28. Hurrikan

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PoV: Johnny

Als ich in meinem Zimmer war zog ich mich um und legte mich auf mein Bett. Draußen wütete der Hurrikan. Der Regen klatschte gegen die Fenster und der Wind pfeifte ums Haus. Ein Blick auf den Wetterbericht meines Handys verriet mir dass der Hurrikan noch irgendwo vor der Insel tobte und noch gut 500 Kilometer von uns entfernt war. Blitze zucken aus den dunklen Wolken am Himmel. Bei einem solchen Wetter war es für mich unmöglich Ruhe zu finden und zu schlafen also lenkte ich mich ab indem ich auf meinem PC Filme anschaute. Plötzlich klopfte es an der Türe. Leoni stand in einem leichten Nachthemd und in ihre Rettungsdienst Jacke eingekuschelt in der Türe.

I: Hey was ist denn los?
L: Ich hasse Gewitter. Die machen mir Angst. Und Penny ist nicht im Zimmer und ihre Schwester schläft.
I: Komm rein.

Ich nahm sie um die Hüfte und zog sie ins Zimmer. Eine Weile starrten wir uns nur an.

I: Willst du mit mir einen Film schauen.
L: Gerne.

Während dem Film beobachtete ich die junge Sanitäterin genau. Sie zuckte oft zusammen oder sah weg. Als der Film aus war merkte ich dass Leoni wie schon so oft an meiner Seite eingeschlafen war. Icv legte sie richtig hin und deckte sie Liebevoll zu. Doch kurz darauf schreckte sie aus dem Schlaf hoch. Ein Lautes Donnergrollen hatte sie gewckt. Zitternd saß sie im Bett. Ich rutschte zu ihr rüber und berührte sie vorsichtig.

I: Es ist alles gut Leoni. Das ist nur ein Gewitter.
L: Ich hasse Gewitter. Und außerdem ist das ein Hurrikan. Und der macht mir Angst 
I: Gibt es das in Deutschland denn nicht?
L: Nein. Nicht wirklich da gibt es zwar Stürme aber sowas eher nicht. Aber wie kannst du nur so ruhig bleiben. Macht dir das denn gar nichts aus.
I: Doch schon aber ich bin ja für dich da. Und wenn ich Angst zeigen würde hättest du vielleicht noch mehr Angst. 
L: Du weißt dass es auch okay ist Schwächen zu haben.
I: Ja. Weiß ich....
L: Aber?
I: Egal.

Ich wollte ihr es so gerne erzählen. Aber ich hatte verdammt Angst davor. Davor dass sie mich auslachen würde, mich verspotten würde, mich erniedrigen würde. Sie nickte verständnisvoll und beließ es dabei, dass ich jetzt nicht darüber reden wollte. Sie hatte sich mit dem Gesicht an meine Brust gelehnt und fuhr sanft ein Tattoo nach während ich kreisend über ihren Rücken fuhr.  Ich nahm mein Handy und machte ein Foto von uns beiden und schickte das an Lilly weiter. Sie schickte ein Bild von sich zurück. Sie war noch immer am Flughafen.

L: Hab dich lieb Dad <3 drück Leo von mir.
J: Mach ich Darling. Ich hab dich auch lieb. <

Lächeld legte ich mein Handy beiseite und legte meine Arme komplett um Leoni. Diese war inzwischen ruhig geworden und zitterte nicht mehr so stark. Dennoch zuckte sie oft beim Donnergrollen zusammen und sah sich um. Draußen krachte es gewaltig und eine Palme stürzte um. Äste flogen am Fenster vorbei. Ein Blick aufs Handy verriet mir dass der Hurrikan bald aufs Festland treffen würde. Einige der Hotel waren bereits evakuiert worden und noch immer lief die Evakuierung. Keiner von uns Schauspielern rechnete damit dass das auch uns Treffen würde. Es klopfte hektisch an die Türe. Jerry stand da.

J: Johnny Leoni zieht euch was an. Das Hotel wird evakuiert.
I: Okay.

Ich stand schnell auf zog aus meinem Schrank zwei Shirts und zwei Jogginghosen. Jeweils eines davon gab ich schnell Leoni. In windeseile zogen wir uns an, schnappten unsere Handys und liefen mit dem anderen nach draußen. Der Bus der auf uns wartete brachte uns zum Flughafen in die Inselmitte. Es war eigentlich nichts mehr los. Die ganzen Urlauber hatten sich im Ganzen Gebäude verteilt. Wir bleiben alle zusammen. Und gingen in den Wartebereich. Dort war am meisten los. Kleine Kinder die weinten oder schrien. Genervte Teenager und noch mehr genervte Erwachsene. Leoni und ich setzten uns nebeneinander auf den Boden. Doch dann wurde es laut irgendwo schrie ein Mann etwas auf Deutsch wo Leoni sofort aufsprang und losrannte. Ich setzte ihr nach. Was ich sah war für mich ein kurzer Schock. Eine junge Frau lag auf dem Boden und blutete stark. Leoni hatte sich aus einem der Verbandskästen Handschuhe und Verbände rausgenommen und legte der Frau mit gekonnten Handgriffen einen ordentlichen Druckverband an. Sofort wurde diese auf die Sanitätsstation gebracht wo man sich um sie kümmern würde. Nach der kurzen Aufregung setzten wir uns wieder zu den anderen Schauspielern. Einige Stunden vergingen. Doch dann krabbelte ein kleines Kind zu uns. Leoni und ich sahen uns verwundert an, denn in unserer Nähe saßen keine Eltern mit ao kleinen Kindern. Denn dieses Kind war maximal sechs Monate alt. Leoni und ich beschäftigten uns mit dem kleinen Mädchen. Schließlich wurde es müde und schlief ein. Leoni stand auf und lief mit ihr herum. Ich blieb wo ich war. Plötzlich kam eine aufgeregte sehr junge Frau in den Raum gerannt. Sie schrie nach ihrer Tochter.

I: Wie alt ist ihre Tochter. Mrs?
A: Amy. Ich bin Amy. Meine Tochter ist fünf Monate alt. Sie hat einen blauen Strampelanzug an.

Ich nickte und rief Leoni an. Sofort kam sie mit dem Kleinkind das brabbelnd in ihren Armen lag und an ihren Haaren zog zu uns.

A: Dieser Sturm macht mich wahnsinnig. Ich hab nicht geschlafen in den letzten Tagen und dann wenn ich einmal kurz die Augen schließe ist mein Kind weg.
L: Wir können gerne auf die kleine aufpassen dann kannst du schlafen Amy. Wo ist der Vater?
A: Ich hab gestern die Nachricht bekommen dass er erschossen wurde. Er war Polizist.
L: Mein Beileid.
A: Danke für das Angebot. Ich wäre dir wirklich sehr dankbar wenn ich wenigstens ein paar Minuten Schlaf bekommen würde.
L: Klar. Ich passe schon auf die kleine auf.

Die junge Mutter nickte dankbar und legte sich neben uns auf eine Bank. Leoni und ich kümmerten uns um die kleine. Leoni schlief mit der kleinen im Arm ein und ich legte schützend meine Arme um die beiden. Draußen tobte immernoch der Hurrikan. In der Halle wurde es immer ruhiger. Bis das einzige was ich noch hörte, das klopfen des Regens, der Wind der ums Gebäude pfif und der Donner waren. Irgendwann veschwanden auch diese Geräusche in der Ferne und ich nahm nur noch Leoni warmen, gleichmäßigen Atem war der sanft über meine Haut strich. Ich merkte nicht einmal mehr wie das kleine Mädchen nach meinem Finger griff und diesen festhielt. Ich war erschöpft und schlief schließlich ein.

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