• Epilog •

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Kühl fuhr der Wind durch die Schlucht, wirbelte rote und braune Blätter hinunter in den Rubin und trug den Duft des Blattfalls in jede Spalte und jeden Riss im Gestein. So auch in den Heilerbau des FlutClans.

Schwarzwasser sah hinunter auf die Wellen, die sachte gegen den Stein schlugen und seufzte. Er vermisste seine Gefährtin.

Wann konnten sie sich bloß wiedersehen?

Es war schon drei Monde her, seit er sich das letzte Mal mit ihr getroffen hatte, doch es war zu gefährlich gewesen, sich danach noch einmal zu treffen.

Eisenstern. Die wundervolle Kätzin, die er mit ganzem Herzen liebte.

„Schwarzwasser? Wir bräuchten dich kurz. Eulenstaub ist Kräuter sammeln und Safranpfote hat sich einen Dorn eingefangen."

Hummelnacht, die ihre Schüchternheit in den zehn friedlichen Monden, die sie nun verbracht hatten, immer mehr abgelegt hatte, war an ihn herangetreten. Sie war ruhig, aber nicht mehr angsterfüllt. Sie hatte mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen.

Ihre Schülerin, eine kleine, graugetigerte Katze mit den ungewöhnlichsten grünen Augen, hockte an ihrer Seite und verzog ihr Gesicht schmerzerfüllt.

Schwarzwasser seufzte erneut, beugte sich dann jedoch hinunter und leckte vorsichtig über den Ballen der Kleinen, bis der Dorn hinausglitt.

Ein kleiner Blutstropfen und ein Spinnweben später hüpfte Safranpfote schon wieder aus dem Bau und redete überschwänglich mit ihrer Wurfgefährtin Minzpfote, die sehr genervt schien.

Rosenfall zuckte ungeduldig mit den Ohren und Schwarzwasser schickte Hummelnacht zu ihr. Seine Schwester hatte sich zwar noch nicht getraut, der jüngeren Kriegerin ihre Liebe zu gestehen, doch ihre Freundschaft entwickelte sich prächtig.

Sehnsucht zerrte an seinem Herzen. Er wollte sie sehen, mit ihr durch den roten und goldenen und grünen Wald jagen, der sich von den kälteren Temperaturen bunt verfärbte.

„Vielen Dank, Feuerstern. Ich werde euch besuchen, sollte ein solcher Vorfall erneut auftreten."

Schwarzwasser konnte es nicht glauben. Halluzinierte er? Es war Eisensterns Stimme, die er dort hörte, die Stimme seiner Liebsten. Ihr raues Schnurren, ihr tiefer, sanfter Ton.

Ganz sicher.

Aber er konnte nicht hinaus. Ihre Beziehung musste geheim bleiben, war doch einem Heiler außer in besonderen Umständen keine Beziehung erlaubt. Und erst recht nicht zu einer Katze aus einem anderen Clan.

„Schwarzwasser? Begleitest du Eisenstern zur Grenze? Ich muss noch etwas erledigen."

Feuerstern hatte seinen Kopf in den Bau gestreckt und der Heiler fühlte sich, als seien alle seine Träume in Erfüllung gegangen.

Mit einem neutralen Gesichtsausdruck nickte er und führte seine Gefährtin hinaus.

„Abnehmender Viertelmond, an der alten Birke."

Die wenigen Worte waren in sein Ohr gehaucht, beinahe zu leise. Er hatte sie dennoch verstanden. In wenigen Sonnenuntergängen würde er mit seiner Liebe wiedervereint sein.

Als er am Abend müde in sein Nest fiel, hätte er schwören können, dass die Sterne heller funkelten und ihnen zustimmten, sie akzeptierten.

Wenige Sonnenuntergänge später machte er sich auf zur alten Birke und traf sich mit Eisenstern. Es war ein wundervoller Abend und doch wurde er unwiederbringlich zerstört.

„Ich darf dich nicht mehr sehen, Schwarzwasser. Ich erwarte Junge."

Nur die funkelnden Augen im Gebüsch wussten, welche Tragweite dieser eine Satz haben würde.

Er würde Flammen bringen, zerstörerischer als jede Feuersbrunst.

Und der Wald würde brennen.

—~—

Ahoi!

Damit ist dieses Buch offiziell abgeschlossen. Wenn ihr dennoch Lust auf noch mehr FlutClan, Blaubeerlicht, Hummelrose oder Schwarzeisen habt, lest doch gerne die Fortsetzung der Jasmin-Chroniken oder schaut in die Charaktersammlung, die in ein paar Kapiteln folgt.

Ich präsentiere stolz:

„Lavendel-Chroniken"

Ebereschenpfote ist eine Träumerin, eine Mondsüchtige. Sie kann nicht anders, sie ist fasziniert von dieser weißen Scheibe, die so unfassbar nah und doch so fern ist.

Hummelnacht ist eine Kriegerin mit Vergangenheit, doch sie lernt, lernt, die Gegenwart zu lieben.

Abendlicht und Blaubeerherz sind junge Eltern, denen noch Schwierigkeiten bevorstehen, mit denen niemand jemals konfrontiert sein sollte.

Schwarzwasser möchte nichts weiter, als mit seiner Liebe Eisenstern vereint zu sein. Dennoch werden ihm Steine größer als Berge entgegengeworfen.

Und Tannenfunken ist ein verzweifelter Vater mit einem exzentrischen Sohn, der alles andere als unkompliziert ist.

Ich wünsche ganz viel Spaß beim Spekulieren... :)

Wenn ihr keine Lust auf eine Fortsetzung habt, trotzdem aber noch ein paar schräge Geschichten hören wollt, lest euch doch die Specials durch, die noch kommen werden oder schaut euch die Charaktersammlung an, die ich erstellt habe. :)

Als Nächstes kommt dann die Danksagung, denn ich habe einen Haufen Leute, ohne die ich nie so weit gekommen wäre.

Ahoi euch allen und einen schönen Abend <333

Eure Kapitänin Wolke ❤️

Die Jasmin-Chroniken: Teil 1 - 4 [MMFF]Where stories live. Discover now