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Ächzend erhob sich Blaubeerherz auf ihre Pfoten. Sie musste fliehen, jetzt! Das war womöglich ihre einzige Chance, aus den Fängen des DonnerClans und ihres Vaters zu entkommen.

Bereits nach wenigen Schritten, gestützt von dem kleinen Schüler, den man zu ihr hineingeworfen hatte, zitterten ihre Beine vor Schmerzen. Die Jungen traten wild um sich, ließen ihr keinen Mäuseherzschlag zum Ausruhen und Aufatmen.

Trächtig sein war wirklich fuchshirnig.

Ein Kreischen ertönte von draußen und sie beeilte sich. Ein Einzelläufer war zu ihnen gekommen, hatte miaut, sie sollten rennen, solange sie konnten. Und die anderen befreien.

Wer auch immer diese anderen waren.

Eulenpfote jaulte: „Schneller! Zedernstern wird sicher nicht lange brauchen, um sich zu erholen!", und die graugetigerte Königin hastete weiter, nun über eine regennasse Lichtung voller kämpfender Katzen.

Erstaunt erkannte sie einige ihrer alten FlussClan-Kameraden unter den Kriegern, die nun in das Lager einfielen.

Ein Fauchen aus dem Bau neben ihnen ließ sie herumfahren. Dichte Dornen versperrten den Eingang und ein zerkratzter, blutender Kater stromerte dahinter herum.

„Ich bin Himmelpelz aus dem WolkenClan. Könnt ihr die Dornen ein wenig beiseite schieben? Das würde schon reichen, dann käme ich durch und könnte helfen."

Sofort stürzte der Heilerschüler zu ihm, riss die spitzen Ranken beiseite und der Krieger schlüpfte heraus. Blaubeerherz konnte nicht mehr. Erschöpft sank sie zu Boden, doch bevor sie sich hinlegen konnte, stützten sie zwei Körper.

„Wir", Himmelpelz atmete schwer, „lassen dich nicht im Stich. Silbernstern würde sicher nicht davor zurückschrecken, ihre eigene Tochter umzubringen. Selbst, wenn diese Junge trägt. Und Zedernstern ist unter Dunkelkralles Einfluss ebenfalls alles zuzutrauen."

Die Kätzin schnurrte, unendlich dankbar, dass es doch Katzen gab, denen ihr Leben etwas wert war.

Der Weg durch den Wald war anstrengend, immer wieder musste die Heilerin Himmelsflocke, die Zedernstern aus dem WindClan hatte entführen lassen und die von einem Kater des DonnerClans schwer verletzt worden war, Rast machen. Blaubeerherz ging es nicht besser.

Himmelpelz und Eulenpfote versuchten, sie zu unterstützen, doch auch, als sie den Kampflärm hinter sich gelassen hatten, konnte keiner von ihnen genug Ruhe dafür aufbringen.

Sie wurden verfolgt.

Und alle vier wussten es.

Blaubeerherz konnte nur noch an Abendlicht und Hummelpfote denken. Was würde geschehen, falls sie heute starb? Würden sie aufgeben und ihr nachfolgen? Würde Hummelpfote, ihre kleine, süße, liebenswerte Hummelpfote wahnsinnig vor Trauer werden?

Sie wusste es nicht und sie hatte Angst, Angst davor, was geschehen würde, Angst, dass sie den Tod ihres wundervollen Gefährten oder ihrer Tochter nicht verkraften könnte.

Endlich konnten sie die wogenden Fluten des Rubin sehen. Das Wasser stand hoch, sicher hatte Silberstern jetzt bereits den FlussClan evakuiert. Schaum tanzte auf den Wellen, die vom Wind nur noch höher gepeitscht wurden.

Sobald sie aus dem Schutz der Bäume traten, prasselten dicke Regentropfen auf ihre Pelze und sie wurden von starken Böen weggedrückt.

„Wir haben keine Wahl! Wir müssen durch den Fluss!", jaulte Blaubeerherz ihren Begleitern zu und kämpfte sich bis zum Ufer vor.

Ihre Glieder zitterten vor Anstrengung und ihr graues Fell klebte ihr am Körper.

Ihr dicker Bauch stach hervor und jedes Meisenhirn konnte erkennen, dass sich wenige Minuten später eine hochträchtige Königin in den Rubin stürzte, strampelte, verzweifelt versuchte, sich über Wasser zu halten.

Die Jasmin-Chroniken: Teil 1 - 4 [MMFF]Место, где живут истории. Откройте их для себя