Wie Früher (TW!)

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____________Pablo's POV_______________

„Ich liebe dich, mi amor! Wir sehen uns gleich wieder!”, winkte y/n aus dem Auto nach dem ich Ausstieg, um zum Training zu gehen. Nur kurz hatte ich mich meiner Tasche gewidmet und als ich wieder aufschaute wich ein blauer Schimmer vor meine Augen und Sirenen ertönten.

„Aaah!”, verkrampft und schweißgebadet schreckte ich vor dem Krankenbett meiner Freundin auf.
„Mi amor?”, machte sie mit schwacher Stimme auf sich aufmerksam und noch viel schwacher war ihre Hand, die sie sehr langsam auf meine gelegt hatte.
Wieder war ich eingeschlafen und wahrscheinlich würden mir diese Bilder nie wieder aus den Kopf gehen, weshalb ich meinen Körper quälte nicht einzuschlafen. Doch hier bei ihr fand ich etwas Ruhe. Zumindest darin, dass sie bei mir war und vielleicht auch durch die Hoffnung, dass es irgendwann wieder besser wird.

Langsam senkte ich mich wieder und versank mein Gesicht in ihrer Bettdecke. Eine, definitiv ihre, Hand fuhr mir über den Kopf. Dies ließ meine Nackenhaare sofort aufstellen und ein Gefühl von Entspannung verlief durch meinen Körper.
Kräftig atmete ich aus und schaute wieder etwas aus der Decke hervor zu ihr.
Die Kabelage um sie herum hatte ich immer noch nicht akzeptiert und brachte immer wieder einen kurzen Schrecken mit sich einher. Sie war definitiv erschöpft, obwohl der Unfall schon 4 Wochen her war. Dennoch hatte sie sich nicht wirklich erholen können. Naja, sie war ja auch erst seit einer Woche aus ihrem Koma raus und die Ärzte hatten sie schon fast vollständig aufgegeben.
Ich zog mich an der Seite des Bettes hoch zu ihrem Gesicht und legte meine Stirn auf ihre Schulter.
Richtigen Schlaf hatte ich selbst seit Wochen nicht mehr gesehen und man sah es mir auch vollständig an. Abgenommen hatte ich auch und meine Körperpflege ließ auch zu wünschen übrig.
„Mi amor... Du musst.... Du brauchst... Schlaf..”, ihre Stimme verschwand nach jedem zweiten Wort und das Sprechen fiel ihr sowieso noch nicht leicht. Ihre Worte zogen an mir vorbei. Ja, ich hatte diese registriert, aber was sollte ich ihr sagen außer, dass ich das selbst wusste?

„Mi amor...?”, ihre Stimme wurde schwächer.
„Ruh' dich aus, mi corazón! Das reden entzieht dir unnötig Kraft.”, auch meine Stimme war derzeit nicht gerade ausdrucksstark.
Es klopfte an der Tür, was mein Zeichen war nachhause zu müssen.
Und schon sprach die Krankenschwester als sie vorsichtig das Zimmer betrat: „Señor Gavira... Ich... Es tut mir leid... Sie..”. Sie wusste wie ungerne ich meine Freundin verließ, weswegen sie sich selbst schwer damit tat uns trennen zu müssen.
„Schon gut.. Ich weiß, dass sie jetzt Ruhe braucht.”, flüsterte ich, während meine Augen sich bereits mit Tränen gefüllt hatten. Mit einem Kuss verabschiedete ich mich: „Bis morgen, mi vida. Ruh' dich aus!”
An der Tür drehte ich mich wie gewohnt noch einmal um und sah zu ihr. Diese Geräte, diese Kabel, dieser Anblick ließ alles in mir gefrieren.

Mit dem Eintreffen in unsere Wohnung durchzogen sich eine Kälte, die ich nicht erklären konnte. Diese war da, seitdem sie im Krankenhaus liegt. Eine Tiefkühlpizza sollte wohl heute mein Abendbrot sein und in der Zeit in der ich darauf wartete, dass sie warm wird, checkte ich mein Handy ab. Pedri hatte mich wieder angerufen. Ein kurzes „Sorry” über WhatsApp war wohl alles was er bekommen sollte, denn ich hatte mir nicht einmal mehr die Mühe gegeben seine Nachrichten durchzulesen.
Nachdem meine Pizza fertig war, flätzte ich mich auf die Couch. Unser Wohnzimmer sah mittlerweile aus, wie eine Messibude, doch wirklich etwas daran stören tat es mich nicht.

Wenige Minuten später klingelte es an der Tür. Post hatte immer nur sie bestellt, was also darauf hindeutete, dass es nicht der Postbote sein konnte. Meine Familie war erst vor 2 Wochen hier und seit dem hatte ich auch die Jungs nicht mehr eingeladen, da ich das Training vermied.
Gernervt drückte ich mich von der Couch und öffnete die Tür. Zu meiner Überraschung stand Pedri vor mir, der mir in die Arme fiel. Das hatte ich wirklich gebraucht!
Seine Umarmung erwiderte ich und meine Tränen schossen mir hoch, weshalb ich begann zu schniefen.
„Hermano?”, flüsterte Pedri, der sich langsam löste. Ich stellte mich aus dem Weg, um ihn Zugang zu gewähren, was er auch annahm und sich im Flur bereits die Räume, die mittlerweile verkommen waren anschaute.
„Hermanito? Was? Wie? Wie konnte das passieren?”, fragte er hektisch und schaute mich besorgt an. Lediglich ein zucken mit den Schultern gab ich ihm als Antwort. Sofort machte er sich auf den Weg ins Wohnzimmer, wo er begann alles wegzuräumen.
„Lass...!”, flüsterte ich immer wieder, doch wahrnehmen schien er meine Worte nicht wirklich.
Nach einer Weile packte ich ihn an der Schulter: „Ich sagte, lass es!”
Mein Ton erhob sie rasant und seine Augen wurden größer.
„Es erinnert mich nur an sie, wenn es hier ordentlich ist... Lass es!”, meine Stimme brach und ich sackte in mich zusammen.

Sofort kam er auf mich zu und nahm mich in den Arm. „Hermanito, alles wird wieder gut!”, versprach er mir förmlich.
„Du verstehst nicht! Ich... Ich hätte sie aufhalten können! Ich...”, immer wieder verschwand die Kraft weiter zu reden und meine Tränen überrollten mich zusätzlich.
„Du hättest nichts aufhalten können, hermanito!”, versicherte mir Pedri.
„Hermano! Diese Bilder, diese Szene! Immer wieder! Immer wieder sehe ich nur wie ich hochschaue und dieses Auto sie in der Kreuzung erfasst hat. Immer wieder sehe ich nur wie sie eingequetscht in diesem Auto sitzt, weil der Typ abgelenkt war und mit 60 Sachen durch diese Kreuzung gebrettert ist!! Diese Platzwunden, das blaue Licht, die Sirenen und ich konnte, nein ich habe nichts dagegen unternommen!”, wimmerte ich.
Pedri's Umarmung wurde kräftiger. „Du hättest nichts unternehmen können. Ich war kurz danach dabei als es passiert ist, hermano. Und ich will mir nicht vorstellen wie unerträglich diese Bilder sind, aber sie braucht dich jetzt! Sie braucht dich als ihren starken Pablo, der an sie und der vorallem an sich glaubt! Hermano, sie würde nicht wollen, dass du dich so gehen lässt!”, beruhigte er mich.
„Aber...” Pedri unterbrach mein aber: „Nichts aber! Du weißt, dass ich recht habe! Ich werde dir aber nicht vorlügen, dass alles so wird wie früher. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass es nicht mehr so werden kann! Sie brauch dich, Pablo...”, seine Stimme wurde mit jedem Wort ruhiger und ich begann mich aufzuraffen. Er hatte recht, sie braucht mich und sie würde nicht wollen, dass ich mich so gehen lasse und ich wusste, dass Pedri mir zur Seite steht und es nur besser werden kann, wenn ich selbst daran glaube und nicht im Selbstmitleid versinke.
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Pablo Gavira || Gavixreader || OneShots Where stories live. Discover now