• 4.5 •

73 12 94
                                    


Der Lärm des Sternenfalls donnerte in Jasminhimmels Ohren und mit einem Knurren kauerte sie sich dichter an den Stamm des Schicksalsbaums.

Dunkelkralle hielt sie vom Eingang des Ganges fern, aus dem Zedernstern schon vor wenigen Mäuseherzschlägen hätte hervorkommen müssen.

Doch statt des dunkelbraungetigerten Katers schob sich eine längliche Schnauze durch die Öffnung und direkt dahinter folgte erst der DonnerClan-Anführer.

Silberstern war deformiert, verwandelt, ähnelte mehr einem Wolf als einer Katze.

Schaudernd zog sich Jasminhimmel weiter in die Krone des senkrecht gewachsenen Baumes zurück. Sie würde diesem Wesen nicht näher als nötig kommen. Doch die Äste waren nass und rutschig und sie musste ihre Krallen tief in das Holz hineingraben, um Halt zu bekommen.

Zedernstern hatte sich nun dicht vor Silberstern und Dunkelkralle aufgebaut. Er jaulte etwas in den heulenden Wind, das die schwarzfellige Kriegerin nur grob als „jämmerliche Verräter" ausmachen konnte.

Die FlussClan-Anführerin und der DonnerClan-Stellvertreter verschränkten darauf ihre Schwänze und sie wusste, was Sache war. Gleich würde Dunkelkralle sterben.

Die braune Kätzin mit den silbernen Augen würde sich niemals an einen Kater binden und ihre Liebe zu Zedernstern konnte nicht echt sein. Sie hatte schon Finkenpelz in der Schlacht zwischen FlutClan, DonnerClan und FlussClan, die immer noch am Versammlungsfelsen tobte, umgebracht.

Sie würde ihn töten.

Und Jasminhimmels Theorie wurde kurz darauf bewiesen, als die Wolfskatze ihre langen Eckzähne in die Kehle ihres Verbündeten stieß, er vom Baum den Sternenfall hinunterstürzte und unten mit einem endgültigen Klatschen auf dem Wasser aufschlug.

Als sich die Kämpferin zu ihr umdrehte, zuckte die ehemalige Königin mit schreckgeweiteten Augen zurück. Sie würde sie doch etwa nicht umbringen wollen?

Urplötzlich landete ein mächtiger Körper zwischen ihr und der mordlustigen Kätzin. Wollte Zedernstern sie schützen?

„Du wirst nicht weiter morden! Nicht in meinem Clan, nicht mit Dunkelkralles Hilfe."

Eine Klarheit hatte die bernsteinfarbenen Augen des Anführers übernommen. Sie funkelten, schienen von einer unfassbaren Last befreit zu sein.

Und auf einmal wusste Jasminhimmel, dies war der echte Zedernstern.

Ein mutiger, selbstloser Krieger, dem Krankheit, ein machtgieriger Stellvertreter und ein gebrochenes Herz seine Selbstbestimmung geraubt hatten.

„Du hast Dunkelkralle auf mich angesetzt, hast ihn beeinflusst, hast mich kontrolliert. Du hast mich unzählige Morde begehen lassen."

Silberstern stürzte sich auf ihn und der ehemaligen Königin wurde alle Luft aus den Lungen gepresst, als der Kater mit voller Kraft in sie hinein geschleudert wurde. Sie wollte zurückweichen, doch unter ihren Hinterpfoten waren keine Äste mehr, nur noch Luft.

Sie versuchte, ihre Krallen in das Holz zu schlagen, versagte jedoch kläglich und mit einem Jaulen rutschte sie ab.

Die eisige Luft fuhr ihr in den Pelz und sie stürzte ihrem Tod entgegen, als ein riesiger Wasserschwall sie in seinen Klauen gefangen nahm.

Sie wurde herumgewirbelt, wusste nicht, wo oben oder unten waren.

Ihre Krallen gruben sich in ein Hindernis, ein mächtiges, das sie auffing, sie an die lebensspendende Oberfläche trieb. Sie kletterte hinauf und wusste sofort, wo sie war.

Der Aschefelsen.

Sie war in Sicherheit, doch was war mit dem FlussClan? Die Flutwelle war vollkommen unangekündigt über ihnen hereingebrochen und Jasminhimmel starrte zum FlussClan-Lager hinüber, das mindestens eine Katze hoch unter Wasser stand.

Hatte überhaupt einer von ihnen überlebt? Ihr Herz blutete bei dem Gedanken, dass Weißmeer, Wellenlied, Muscheltaucher, Krabbenohr und all die anderen, die sie in der kurzen Zeit beim FlussClan mögen gelernt hatte, ertrunken sein könnten.

Das verschlammte, braune Wasser trug allerlei Treibgut mit sich. Zweibeinerdreck, Äste, die einen oder anderen für sie nicht ersichtlichen Dinge.

Seufzend machte sie es sich auf dem Felsen bequem. Sie konnte hier nicht weg, solange die Wassermassen gegen den Stein schlugen.

Krallen bohrten sich in ihre Schulter und sie fuhr hoch. Wahnsinn glitzerte in den silbernen Augen ihrer Gegnerin und schon stürzte sie sich auf die schmale, schwarze Kätzin.

Jasminhimmel fuhr ihre Krallen aus und zog sie Silberstern über den Bauch.

„Du allein bist schuld! Schuld an Zedernsterns Tod!"

Sie atmete schwer und schien bereits viel Blut durch einen Riss in ihrem Hals verloren zu haben. Es war ein letzter, verzweifelter Versuch, sie umzubringen, wie es schien.

„Wenn der Himmel fällt, ist der Untergang gekommen! Das warst du! Die wirklich treuen FlussClan-Krieger sind deinetwegen untergegangen! Selbst Weißmeer hat uns schlussendlich verraten. Sie wollte lieber den Clan in Sicherheit bringen! In Sicherheit! Sie war in Sicherheit!"

Erleichtert aufatmen konnte Jasminhimmel nicht, denn schon hob Silberstern ihre Pranke erneut. Doch der Stein war rutschig und mit einem schrecklichen Aufschrei verlor die FlussClan-Anführerin den Boden unter ihren Pfoten.

Verzweifelt klammerte sie sich mit nur noch drei Krallen an einen kleinen Vorsprung. Schnell versuchte die schwarze Kriegerin, die Anführerin wieder hinaufzuziehen, doch bevor sie sie zu fassen bekam, ließ die braune Kätzin los.

Und wurde, ohne auch nur einen Laut von sich zu geben, von den Fluten verschluckt.

—~—

Ahoi!

Ich weiß, ich bin verrückt, aber hier ist das vorletzte Kapitel ^^

Ich habe eine Aufgabe für euch: Ich brauche Namen für Blaubeerherz' Junge. Jeder darf maximal 4 Namen einreichen, die etwas mit (Heil-)Kräutern oder Blumen zutun haben müssen.

Bevor ich nicht schöne Namen gefunden habe, wird 4.6 (das letzte Kapitel) nicht veröffentlicht (und damit auch nicht der Epilog, der noch einmal unser aller Lieblingsships zurückbringt ^^) - also, hängt euch rein :D

Bis dann,
Kapitänin Wolke

Die Jasmin-Chroniken: Teil 1 - 4 [MMFF]Where stories live. Discover now