Kapitel 73

68 5 1
                                    

Marie

Es war eine Katastrophe! Die Prinzessin und ihre Diener waren nirgendwo zu finden! Und niemand hatte etwas gesehen, oder gehört! Waren sie mit dem Prinzen zusammen fortgelaufen? Nein. Das konnte Marie sich nicht vorstellen, auch wenn Helga davon fest überzeugt war. Gerade saßen sie zusammen in Helgas Zimmer. Ein Einzelzimmer. Ein seltener Luxus an der Akademie. Besonders für Schüler aus dem ersten Jahr!

„Wer weiß, wo sie sind. Feiern?" Helga verschränkte die Arme. „Der Prinz hat, soweit ich weiß, nur Flausen im Kopf. Morgen ist sie sicher wieder da. Sie wollte doch das Turnier schwänzen?"

„Das wollte sie!" Philip saß auf Helgas gelben Teppich. Ihr Bett war ebenfalls gelb bezogen, mit vielen bunten Kissen. Eine gelbe Girlande hing an den weißen Wänden und gelbe Papiersterne zierten ihren Kleiderschrank. „Marie?", fragte er nun. „Wie geht es dir?"

„Furchtbar!" Sie saß zusammen mit Pia und Helga auf dem gelben Bett. Helga kuschelte sich in ihre vielen Kissen. „Einfach nur furchtbar. Macht ihr euch keine Sorgen?"

„Es ist zu früh dazu", sagte Pia. „Lass uns erst einmal abwarten! Und es gibt etwas zum Feiern!"

„Allerdings!" Philip grinste. „Wir haben das schreckliche Turnier überstanden!"

„Und Marie hat einen Freund!" Pia kicherte. „Marie und August!"

„Pia!" Marie schüttelte den Kopf. „Wir haben doch nur miteinander gesprochen! Mehr nicht!"

„Aber du magst ihn!" Helga warf eines ihrer Kissen nach ihr. „Also? Wann triffst du ihn als nächstes? Sprichst du ihn morgen in der Pause an? Er sieht gut aus! Du solltest ihn dir angeln. Und uninteressiert schien er nicht zu sein!"

"Ich weiß nicht!" Marie drückte das Kissen an sich. „Er ist älter als ich... Und er sieht so gut aus! Was ist, wenn ich mich blamiere?"

„Ach das wirst du schon nicht!" Helga schien davon überzeugt. „Er fand dich eindeutig süß!"

Philip schüttelte den Kopf. „Reden wir jetzt ernsthaft über Mädchenkram?"

„Wenn dir Mädchenkram nicht gefällt, dann solltest du dir Jungs suchen! Dann kannst du über Jungskram reden!" Helga warf nun auch ein Kissen nach ihm. „Über was auch immer Jungs so reden! Sport? Mädchen? Streiche?"

Philip warf das Kissen zurück. „Sicher, sicher! Spott du nur!"

„Streiche?" Marie überlegte einen Moment. „Theo und ich haben meinen Eltern früher oft Streiche gespielt... Einmal haben wir Laub gesammelt und auf ihrem Bett verteilt. Wir haben das Fenster geöffnet, damit es so aussah, als hätte der Wind alles hineingeweht."

Philip lachte. „Und?"

„Es war an dem Tag nicht windig." Marie zuckte mit den Schultern. „Wir mussten alles aufräumen und ihr Bett neu beziehen."

„Oh weh." Pia schüttelte den Kopf. „Ich habe früher versucht August Streiche zu spielen... Er hat mich immer erwischt."

„Wirklich? DU und Streiche?" Philip sah sie ungläubig an. „Unsere Musterschülerin?"

„Ich war nicht besonders gut darin. Und irgendwann wurde es langweilig. Ich habe dann lieber Instrumente spielen gelernt."

„Instrumente?" Nun war Helgas Interesse geweckt. „Welche? Ich hatte als Kind einige Klavierstunden."

„Klavier, Flöte und Geige", beantwortete Pia die Frage. „Nicht all zu viele. Nur drei."

„Nur?" Philip runzelte die Stirn. „Ich spiele kein einziges."

Hexe - Der AufstandWhere stories live. Discover now