18. Dezember

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für Jolien _greenights (alwaysekat)
von Dina Ladimo6 (letsdance.seite)

kurzer Disclaimer: ich habe diesen Oneshot geschrieben, bevor Ekat verkündet hat, dass sie in einer Beziehung ist und das soll niemanden angreifen oder ähnliches. Ausserdem habe ich den restlichen Personen in dem Oneshot absichtlich keine Namen gegeben, damit man sich da vorstellen kann, wen man will.

Dick eingemummelt in ihren Mantel und Schal steht Ekat am Bahnhof. Ihre Wangen sind rot vor Kälte und ihre Augen sind rot vom Weinen. So hatte sie sich den Tag des 24. Dezembers definitiv nicht vorgestellt: Gestern ist sie extra den ganzen Tag mit dem Zug von München nach Hamburg gefahren um ihren Freund, oder besser gesagt Exfreund, zu überraschen und trotzdem mit ihm Weihnachten zu verbringen. Sie hatte ihm extra vorher erzählt, dass sie über Weihnachten nach Russland zu ihrer Familie fliegen würde, damit die Überraschung perfekt wurde. Schlussendlich war die Überraschung auch riesig aber auf jeden Fall anders, als sie es sich vorgestellt hatte. Als sie mit ihrem Schlüssel in die Wohnung gekommen war, sass er mit einer fremden Frau am Esstisch bei Kerzenschein, Rotwein und Kartoffelauflauf. Ekat starrte die beiden entgeistert an und er starrte genauso entgeistert zurück. "Ich dachte, du wärst in Russland", stammelte er nur und Ekat schossen die Tränen in die Augen und sie sagte leise: "Und ich dachte, du würdest mich vermissen und dich nicht bei der erstbesten Gelegenheit direkt mit jemand anderem treffen. Ich wollte dich überraschen, dir eine Freude machen, mit dir Weihnachten verbringen..." Danach war es einen Moment lang still bis Ekat die Frage hinzufügte: "Wie lange trefft ihr euch schon?" "Seit ein paar Monaten. Es tut mir leid.", flüstert er. In dem Moment wurde es Ekat zu viel. "Na, dann frohe Weihnachten euch beiden, es ist aus.", presste sie hervor, drehte sich um und stürmte dann ohne ein weiteres Wort aus der Wohnung. Er versuchte nicht mal, sie aufzuhalten, denn er wusste, dass er diesen Fehler niemals wieder gut machen könnte. Ekat rannte die Strassen entlang und versuchte, ihren Kopf frei zu kriegen, was ihr nicht so richtig gelang. Da es schon zu spät war, um noch zurück nach München zu fahren und sie definitiv keine Lust hatte, irgendwen von ihren Freund*innen aus Hamburg zu sehen und die Situation erklären zu müssen, buchte sie sich spontan ein Hotelzimmer, für welches sie auch noch eine ganze Menge an Geld ausgeben musste, denn es war gar nicht so einfach, einen Tag vor Heiligabend so spontan überhaupt noch ein freies Zimmer zu finden.

Nun, am nächsten Morgen, steht sie also am Bahnhof und wartet auf ihren Zug zurück nach München. Als kleine Aufmunterung hat sie sich bei franz&friends noch ein Franzbrötchen geholt, hat es aber bisher noch nicht angerührt, da sie so gar keinen Appetit hat. Die Vorstellung, später alleine in ihre Wohnung zurückzukommen, in der nicht mal ein Weihnachtsbaum steht, und Heiligabend und vermutlich auch die restlichen Feiertage komplett alleine zu verbringen, zieht sie noch mehr runter. Maria war über die Festtage bei der Familie. Ekat hat sich am Vorabend kurz überlegt, ob sie sie anrufen und alles erzählen sollte, aber sie wusste, dass es Maria genauso beschäftigen würde wie sie selbst und sie wollte nicht, dass noch einer weiteren Person das Weihnachtsfest vermiest wurde. Erzählen konnte sie die Sache schliesslich auch noch danach.

Als der Zug endlich eingefahren ist, macht sich Ekat auf die Suche nach ihrem reservierten Sitzplatz. 'Hoffentlich habe ich wenigstens ein Abteil für mich', denkt sie noch, doch schon im nächsten Augenblick sieht sie den jungen Mann, der bereits auf dem Fensterplatz gegenüber von ihrem Sitzplatz sitzt und ihr nett zulächelt, als sie ihren Koffer auf die Gepäckablage hievt. "Geht's?", fragt er freundlich und Ekat antwortet knapp: "Ja, danke." Sie hat absolut keine Lust, jetzt mit irgendwelchen fremden Menschen Smalltalk zu führen. Sie möchte einfach nur in ihren Gedanken und ihrem Selbstmitleid versinken, beschliesst sie, als sie sich hinsetzt und sich demonstrativ ihre Kopfhörer in die Ohren steckt und eine Playlist anmacht. Immerhin kommen keine weiteren Leute in ihr Abteil, so dass sie ihre Tasche auf den Sitz neben sich legen kann, statt sie die ganze Zeit auf dem Schoss haben zu müssen.

Let's ChristmasWhere stories live. Discover now