14. Dezember

154 4 0
                                    

von Fab geistiola (lets._dance_fanpage)

PART 2 von 2

Valentina hatte die gesamte Hinfahrt damit verbracht Rurik ausführlich zu erklären wer ihrer Kollegen und Kolleginnen wer wäre und welche Geschichte sie ihnen erzählen würden darüber wie sie zusammen gekommen waren. Eins wusste Valentina und das war dass ihre Kollegen viel zu neugierig waren und sie definitiv eine gute Geschichte brauchten, wenn das hier nicht auffliegen sollte. Rurik hatte die ganze Zeit nur genickt und Valentina war sich sicher, wäre er nicht ohnehin schon genervt von ihr, war er es spätestens jetzt. Er hatte nicht einmal etwas dazu gesagt als könnte es ihn nicht weniger interessieren, ob ihre Aktion glaubhaft war oder nicht. Valentina verstand den Isländer einfach nicht. Wieso bat er bitte an das mit ihr zu machen und tat dann so als wäre ihm alles egal? Sie hatte ihn immerhin definitiv nicht darum gebeten.
„Chryssa wird dir bestimmt viele Fragen stellen. Sie ist meine beste Freundin und sie nervt mich schon die ganze Zeit mit dem Thema", erzählte sie Rurik inzwischen schon zum zehnten Mal als würde er den Namen Chryssa direkt wieder vergessen. Rurik schmunzelte. Er schmunzelte. Fand er das hier alles witzig? War das doch alles nur eine Aktion, damit er danach mit seinen Freunden über sie lachen konnte? Würde er ihren Plan mitten auf der Party hochgehen lassen, indem er sie verriet? Der Isländer war ihr ein größeres Mysterium als der Fakt, dass manche Menschen Mathe verstanden. Und das war ihr schon immer ein großes Rätsel gewesen. Rurik toppte das mit großem Abstand.
„Relax Blondie, everything will be fine", versuchte er sie zu beruhigen. Valentina wusste nicht, ob sie empörter darüber sein sollte, dass er sie Blondie genannt hatte (das durfte nur sie selbst) oder darüber, dass er das hier alles so entspannt sah. Merkte er nicht, dass es gefühlt tausend Stolpersteine gab? Und dass Valentina prädestiniert war gegen jeden davon zu laufen?
„Wie kannst du das so entspannt sehen?", fragte sie ihn also direkt. Vielleicht hatte er ja ein Geheimrezept das Valentina auch beruhigen würde. Auch wenn sie das ein bisschen bezweifelte. Rurik schien einfach von Grund auf jemand zu sein, der alles entspannt sah. Er war nicht einmal vor den Lets Dance Shows wirklich aufgeregt gewesen, während Valentina jedes Mal das Gefühl gehabt hatte gleichzeitig umzukippen und ihren gesamten Mageninhalt auf dem Parkett verteilen zu müssen. Der Isländer hingegen hatte ihr jedes mal erzählt er würde das nur als neue Herausforderung sehen und würde den Tanz genießen wollen. Valentina hatte sogar versucht es ihm nachzumachen, aber sie konnte einfach nicht nicht nervös sein. Es war ihr physisch und psychisch unmöglich. Der Gegenwarts Rurik neben ihr im Auto zuckte mit den Schultern.
„We know each other. We've talked enough. Ich werde die Fragen schon beantworten können", meinte Rurik. Sie haben geredet? Valentina würde wirklich gerne wissen mit wem Rurik geredet hatte, denn sie war es definitiv nicht gewesen. Und selbst wenn sie geredet haben, waren es so basic Themen gewesen wie das Wetter. Wenn Chryssa also wissen wollen würde wie Valentina das Wetter während der Lets Dance Tour gefunden hatte, dann ja, dann konnte Rurik keinen Fehler machen. Valentina bezweifelte allerdings ein bisschen, dass das die drängendste Frage ihrer besten Freundin wäre. Falls doch würde sie sich nämlich Sorgen um deren mentale Gesundheit machen.
„Hmmm", entgegnete Valentina ihm daraufhin nur, denn sie wusste bei bestem Willen nicht was sie ihm darauf erwidern sollte. Offensichtlich lebte Rurik ja in einem Paralleluniversum, in dem sie oft miteinander gesprochen hatten. Rurik sah sie fragend an, entschied sich dann aber wohl doch nichts dazu zu sagen, weil sie gleichzeitig den Parkplatz der Weihnachtsfeier erreichten.

Valentina wurde von Minute zu Minute nervöser. Zu ihrer Überraschung waren sie fast die ersten und die meisten ihrer Kollegen, die schon da waren, schienen sie mehr oder weniger in Ruhe zu lassen. Wirklich Angst hatte sie vor den Fragen, die Iris, Chryssa und Timur ihr stellen würden. Vor denen hatte sie nämlich behauptet nicht mehr single zu sein und seitdem hatten sie keinen Tag vergehen lassen, an dem sie Valentina nicht daran erinnert hatten und neugierig gefragt hatten, wer denn der Glückliche war. Der Glückliche ignorierte Valentina gerade, indem er interessiert das Blumengesteck auf dem Tisch inspizierte als hätte er noch nie Blumen gesehen. Tolle Begleitung. Sie mussten wirklich wie frischverliebt wirken. Valentina sah sich suchend im Raum um und entdeckte wenig später Chryssa, die ihr begeistert zuwinkte und wenig später überrascht Rurik anstarrte als hätte sie noch nie einen Mann gesehen in ihrem Leben. Unauffällig trat Valentina Rurik unter dem Tisch gegen das Bein und deutete mit dem Kopf auf ihre beste Freundin.
„Das ist Chryssa", zischte sie dem Isländer zu. Der nickte leicht, hob seine Hand und grinste Chryssa an. Er hatte bereits begeisterter gewirkt Chryssa zu sehen als auch nur einmal an diesem Tag Valentina zu sehen. Sie wollte das ja nicht zugeben, aber irgendwie schmerzte Valentina das. Wieso bat Rurik ihr sowas an und tat dann so als wäre sie Luft? Er machte ihr nur Hoffnungen und Valentina würde die nächsten Tage mal wieder mit der Taylor Swift but you're sad Playlist in ihrem Bett verbringen und sich fragen was das Problem war. Bevor sie sich allerdings weiter bemitleiden konnte war Chryssa schon zu ihnen getreten und hatte sich auf den Stuhl ihnen gegenüber gesetzt.
„Wow Välly du hättest schonmal was erzählen können", meinte Chryssa und betrachtete Rurik von oben bis unten. Zu allem Überfluss wurde Valentina dabei auch noch eifersüchtig, was absurd war, weil sie erstens nicht mit Rurik zusammen war und zweitens Chryssa glücklich verheiratet war.
„Wo ist eigentlich Tom?", lenkte Valentina direkt das Thema auf Chryssas Ehemann, den sie hier nirgends sah.
„Zuhause. Ich habe dir doch gesagt, er hatte noch einen Dreh und ist gerade erst nach Hause gekommen", antwortete Chryssa ihr. Hatte sie das gesagt? Ihre beste Freundin hatte ihr so einiges erzählt, aber mindestens die Hälfte hatte Valentina direkt wieder vergessen, weil sie so beschäftigt damit gewesen war über ihren und Ruriks Plan nachzudenken. Also nickte sie jetzt nochmal verständnisvoll. „Aber lenk mal nicht ab, wieso hast du mir nichts erzählt?", fragte Chryssa und deutete auf Rurik als könnte Valentina ansonsten nicht ahnen worauf sie anspielte. Valentina zuckte mit den Schultern.
„Ich habe doch erzählt, dass ich nicht mehr single bin", behauptete sie. Chryssa verdrehte die Augen und neigte genervt den Kopf zur Seite.
„Du weißt genau wovon ich spreche", meinte Chryssa. Hilfesuchend sah Valentina zu Rurik als wäre er dafür zuständig Chryssa zu erklären wieso Valentina ihr nicht von ihm erzähl hatte. Das wiederrum klang so sehr nach Inception, dass Valentina sich damit selbst verwirrte.
„I told her not to tell anyone. Es sollte eine surprise sein auf der Weihnachtsfeier", sprang Rurik ein. Valentine bewunderte ihn dafür, dass er das einfach so sagen konnte ohne mit der Wimper zu zucken. Als würde er gerade nur von seinem letzten Urlaub berichten. Chryssa runzelte die Stirn, lachte dann aber. Zum Glück stellte sie keine weiteren Fragen, denn Valentina konnte definitiv nicht gut lügen und wie lange Rurik das durchhielt wusste sie auch nicht.
„Na die Überraschung ist definitiv gelungen", meinte Chryssa immer noch lachend als hätte Rurik gerade einen richtig guten Witz gemacht. Vielleicht hatte er das ja und Valentina hatte ihn verpasst. Wundern würde es sie bei ihrem aktuellen Geisteszustand jedenfalls nicht.
„Es war aber echt schwer nichts zu sagen", fügte Valentina hinzu, weil sie das Gefühl hatte sie müsste was sagen. Eine Lüge. Nichts anderes gab sie da von sich. Es war alles andere als schwer nichts zu sagen, weil es ja auch gar nichts zu erzählen gab. Chryssa nickte verständnisvoll.
„Seit wann seid ihr denn zusammen?" Valentina wusste nicht wie sehr sie Angst vor dieser Frage gehabt hatte bis Chryssa sie gestellt hatte. Ja, seit wann waren sie zusammen. Genau genommen seit zwei Stunden. Und das nicht einmal wirklich. Hilfesuchend sah sie zu Rurik. Wie zur Hölle konnte er so entspannt sein.
„Since dem Weihnachtsspecial. I wanted to tell her earlier aber ich...I wasnt sure how so I fucked it up die ganze Zeit and didnt talk to her bis wir uns bei dem Weihnachtsspecial wiedergesehen haben", erzählte Rurik ohne mit der Wimper zu zucken. Seltsamerweise kaufte sogar Valentina ihm die Geschichte ab, obwohl das definitiv nicht so passiert war. Aber Rurik erzählte das mit so einer Sicherheit als wäre es passiert. Zudem sah er direkt danach auch noch nervös zu Boden als hätte er Chryssa gerade ein Geheimnis verraten. Ihre beste Freundin strahlte sie an und würde definitiv der Sonne Konkurrenz machen mit diesem Grinsen.
„Wie süüüüüß!", stieß sie aus. Valentina riss ihre Augen leicht auf. Aus welcher Ecke von Chryssas Stimmbändern war das denn jetzt bitte gekommen? Noch bevor Valentina irgendwas weiteres sagen konnte begann die Band, die extra engagiert worden war viel zu laut zu spielen und machte damit auch jegliche Kommunikation unmöglich. Valentina atmete erleichtert aus. Sie fühlte sich als würde sie hier einfach nur ständig unter Strom stehen. Rurik sah sie fragend an.
„Wollen wir tanzen?", fragte er sie und deutete mit einer leichten Kopfbewegung auf die Tanzfläche. Valentina runzelte die Stirn als hätte sie das Wort Tanzen noch nie gehört. Was absurd war, denn sie hatte immerhin mehrere Monate lang an einer Tanzshow teilgenommen. Und einer Tour dieser Show. Und an einem Weihnachtsspecial dieser Show. Zusammen mit Rurik. Sie kannte tanzen langsam besser als schauspielern. „Only if you want to, aber ich dachte I mean also dann haben wir the dances nicht umsonst gelernt", schob Rurik hinterher und wirkte plötzlich mehr als nervös. Wieso war er nervös wenn er sie um einen Tanz bat, aber nicht wenn er Chryssa die Lüge seines Lebens präsentierte? Valentina nickte mit einer vermutlich viel zu langen Verzögerung.
„Ja!", schrie sie auch noch als Antwort fast als würde Rurik sie ansonsten nicht verstehen. Der schmunzelte bevor er aufstand und Valentina seine Hand hinhielt. Unwillkürlich musste Valentina grinsen und erinnerte sich selbst daran, dass Rurik das nur machte, weil sie ein Paar spielten. Mach dir keine Hoffnungen, Blondie wiederholte sie wie ein Mantra in ihrem Kopf, während sie Rurik auf die Tanzfläche folgte. Sie war froh, dass er sie dorthin führte, denn Valentina war so in Gedanken, dass sie sonst vermutlich gegen die erst beste Säule gelaufen wäre.

Let's ChristmasWhere stories live. Discover now