich und leicht verdreht er seine Augen. "Langeweile? Wirklich?"

Leicht nicke ich und sehe ihn an.

Er ist so ruhig. So....verschlossen. Ich dachte, es würde besser werden mit ihm, auch in unserer Gruppe. Dennoch ist er noch immer der selbe. 

Still, zurückgezogen und überhaupt nicht selbstbewusst.

Wenn wir reden, dann hört er immer nur zu. Nicht ein Wort sagt er und hält sich eher im Hintergrund.

Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich weiß nicht, wieso er immer noch der Stille Namjoon ist. Obwohl, so wirklich "laut" war er noch nie. Okay, wir kennen uns auch erst seit einem Monat.

Es verwirrt mich ein wenig, aber vielleicht hat er sich noch nicht an uns gewöhnt. Dabei haben wir viel Zeit miteinander verbracht.

Vermutlich ist ein Monat aber auch noch zu wenig.

Sollte ich ihn fragen? Nein. Es würde komisch rüberkommen und er würde sich die Frage stellen, wieso ich es Frage.

Vielleicht sollten wir es einfach langsam angehen lassen, ihn langsam an unsere Gruppe gewöhnen lassen und nicht so vorschnell sein.

Leise seufze ich und schmollend lege ich meinen Kopf schief.

"Joonie, es ist langweilig. Lass uns etwas spielen oder so" Jammer ich, da ich doch langsam einen Hauch von Langeweile verspüre.

Kurz schaut er zu mir hoch. "Da hast du Würfel" sagt er nur und deutet auf eine runde Dose, die kleine Bärchen aufgedruckt hat.

Ich runzel die Stirn. "Ach komm schon"

Das Donnern draußen wird immer lauter und schon erhellt der erste Blitz den Himmel. Das prasseln wird immer lauter und mehr und der Wind hat zugenommen.

Leise seufzt Namjoon und sieht mich nun an. "Wieso bist du überhaupt hier, wenn du dich so langweilst?" Fragt er leise und ich sehe ihn verwirrt an. "Aber du hast doch zugestimmt, als ich gefragt habe, ob ich zu dir kommen kann. Wieso unternimmst du nichts mit mir?" Schmolle ich und lege meinen Kopf schief.

Wieder verlässt ein leiser Seufzer die Lippen des älteren und nun sieht er mich an. "Du wolltest doch kommen. Wieso sollte ich mir etwas ausdenken?"

Seine plötzlich harten Worte verwirren mich. Ist er schlecht drauf? Seit wann kann er so...schlagfertig antworten? Aber die Frage ist...wieso verletzen mich seine antworten?

Langsam stehe ich auf. "Ich dachte, du würdest was mit mir unternehmen wollen. Oder reden oder so. Aber nicht, dass ich hier rumsitze, während du liest" antworte ich unsicher und er schüttelt den Kopf. "Ich will doch nur in Ruhe lesen...der Tag heute war schon anstrengend genug" murmelt er und ich habe das Gefühl, als würde ich ihn nur stören.

Wo ist die tolle Atmosphäre hin?

"Dann...gehe ich wohl Mal lieber" sage ich leise und hoffe innerlich darauf, dass er dagegen etwas sagt.

Doch als keine Antwort kommt, schüttel ich enttäuscht den Kopf, nehme meine Jacke und verlasse das Zimmer. Schnell gehe ich die Treppen runter und bleibe vor der Haustür stehen. Diese öffne ich und schon kommt mir der Wind entgegen und die Tropfen, die der Wind mir entgegen peitscht.

Für einige Sekunden bleibe ich noch stehen, warte den nächsten Blitz ab,  und dann stapfe ich raus und ziehe meine Jacke an. Meine Kapuze findet ihren Platz auf meinem Kopf und so schnell wie möglich Versuche ich nach Hause zu kommen.

Ich weiß nicht, was plötzlich schiefgelaufen ist. Dabei wollte ich doch nur seine Aufmerksamkeit. Zwar hätte ich ihn noch lange so beobachten können, doch möchte ich auch etwas mit ihm unternehmen.sber anscheinend wollte er es nicht so.

Immer mehr weicht der Stoff der Jacke ein und ich kneife meine Augen zusammen, da mir der Regen gegen das Gesicht peitscht.

Nach einer gefühlten Ewigkeit komme ich Zuhause endlich an und ziehe schnell meine durchnässte Jacke aus. Die Gänsehaut ziert meinen ganzen Körper und fröstelnd ziehe ich schnell die restlichen nassen Klamotten aus. Hastig schlüpfe ich in saubere, gemütliche Klamotten und lege mich in mein Bett.

Wenn ich davon nicht krank werde, ist es echt ein Wunder.

The silent boy Where stories live. Discover now