Kapitel 27

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Ich beobachtete wie sie sich aufrappelte. Mein Kinnhaken hatte sie ordentlich getroffen und eine Art von Zufriedenheit machte sich in mir breit, als ich sah dass aus ihrer Nase eine kleine Spur aus Blut lief.
Sie zog ein Taschentuch aus ihrer Jackentasche und wischte sich damit das Blut weg, eher sie mich mit weißen Augen fixierte.
Ich hielt ihren Blick stand und musste mich beherrschen nicht sofort auf sie loszugehen. Ich spürte tiefste Abneigung gegenüber dieser Frau. Es ließ mir mein Blut in den Adern gefrieren und gleichzeitig brodelte in mir unendliche Wut auf dass ich am liebsten alles in meiner Nähe zu Staub verbrannt hätte. Mich überkam eine ekelhafte Übelkeit als ich daran dachte, wie sie Farah einfach wie ein Marionette benutzt hatte. Genauso wie mein Vater mich damals... Alles und Jeden verabscheute ich, der das Vertrauen von Lebewesen missbrauchte nur um seine eigenen Pläne in erfüllen zu bringen.

Töte. Zerstöre. Verschlinge.

Ruckartig fasste ich mir an den Kopf, als ich spürte wie sich meine eigenen negativen Gefühle mit Malefor's Hass vermischten. Ich hatte das Gefühl dass mein linkes Auge gleich platzen würde, als eine weitere Kopfschmerzwelle mich durchflutete und meine Sicht vernebelte. Ich umklammerte die schwarze Axt mit meiner rechten Hand und blickte wieder in dir Richtung von Rosalind. Diese sammelte gerade ihre gesamte magische Energie bevor sie einen Eisstrahl nach mir schoß.
Ich ließ mich auf den Boden fallen um dem Strahl auszuweichen und schickte dabei eine Druckwelle aus Feuer in ihre Richtung.
Trotz ihres Alters musste ich zugeben dass Rosalind äußert flink und agil auf ihren Beinen war. Geschickt wich sie meinen Flammen und Angriffen aus, bevor sie erneut ihre Eiszauber auf mich feuerte.
Einer ihrer Eiszapfen bohrte sich tief in mein rechtes Bein und ich unterdrückte einen Schrei bevor ich hart auf den Boden aufprallte. Wurzeln packten meine Arme und Beine und schnitten mir ins Fleisch.
Erinnerungen schossen mir durch das Gedächtnis.

Fesseln die sich tief in mein Fleisch schnitten, Wachen die mich auf den Boden runterdrückten bevor sie mir erneut jegliche Art von Schaden zufügen konnten.

Meine Atmung beschleunigte sich und alles in mir zog sich zusammen. Nie wieder... Nie wieder!
Zorn durchflutete mich und ließ mich blind vor Wut und Rage werden. Ich riss meinen rechten Arm los von den Wurzeln und ließ alles in blauen Flammen aufgehen.  Schwarze Schuppen zogen von der linken Seite auf die rechte Seite meines Körpers und blaue Flammen züngelten an meinen beiden Armen entlang. Betäubt vom Schmerz versuchte ich mich auf mein jetziges Ziel zu konzentrieren. Rosalind zur Strecke zu bringen, sie leiden zu sehen und ihr kein schnelles Ende zuteil kommen zu lassen.
Eine Wasserwelle prallte auf mich nieder und ich ließ sie mit der Hitze, die sich in meinen Körper angestaut hatte, zu einer nebligen Wolke verdampfen während ich mich erneut auf Rosalind stürzte.
In Mitten unseres Gefechtes ließ ich vor ihr eine Flammensäule aufleuchten und nutze die Chance schnell auf sie zu sprinten. Meine Taktik ging auf als ich einen ihrer Arme greifen konnte und ihre erschrockenen weißen Augen mich anstarrten. Mit einem dumpfen Knall riss ich sie zu Boden und packte ihre Kehle mit meiner linken Hand so gut ich konnte. Viel Kraft hatte ich nicht in der Hand aber es reichte um anschließend in meiner rechten einen schwarzen scharfen Dolch erscheinen zu lassen und diesen mit schneller Geschwindigkeit auf ihre Kehle zufliegen zu lassen.

„HALT!", drang eine Stimme gedämpft an mein Ohr und ich hielt vor ihrem Hals an und drückte dennoch den Dolch ein Stückchen in ihre Kehle bis ich das rote Blut sah, welches langsam an der Schneide des Dolches entlang lief. Ihre weißen Augen bohrten sich kalt in mich hinein und ich spürte wie sie versuchte ihre mentale Magie auf mich zu wirken. Mit aller Macht drückte ich sie zurück.
„Scarlet, warte.", eine andere Stimme hielt mich ebenfalls davon ab einfach durch ihren Hals zu schneiden, „Rosalind muss sich vor dem Gericht Solarias verantworten."
„Sie wird gar nichts tun.", knurrte ich zornig, „Sie muss leiden. Qualvoll soll sie leiden... wie all die Leute die sie manipuliert hat... wie all die Leute die wegen ihr gestorben sind soll sie auf ewig Schmerz verspüren... sie soll bluten bis sie keinen einzigen Tropfen Blut mehr hat!" am Ende schrie ich den Satz zu Ende und meine Sicht vernebelte sich.
Ich sah rot. Ich wollte Rosalind umbringen, koste es was es wolle und sie solle leiden dabei, egal wie sehr sie um den Tod betteln sollte, niemand würde ihr diesen gewähren.
Ich stockte Was sind das für Gedanken... es sind... nicht meine... oder waren sie es doch? Ich konnte nichts mehr auseinander halten. Meine Gedanken drehten sich , vergessene Erinnerungen schossen in mir hoch und verschwanden dann wieder. Alte Gefährten tauchten auf und verschwanden ebenfalls wieder, Stimmen redeten durcheinander und ich hatte das Gefühl mein Kopf würde gleich platzen. Vor meinem geistigen Auge tauchten tausende Gesichter auf und lächelten mich an. Ich konnte Freund und Feind nicht unterscheiden und alles fing noch mehr an sich zu drehen. Es war so, als hätte ich jeden Einzelnen den ich je kannte plötzlich vergessen. Es schlug mir auf den Magen und ich spürte wie mir auf einmal extrem schlecht wurde.
Aus dem Augenwinkel sah ich eine Hand die sich auf mich zu bewegte. Ich erkannte durch mein Durcheinander nicht zu wem sie gehörte. Erneut rollte eine Welle der Wut über mich Niemand wird mich mehr anfassen! Ich schlug die Hand beiseite und der Dolch löste sich in Staub auf „FASS MICH NICHT AN!! BLEIB WEG!!! Bleibt alle weg von mir!", meine Stimme überrollte sich fast und ich merkte wie Rosalind sich unter mir bewegte.
Meine Reaktion erfolgte noch bevor ich darüber nachdenken konnte und ich schlug ihr mit aller Kraft gegen den Kopf, so dass sie das Bewusstsein verlor.
Bevor ich noch mehr tun konnte, wurde ich von ihrem Körper weggerissen und sah verschwommen wie einige Leute sich versammelten und sich gegenseitig etwas zuriefen. Ein weißer Blitz erhellte die Umgebung und ich beobachtete wie Rosalind in eine Art von Schutzwall davon gebracht wurde.
Ich versuchte mich von der Person loszureißen, schlug und trat um mich. Gerade als ich meine Flammen rufen wollte, trat eine bekannte Stimme an mein Ohr: „Hör auf dich zu wehren!", und ich stockte in meiner Bewegung.
„Saul, sei nicht zu grob mit ihr.", hörte ich wieder jemanden anderen sagen. „Dann sag ihr dass sie aufhören sich so stark zu wehren, wenn sie mir noch einmal in die Rippen trifft, schlag ich zurück!!." zischte Saul zurück und ein Schatten ging vor mir in die Hocke.
„Scarlet, kannst du mich hören?" verschwommen sah ich das Gesicht der Person, die mit ruhiger Stimme auf mich einsprach. Zwei Hände legten sich an meine Wangen, einer der Daumen streichelte mich liebevoll und mich durchfloss eine wohlige Wärme und jegliche Kraft mich zu wehren verließ mich.
Mit der positiven Energie verschärfte sich endlich auch mein Blickfeld und ich blickte in die besorgten, silber aufleuchteten Augen von Farah. Nun entspannte sich auch mein gesamter Körper und ich spürte wie Saul's Griff sich um meine Arme lockerten, bis er mich schließlich ganz los ließ.
Mein Blick fiel auf einen grob gewickelten Verband um ihren Bauch, wo zuvor Rosalind's Schwert zugestochen hatte. „Tut es doll weh?" krächzte ich und erstaunt blickte sie mich an, bevor sie realisierte von welcher Wunde ich sprach. Sie schüttelte den Kopf und ich sah wie sie ihren Blick über mich gleiten ließ „Saul hol bitte Ben, er müsste sich längst von seinem Schock erholt haben. Wir haben hier einiges zu versorgen." Saul rappelte sich auf und ging mit schnellen Schritten davon.
Ich versuchte aufzustehen jedoch ließ Farah mich nicht „Du bleibst jetzt erstmal sitzen!" es klang wie ein Befehl und überrascht schaute ich sie an, blieb aber diesmal sitzen „Kannst du die Rüstung mal wegmachen?" fragte sie und ich ließ meine Rüstung zu Staub verfallen und saß nun ich schwarzer Leggings und Top vor ihr. Obwohl man sagen konnte, dass meine Kleidung ziemlich zerrissen war und ich zum ersten Mal sah, welche Wunden ich sowohl mit dem Kampf mit Gaius als auch mit Rosalind davon getragen hatte.
„Was hast du dir nur dabei gedacht?!", ihr Stimme bebte, „Einfach alleine gegen Rosalind anzutreten. Du bist zwar stark aber nicht unverletzlich!", sie fluchte weiter vor sich hin während sie meine Wunden versorgte und ich ließ sie stumm gewähren.
Als sie sich meinen linken Arm zu wenden wollte, legte ich meine rechte Hand vorsichtig auf ihre und murmelte leise: „Den lässt du besser in Ruhe."
Sie blickte mich an und ich versank in ihren wunderschönen braunen Augen und zum ersten Mal bemerkte ich, wie froh ich einfach nur war sie zu sehen und bei ihr zu sein.
„Farah..." fing ich vorsichtig an, „Ich..." ich wurde von Saul unterbrochen der von weitem uns etwas zu rief und mit Ben im Schlepptau auf uns zu gerannt kam.
„Wir sollten gehen." sagte ich monoton und rappelte mich auf, um den beiden entgegen zu gehen.
„Scarlet warte! Du wolltest gerade etwas sagen." hackte Farah nach aber ich schüttelte den Kopf „Nicht so wichtig. Komm die beiden warten auf uns."
Sie stand ebenfalls auf, schaute mich noch einmal fragend an und ging dann an mir vorbei.
Ich schaute ihr traurig hinterher bevor ich ihr folgte.
Darf ich diesen Gefühlen nachgeben? Oder wird ihr dann auch etwas passieren?
Meine Angst davor, dass ihr wie Kate etwas passieren könnte war größer als jeder Kampf den ich in der Vergangenheit ausgefochten hatte. Es ließ meine Adern gefrieren und raubte mir den Atem, dass ich Mühe hatte ihr hinterher zu gehen und nicht auf der Stelle wegzulaufen.
Ich bleib stehen und starrte in den großen Wald hinter uns So lange mein Vater noch da draußen ist, wird niemand der mir nahe steht sicher sein

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⏰ Last updated: Mar 20 ⏰

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Fluch der Flamme Where stories live. Discover now