Kündigung par excellence

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„Du siehst richtig schlecht aus", stellte Liv besorgt fest und legte Jana die Hand auf die Stirn. „Wirst du krank oder bist du überarbeitet?"

„Eher letzteres."

„Hast du Hauptberuflich oder Nebenberuflich so viel zu tun?", erkundigte sich Liv, während sie sich interessiert.

„Beides."

„Wie beides? Ich dachte du hast deinen Dienstplan immer vierzehn Tage im Voraus und planst dementsprechend deine Zeiten im Studio."

„Ja. Das dachte ich auch", erwiderte Jana bitter. „Dabei habe ich aber nicht bedacht, dass drei Kolleginnen gleichzeitig ausfallen und ich dann für diese Schnepfen einspringen darf."

„Oh."

Verlegen griff sich Liv in den Nacken. Ihr fiel auf die Schnelle keine kluge Antwort darauf ein.

„Zwischen dir und deiner Mum herrscht immer noch Funkstille oder?", versuchte Jana das Thema zu wechseln.

„Ja und ich will nicht darüber reden", würgte Liv ihre Freundin ab. „Was hältst du davon, wenn wir Netflixen oder ins Kino gehen um auf andere Gedanken zu kommen?"

„Ja können wir machen", meinte Jana und gähnte, ohne sich die Hand vorzuhalten. „Ich werd sowieso bald wieder einschlafen und um halb sechs reißt mich mein Wecker aus dem Schlaf für den Supermarkt und nach meiner Schicht muss ich ins Studio um dort einen Gast zu empfangen."

„Aha also das läuft doch schon ganz gut."

„Ja. Ich hab letzte Woche das Nebengewerbe angemeldet."

„Was?"

Liv drehte sich so ruckartig auf der Couch um, dass Jana beinahe heruntergefallen wäre.

„Das hast du mir noch gar nicht erzählt."

„Ich wollte dir damit auch nicht auf die Nerven gehen. Heute geb ich noch die Kündigung in der Arbeit ab und ab nächstem Monat arbeite ich dann Vollzeit als Domina."

„He! Dann hab ich was, womit ich vor meinen Kolleginnen angeben kann", witzelte Liv.

Jana warf ihrer Freundin einen vielsagenden Blick zu. „Weil du ja so viel mit deinen Kolleginnen tratscht."

„Ich mein ja nur. Vielleicht erzähl ich es auch meinen Freundinnen. Die kennen dich noch gar nicht."

„Ja. Wir könnten ja gemeinsam mal um die Häuser ziehen", schlug Jana, wenig begeistert, vor.

„Höre ich da Missfallen heraus?"

„Ja. Ich bin momentan einfach überarbeitet und nicht in der Stimmung für lange Abende.", seufzte Jana, fügte dann jedoch hinzu: „Aber ich bin mir sicher, dass sich das ändern wird, sobald das mit meinem neuen Job im Lot ist."

„Ja und wann kündigst du dann?"

„Heute. Und anschließend verbrauche ich noch meinen Resturlaub. Das heißt du hast mich dann vierzehn Tage durchgehend an der Backe", meinte Jana und zog Liv näher zu sich heran.

„Und ich glaube, dass macht dir nichts aus."

„Nein Herrin. Könntet ihr jetzt bitte damit aufhören, mir ins Ohr zu hauchen? Das kitzelt so unangenehm?"

„Was?" Jana schüttelte den Kopf. „Ich leg mich hin, dreh bitte das Licht ab, wenn du in Bett gehst", bat Jana ihre Freundin und tappte in Richtung Badezimmer davon.

Wenige Minuten später hörte Liv eine Klospülung rauschen und Jana schlich weiter ins Schlafzimmer. Kurze Zeit später waren nur noch gleichmäßige Atemzüge zu hören.

Freundschaft + {ABGESCHLOSSEN}Where stories live. Discover now