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Als Jasminhimmel sechs Mondhoch später in ihrem neuen Nest lag, fragte sie sich, was aus Thyr, ihrem geliebten Bruder, geworden war. Hatten die Zweibeiner ihn getötet?

Die Gedanken kreisten durch ihren Kopf, ließen sie zurück, fallend, unfähig, die Wahrscheinlichkeit zu akzeptieren, dass Thyr tot war.

Sie wandte sich in dem weichen Nestmaterial, rutschte umher. Die Nachtpatrouille würde bald zurückkehren. Da konnte sie genauso gut am Eingang Wache halten.

Sie verließ den Kriegerbau und hockte sich am Binseneingang an die gut versteckte Stelle, an der der Wachposten saß.

Eiswald, ein weißgrauer Kater, hielt Wache und ließ sich durch ihr Erscheinen nicht aus der Ruhe bringen. Er stand weiter ruhig zwischen den hohen Halmen und rührte sich nicht vom Fleck.

„Kannst du nicht schlafen, Jasminhimmel?"

Seine Stimme war sanft und leise, doch er hob nicht den Blick, begegnete nicht dem ihren. Stattdessen starrte er weiter hinaus, als würde er auf etwas warten.

„Nein, Eiswald. Du hältst keine Wache, oder? Du wartest auf etwas."

Jasminhimmel schien richtig zu liegen, denn der Kater nickte leicht.

„Mein Sohn hat mir eine Nachricht zukommen lassen. Ein Angriff. Heute Nacht. Konkreter ist er nicht geworden."

Sie erzitterte und sah ihn an.

„Eulenjunges war doch noch so klein. Der DonnerClan kam mitten in der Nacht, in der tiefsten Dunkelheit. Ich habe noch dieses kalte Gefühl im Nacken, als ich sah, wie Dunkelkralle in die Kinderstube eindrang. Er hat meine Gefährtin und meinen Sohn getötet. Von meinem Kleinen ist nicht einmal mehr ein Körper übrig geblieben. Zedernglut tötete Blaubeerpfotes Geschwister und viel Leid ist in dieser Nacht entstanden."

Die schwarze Kätzin fuhr vorsichtig mit ihrem Schwanz über den Rücken des Kriegers und versuchte ihn zu trösten. Sein Fell stellte sich auf und Eiswald knurrte die schwankenden Halme an.

„Komm raus. Ich weiß, dass du da bist."

Ein dunkelblaugrauer Schüler stürzte aus den Gräsern und keuchend trug er sein Anliegen vor:

„Ich bin Blitzpfote aus dem WindClan. Unsere Verbündeten werden angegriffen! Schnell! Und stellt Wachen auf, dass euren Jungen nichts passiert."

Eiswald und Jasminhimmel tauschten nur einen Blick und schon hetzte Eiswald los in Richtung Anführerbau. Die schwarze Kätzin sprang zum Kriegerbau und begann, die anderen Katzen aufzuwecken.

„Der WolkenClan wird angegriffen und braucht unsere Hilfe. Wacht auf, ihr Mäusehirne!"

Die Krieger sprangen auf, ließen nur verwirbeltes Moos und zu Boden trudelnde Federn zurück.

„FlussClan! Wir helfen dem WolkenClan. Mottenfluch, Blauauge und Stachelfluss, ihr bewacht mit den Ältesten die Kinderstube. Der Rest, folgt mir!"

Jasminhimmel rannte hinaus und stellte erleichtert fest, dass die Schüler bereits auf waren und Silberstern hoch erhobenen Hauptes auf dem großen Stein stand, der in der Lagermitte thronte.

„Für den FlussClan! Für den Frieden!"

Die braunfellige Anführerin stürzte sich aus dem Lager und der Clan folgte ihr. Ohne zu zögern, lief auch die schwarze Kätzin ihr hinterher und schloss sich dem Clan an.

„Wir schwimmen durch den Fluss, das geht schneller! Blitzpfote, lauf zu deinem Clan, sag aber nichts von unserer Hilfe!"

Der junge Schüler nickte und sprintete los. Seine langen Beine gaben ihm einen klaren Vorteil und schnell war er zwischen den Bäumen am Ufer verschwunden. Jasminhimmel trat kräftig mit ihren Pfoten durch das Wasser und ihr schwarzes Fell ließ sie mit der Dunkelheit verschmelzen.

Die Jasmin-Chroniken: Teil 1 - 4 [MMFF]Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin