Kapitel 72

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Finn

Er war müde. Seine Glieder fühlten sich schwer an. Jemand schnarchte neben ihm. Verwirrt kämpfte er gegen den Schlaf an, öffnete schließlich die Augen und starrte an eine fremde, vertäfelte Zimmerdecke. Finn blinzelte und versuchte sich aufzusetzen. Dabei stoß er gegen zwei Hürden. Noch verwirrter sah er nach links und nach rechts. Er lag auf einem fremden Bett. Neben ihm lagen Julia und Marko, der im Schlaf sanft schnarchte. Neben Julia leg Prinz Peter, noch immer in seinem Hochzeitskleid. Was war geschehen? Wo waren sie? Das Bett, auf welchem sie lagen, war groß, mit weißer Bettwäsche. Die Wände des Raumes waren mit hellem Holz vertäfelt. Durch ein kleines Fenster drang Licht. In dem Raum befand sich außerdem eine kleine Kommode und ein kleiner Spiegel. Auf dem Boden lag ein grauer Teppich und neben dem Bett standen zwei kleine Nachttische, auf welchen Kerzen standen. Es hingen keine Bilder an den Wänden. Neben der Kommode war noch eine weitere, schmale Tür.

Finn rüttelte an Marko, der stöhnend die Augen öffnete. „Was?", murmelte er.

„Marko! Wach auf!"

„Hm?" Er vergrub das Gesicht tiefer in das Kissen, auf welchem er lag.

„Marko! Etwas stimmt nicht!"

„Was?" Nun öffnete Marko doch die Augen und blinzelte schläfrig. „Finn? Haben wir im selben Bett geschlafen?... Man! Ich habe Kopfschmerzen!"

„Marko! Das hier ist ein fremdes Schlafzimmer! Guck doch!" Finn rüttelte erneut an ihm.

Nun setzte Marko sich auf und sah sich mit gerunzelter Stirn um. „Wo sind wir?"

„Ja eben! Ich weiß es nicht! Was ist passiert?"

„Vielleicht träumen wir ja!" Marko gähnte.

„Nein! Wir sind wach!" Finn verschränkte die Arme. „Aber wie sind wir hierhergekommen?"

„Was ist das denn für ein Lärm!" Der Prinz war wachgeworden und richtete sich auf. Er streckte sich gähnend und sah sich um. „Wo sind wir?" Er sah zu Finn und Marko, dann zu seiner schlafenden Schwester. „Warum sind wir im selben Bett? Und was ist das für ein Raum? Waren wir nicht in eurem Wohnzimmer?"

„Das waren wir ja", bestätigte Finn. „Aber wo sind wir jetzt?"

„Seltsam!" Marko rieb sich die Augen. „Aber da ist eine Tür! Ich gehe mal gucken! Vielleicht kann uns jemand sagen, was passiert ist."

Er kletterte aus dem Bett und ging zu der Tür, die Finn als Zimmertür vermutete, dabei räkelte er sich gähnend. Marko drückte er die Türklinke, doch sie öffnete sich nicht. „Die Tür ist abgeschlossen!"

„Was?" Nun wurde Finn panisch. „Abgeschlossen?"

Marko rüttelte an der Tür. „Sie geht nicht auf! Wir sind eigesperrt!"

Nun bewegte sich auch die Prinzessin im Bett. Schlaftrunken setzte sie sich auf und sah sich um. „Was?"

„Morgen Schwesterchen!", begrüßte Peter sie viel zu fröhlich für die Situation. „Hast du gut geschlafen?"

Sie nickte. „Wo sind wir?"

Peter drückte ihr einen Kuss aufs Haar. „Wie es scheint, wurden wir entführt!", verkündete er nun feierlich.

„Entführt?" Finn ließ sich zurück in das Kissen sinken. „Wann? Wie? Meinst du wirklich?"

Marko rüttelte erneut an der Tür. „Hey! Ist da einer? Hallo!", rief er.

„Nicht!" Peter sprang auf und zog ihn von der Tür weg. „Wer weiß, wer da hinter der Tür ist!"

„Das hier sieht wie ein normales Schlafzimmer aus", Julia strich über die Bettdecke. „Wo ist Leo?"

Hexe - Der AufstandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt