Kapitel 48

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Julia

Die Woche verlief ruhig.

Relativ ruhig.

Am Montag verursachte Marie einen Regenschauer auf dem gesamten Flur, auf welchem sich auch ihr Klassenzimmer und Julias Übungsraum befand und überraschte damit Julia und ihre Tutorin. Im Fechtunterricht stolperte Philip und viel in ein Gebüsch, um welches Brennnesseln wuchsen. Der Mittwoch blieb unspektakulär. Dafür brannte eine Mitschülerin am Donnerstag beinahe ihren Klassenraum nieder, da sie ihren Mitschülern ihren neusten Trick zeigen wollte und die Kontrolle über ihre Magie verlor. Das Feuer wurde schließlich von ihrer Klassenlehrerin gelöscht, die gerade rechtzeitig den Klassenraum betrat. Am Freitag wurden sie daher in einem anderen Raum unterrichtet, da ihr alter Klassenraum nun dringend renoviert werden musste.

„Ich würde so gerne bei deinem Ball dabei sein!" Marie saß auf Julias und Helgas Tisch. „Ich könnte mit adligen tanzen! Und dich feiern!"

„Aber du hast doch schon gefeiert. Und die Party von dir und den anderen war viel besser als jeder Ball, auf dem ich bislang war", tröstete Julia sie.

„Ich und Philip werden leider auch nicht da sein. Dafür aber unsere Eltern." Helga runzelte die Stirn. „Wir wurden leider nicht für den Ball vom Unterricht freigestellt. Tröstet dich das? Marie?"

„Wir werden daher auch keinen Kuchen bekommen!", fügte Philip hinzu. „Der Kuchen im Schloss ist der beste!"

„Etwas", antwortete Marie schmollend und ging zu ihrem Tisch, da der Unterricht nun begann. Geschichte. Julia war versucht, den Unterricht einfach zu verschlafen.

Als Julia nach dem Unterricht in ihre Wohnung zurückkehrte, waren ihre Koffer bereits gepackt und wurden von Marko und Leopold zu ihrer Kutsche gebracht. Finn unterhielt sich mit Sophie und sprang fast vor Freude auf, als er Julia sah. „Prinzessin! Sophie hat mir versprochen, dass ich im Schloss beim Backen helfen darf! Kekse und Kuchen! Und wenn an Eurem Ballkleid noch etwas geändert werden muss, darf ich das übernehmen!"

Julia schmunzelte. „Ich bin mir sicher, Peter wird auch noch Änderungswünsche haben. Zumindest wenn meine Mutter seine Kleidung für den Ball ausgesucht hat."

„Marko und Leopold werden vermutlich wieder Getränke einschenken, oder? Meint Ihr, ich kann mir kurz den Ballsaal ansehen?"

„Oh sicher nicht!", warf Sophie rasch ein. „Bedienstete sind dort nur erlaubt, wenn sie dort arbeiten. Und das kannst du nicht."

„Aber ich würde den Ballsaal gerne sehen. Genau wie Marko und Leopold."

Wie gerufen, kamen die beiden durch die Tür. „Was möchtest du, genau wie wir?", fragte Marko, da sie nur den letzten Teil gehört hatten.

„Den Ballsaal!", wiederholte Finn daher. „Ich würde ihn gerne sehen."

„Nur den Saal, oder auch die Feier?", fragte Leopold nach und wuschelte Finn durchs Haar.

„Die Feier!" Finn strich schmollend sein Haar wieder glatt.

„Vom letzten Ball haben wir nur sehr wenig gesehen, Finn. Vielleicht werden wir auch in der Küche aushelfen..." Marko legte Finn den Arm um die Schultern und drückte ihn an sich. „Wir sind nun mal Diener."

„Außer, ich nehme euch mit." Julia lehnte an die Wand. „Wenn Finn den Ball gerne sehen möchte, kann ich das vielleicht arrangieren."

Finns Augen leuchteten vor Begeisterung. „Wirklich?"

Hexe - Der AufstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt