Kapitel 18

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PoV. Yoongi

Mit klopfenden Herzen betrete ich den Pausenhof, welcher heute deutlich befüllter ist, als in den letzten Tagen. Die schwachen Sonnenstrahlen scheinen auf die Erde hinab, versuchen diese zu erwärmen, jedoch scheitern sie kläglich.

Heute ist es soweit. Heute werde ich endlich meinen Mut zusammennehmen und Jimin ansprechen. Schon lange schiebe ich diesen Moment vor mich her und ich habe beschlossen, es endlich Mal durchzuziehen, denn mein Verlangen, in seiner Nähe zu sein, wird von Tag zu Tag immer größer.

Und ich mein...ansprechen kann doch nicht so schwer sein!

In einer Ecke stehen meine Freunde, die sich über etwas angeregt zu unterhalten scheinen. Dabei bemerke ich, wie nah Namjoon und Jin stehen und muss für eine Sekunde schmunzeln, da beide einfach zu süß zusammen aussehen.

Wenn sie bald nicht zusammen kommen, dann fresse ich einen Besen.

Als Jin meinen Blick zu merken scheint, schaut er zu mir herüber und hält mir grinsend einen Daumen nach oben hin.

Jin ist der einzige, der von meinem Vorhaben bescheid weiß. Zwar hätte ich es Hoseok auch gesagt, jedoch hatte ich wenig Lust auf seine Sticheleien, auch wenn sie oft lustig sind. Dennoch ist dies ein ernstes Thema für mich und da kann ich mit Jin am besten sprechen.

Kurz nicke ich Jin lächelnd zu und begebe mich auf die Suche nach der Person, welche mein Herz gestohlen hat.

Nach längerer Suche spüre ich langsam immer mehr die Entmutigung, da ich ihn einfach nicht finden kann und gebe schlussendlich auf.

Dabei habe ich gehofft, dass er heute endlich wieder kommt. Schon länger habe ich ihn nicht mehr gesehen, was mich ein wenig stutzen lässt, dennoch habe ich mir nicht mehr viel bei gedacht. Vielleicht weiß ja sein Klassenlehrer was mit dem süßen Jungen ist.

Wieder voller Hoffnung mache ich mich auf den Weg zum Lehrerzimmer, um mit Herrn Wen zu sprechen. Vor dem besagten Zimmer angekommen, klopfe ich an der Tür und warte darauf, dass mir ein Lehrer die Tür öffnet.
Dies passiert auch nach wenigen Sekunden, da mir meine Englischlehrerin entgegen blickt. "Oh hallo Yoongi. Was gibt es?"

Leicht räusper ich mich. "Ist Herr Wen da? Ich müsste ihn einmal etwas fragen" antworte ich zaghaft und sie nickt. "Ich hole ihn dir. Warte kurz"

Schon verschwindet sie wieder und leise atme ich tief durch. Wenige Sekunden später taucht Herr Wen vor mir auf und sieht mich fragend an. "Was kann ich für dich tun?" "Uhm...mir ist aufgefallen, dass ich Jimin...also Park Jimin, schon länger nicht mehr gesehen habe. Da wollte ich fragen, ob sie vielleicht wissen, ob er krank ist oder ob er einfach nur im Klassenzimmer ist oder so" erkläre ich und versuche mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen.

Plötzlich verändert sich Herr Wens Gesichtsausdruck von Fröhlich in Trauer under legt eine Hand auf seinen Nacken. "Oh. Du weißt es also nicht. Jimin wird nicht mehr zur Schule kommen, da er sich von der Schule abgemeldet hat" klärt er mich auf und ich sehe ihn perplex an. "Wie bitte?" Frage ich nach in der Hoffnung, ich habe mich verhört.

Leicht schüttelt der ältere Mann den Kopf. "Jimin wirst du hier nicht mehr sehen" ist das letzte, was er sagt, ehe er wieder rein geht und sich die Tür vor mir schließt.

Stumm starre ich ins leere, versuche seine Worte irgendwie zu verarbeiten und spüre nur, wie sich mein, vorher noch schnell schlagendes, Herz beruhigt und sich ein Schmerz dazu schleicht, von dem ich noch nicht die Ahnung hatte, dass es diesen gibt.

Die Tränen bahnen sich ihren Weg in meine Augen an, wodurch diese wahrscheinlich glasig wirken und meine Unterlippe beginnt zu zittern, ohne das ich das überhaupt kontrollieren kann.

The silent boy Where stories live. Discover now