Prolog

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Ich öffnete die Augen. Alles war  verschwommen und gedämpfte Geräusche traten an mein Ohr.
Ich blinzelte ein paar Mal um meine Sicht zu verschärfen.
Es war dunkel um mich herum und nur ein einzelner Lichtstrahl fiel durch ein kleines Fenster, welches sich weit weg von meiner Zelle befand. Dies war der einzige Hinweis drauf, ob es Tag oder Nacht war.

Ich setze mich vorsichtig auf. Die schweren Ketten an meinen Handgelenken hatten sich schon so in mein Fleisch geschnitten dass ich die Schmerzen schon gar nicht mehr bemerkte, lange hatte ich mich schon daran gewöhnt. Dennoch schlief sich nach und nach die Kälte immer mehr durch meinen Körper und mein Herz.

Ich kroch auf allen Vieren zu der dunkelsten Ecke der Zelle, nur um mich da wieder zusammen zu kauern. Die Kluft die ich trug war kaum noch vollständig und die Fetzen die mich noch bedeckten waren dreckig und Blut verschmiert. An meinen Armen und Beinen klafften offene Wunden. Die eine tiefer als die andere. Es waren Schnitte so tief, dass es ein Wunder war, dass ich überhaupt noch lebte. Wie lange bin ich schon hier unten? es fühlt sich wie eine Ewigkeit an, dachte ich während ich mich noch mehr in die Ecke versuchte zu drängen Wen werden Sie als Nächsten holen?

Von der Zelle irgendwo neben mir hörte ich ein Wimmern. Es war leise aber dennoch nicht zu überhören. Ich hielt mir die Ohren zu, um es nicht weiter zu hören. Mehr als mich selber zu schützen konnte ich hier nicht tun.

Entweder es waren Stunden oder Tage vergangen, hier unten verliert man jegliches Zeitgefühl mit der Zeit, als man hinten im Flur eine Tür aufgehen hörte.
Jeder in seiner Zelle hielt den Atem an.
Jeder hoffte es würde nicht einen selber treffen.

Schritte ertönten im Flur. Langsam kamen sie in die Richtung wo die hintersten Zellen waren. Wo ich saß. Bitte, Bitte nicht! Ich versuchte mich noch mehr zu verstecken aber der kalte Stein der Wand drückte gegen meinen Rücken und verhinderte so, dass ich mich weiter verkriechen konnte.

Vor meiner Zelle blieben vier Personen stehen. Man konnte grob erkennen, dass zwei weiße Laborkittel trugen, der andere eine Rüstung mit zwei Schwertern an seiner Hüfte und zwei Äxte gekreuzt über seinen Rücken und der Letzte trug eine Art schwarze Kluft. „Experiment 4.51?" sprach der Eine mit dem Laborkittel „Das ist die hier drüben.", sprach der mit der Kluft.
Alle drehten sich von mir weg und schauten in die Zelle gegenüber von mir. Nein, nicht sie! Sie ist so jung! „Mitnehmen." Die Zelltür wurde mit einer Handbewegung von dem Mann in der Kluft geöffnet „Wehr dich nicht oder es wird noch mehr weh tun!" er zischte es zwischen seinen Zähnen hervor, als wäre er eine Schlange. Die Person wurde unsanft vom Boden hochgerissen und weggebracht. Sie wehrte sich nicht. Keiner tat das hier. Jeder wusste von den Konsequenzen, wenn man es tat.
Die Tür wurde hinten im Flur zugeknallt und es trat wieder Stille ein.

Die Angst die in der Luft hing konnte man förmlich spüren. Jemand durchbrach die Stille
„Die aus Zelle 8 ist seit langer Zeit nicht zurückgekommen", die Stimme kam von den vordern Zellen
„Ja hab ich auch gemerkt", wieder eine andere Stimme, ca. 2 Zellen rechts von mir.
Ich hob den Kopf „Dann wird sie vermutlich nicht mehr zurückkommen." sagte ich mit meine eigenen rauen Stimme und die Worte hallten durch den Gang.
Wieder Stille. „Nur eine Frage der Zeit bis wieder jemand Neues in Zelle 8 sitzt.", wieder die Stimme von weiter vorne,
„Leider Ja." flüsterte ich. Danach sagt keiner mehr etwas.
So lief es hier ab. Jemand wurde geholt und kam dann nach einiger Zeit wieder zurück. Oder auch nicht. Zweitens passierte häufiger.

Diesmal traf aber das Erste wieder ein. Die Person gegenüber von mir wurde zurückgebracht, in die Zelle geschubst, wieder angekettet und die Tür wurde zu geknallt. Vorsichtig schaute ich zwischen den Gitterstäben hindurch obwohl ich eh nicht viel erkennen konnte durch die Dunkelheit „Was ist? noch nie ne laufende Leiche gesehen?" ihre Augen funkelten mich an
„Da bräuchte ich mich nur angucken." sagte ich genauso schnippisch zurück.
Man konnte ein leises Krächzen aus der Zelle hören, das sollte wohl ein kurzes Lachen sein. „Das stimmt wohl, siehst schlimmer aus als jeder einzelne von uns" Sie kroch vorsichtig näher an die Gitterstäbe heran.
Ohne mich zu bewegen murmelte ich „Das liegt daran dass ich länger hier bin als irgendjemand hier." Die Gegenüber von mir hielt inne „Wie ... wie lange?" Ich versuchte bei der Dunkelheit ihr Gesicht aus zu machen aber es gelang mir nicht „Zu lang. Man verliert jegliches Zeitgefühl wenn man ...", die letzten Worte blieben mir im Hals stecken, wenn man eigentlich tot ist. Wie lange war ich schon in diesem Kerker? Vorher war ich noch in dem anderen Verlies ... Ich hörte das Rascheln der Ketten, als sie langsam die Hände an die Gitterstäbe legte „Was wollen die von uns?" Die Frage hallte durch den Gang. Keiner konnte sie beantworten. Ich schwieg ebenfalls.

Fluch der Flamme Where stories live. Discover now