𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟏 - 𝐩𝐫𝐨𝐛𝐥𝐞𝐦 𝐧𝐮𝐦𝐞𝐫 𝐭𝐰𝐨

44 7 15
                                    

Nachdem ich Ivys Brief bekommen hatte, ging ich zu Dad. „Dad", sagte ich. 

„Ja?" Er stand in der Küche über einem Rezept für irgendeinen Eintopf. 

„Kann Ivy, meine Freundin von der Schule, für ein paar Tage hier bleiben? Dann können wir zusammen Sachen einkaufen gehen und dann auch zusammen zum Bahnhof gehen." Dad runzelte die Stirn. „Ist das abgemacht mit ihr und ihren Eltern?" 

Absolut nicht. „Ja." 

„Dann müssen wir schauen, wo sie schläft und so weiter, aber theoretisch könnt ihr das machen. Wann will sie kommen?" 

„Ich schick ihr nochmal ne Eule deswegen", sagte ich. „Aber danke, Dad, das wäre super." 

Mein Vater nickte nur. „Gern, Hanna, gern." 

20. August 1972 

Vier Tage später bekam ich eine Antwort von meiner besten Freundin. 

Geheim Eulen abzuschicken ist die Hölle, schrieb sie, aber das wäre absolut die genialste Idee aller Zeiten. Tatsächlich ist es ziemlich egal, wann ich geh – meiner Familie wärs ziemlich egal, vermutlich würden sie es nicht mal bemerken oder wären froh, wenn ich weg bin.

Ich konnte den zynischen Ton praktisch raushören. 

Ich muss noch packen, schrieb sie weiter, aber kann ich in so vier Tagen auftauchen? Morgen, also am 20. August, hat mein Bruder Geburtstag, da muss ich anwesend sein, aber vielleicht kann ich so am 23. August kommen. Ich muss halt noch packen – ohne dass meine Eltern einen Anfall wegen dem magischen Zeug bekommen – und dann irgendwie zu dir kommen, aber das krieg ich schon irgendwie hin. Schick mir ne Eule, wenns passt, dann fang ich an zu packen.
Grüße, Ivy.

Also schickte ich eine Eule zurück, um Ivy Bescheid zu geben, dass es passte und begann dann, zu planen, wie zum Teufel ich Ivy noch in Jamies und meinem Zimmer unterbringen sollte. 

„Ihr könnt zelten", meinte Mum. „Ich hab irgendwo noch eins dieser magischen Zelte, die innen eine halbe Wohnung beinhalten. Das Wetter ist ja gut." 

Gesagt getan, Mum und ich stellten das Zelt auf und es war wirklich grandios. Es sah aus wie ein ganz normales Zwei-Mann-Zelt, aber innen drin war es komplett ausgerüstet mit zwei Betten, einer kleinen Küchenecke und einem Tisch mit zwei Stühlen. 

„Bad könnt ihr ja im Haus benutzen", meinte Mum und ich nickte nur. 

„Kommst du dann mit Ivy und mir mit, um die Schulsachen zu kaufen?", fragte ich Mum. Sie sah auf, ich bat sie selten um einen Gefallen. 

„Ja, kann ich machen, natürlich. Aber wenn ihr wollt, kann ich dir auch einfach Geld mitgeben, dann könnt ihr zwei euch austoben und auch andere Freunde noch treffen, wenn ihr wollt." Ich grinste. „Das wäre toll." Und damit war das abgemacht.

Ich schrieb Julia einen Brief, in dem ich ihr berichtete, dass Ivy zu mir kommen würde, und ihr anbot, auch noch kommen zu können, wenn sie wollte. Dass wir am 26. August einkaufen gehen würden, hatten wir schon lange ausgemacht und auch ein Treffpunkt – Florean Fortescues Eisdiele. Ich konnte es kaum erwarten, meine beiden besten Freundinnen wieder zu sehen.

Trotzdem fürchtete ich ein wenig das, was Ivy von ihren Ferien erzählen würde. Denn das diese absolut nicht gut waren, das wusste ich bereits so – doch wie schlimm waren sie? Und der Brief, in dem sie geschrieben hatte, dass sie einfach nur noch gehen würde, klang absolut schrecklich. 

23. August 1972 

Zeitung austragen musste ich trotz dem Fakt, dass Ivy irgendwann im Laufe des Tages auftauchte, auch noch. 

HUFFLEPUFF - Year 2Where stories live. Discover now