𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟖 - 𝐜𝐡𝐫𝐢𝐬𝐭𝐦𝐚𝐬 𝐡𝐨𝐥𝐢𝐝𝐚𝐲𝐬

27 5 5
                                    

25. Dezember 1972

"Hanna", flüsterte etwas an meinem Ohr. "Hanna, wach auf." 

Das war mehr als nur ungewohnt - nicht die erste zu sein, die wach war. 

Aber ich war auch zuhause. 

"Wie viel Uhr ist es?", fragte ich meinen Bruder und machte die Augen auf. 

"Kurz nach fünf", antwortete Jamie mir, seine langen schwarzen Locken hingen mir fast im Gesicht. "Ich hab meine Geschenke schon unter den Baum gelegt." 

"Weißt du, wann Mum und Dad aufstehen?", fragte ich nach und trat meine Bettdecke weg, um mich aufzusetzen. 

"Wahrscheinlich um sechs. Aber wir können schon den Tisch decken und so. Und ich glaube es sind ein paar Eulen vorbeigekommen." 

"Okay", meinte ich und musste beim Eifer meines Bruders leicht grinsen. "Gehst du ins Bad? Dann zieh ich mich hier um." 

"Jep", meinte mein Bruder und nahm seine Klamotten mit ins Bad. 

Ich hingegen huschte noch schnell ins Wohnzimmer, um dort auch meine Geschenke abzulegen - diese bestanden, wie letztes Jahr, aus Süßigkeiten, aber dieses Mal waren es durch mehr Geld durchaus hochwertigere geworden. 

Aber auch nicht mehr - so viel Geld hatten wir dann doch wieder nicht und vor allem bekam ich in Hogwarts auch kein Taschengeld. 

Julia beispielsweise bekam aber jeden Monat ein bisschen Geld zugeschickt. Man streiche das bisschen, es war ein kleines Vermögen. 

Aber egal, auf jeden Fall schlich ich zurück ins Zimmer, dankte im Stillen Jamies Haaren, die genauso zottlig waren wie meine und auch lang zum bändigen brauchten. So hatte er nichts mitbekommen und ich zog mich an. Braun kariertes Hemd, Jeans von Mrs. Cornfields Tochter und dicke Socken, die ich irgendwann von Dad zugeschickt bekommen hatte. 

"Bist du fertig?" Jamie kam wieder in mein Zimmer. Seine Locken standen in alle Richtungen ab - genauso wie meine Haare, wenn sie frisch gewaschen waren. Manchmal konnte man uns die Verwandtschaft ziemlich ansehen. 

"Jep", sagte ich und knöpfte noch den letzten Knopf meines Hemds zu. 

"Willst du gleich anfangen mit aufdecken, dann geh ich noch ins Bad." 

"Ja, mach ich." Jamie hüpfte wieder aus dem Zimmer und meine Katze, die neben Jamies Kissen geschlafen hatte, sprang ihm hinterher. 

Tisch aufdecken war auch etwas, was die ersten elf Jahre meines Lebens total normal gewesen war, aber jetzt nach Hogwarts war es komplett ungewohnt. Allen Ernstes, Hauselfen waren sehr praktisch. 

Als ich auch in die Küche trat, war Jamie gerade auf die Ablagefläche gestiegen, um Gläser zu holen. Er war immer noch so klein, ich schaffte es mittlerweile sogar, hochzukommen. 

"Woah, du bist gewachsen", meinte Jamie überrascht. 

"Ja." Ich grinste schief, als ich die Gläser auf dem Tisch abstellte. "Ich bin jetzt ungefähr eins-fünfzig groß." 

"Woahhh", machte Jamie erneut. "Ich bin... ein Meter dreißig? Ich weiß es nicht." 

"Wir können dich mal messen", schlug ich vor und machte über ihm die Schranktür wieder zu. 

"Aber Julia, meine Freundin von der Schule, ist auch zwölf, wie ich, und ist schon ungefähr 165cm groß."

"Was?" Jamie machte große Augen. "So groß ist Mum ja!" 

Die Erwähnung meiner Freundin erinnerte mich an die angeblichen Eulen, die schon Sachen vor der Haustür abgestellt hatten. 

"Ich hol die Briefe und so rein", informierte ich Jamie und bewegte mich zur Haustür. 

HUFFLEPUFF - Year 2Where stories live. Discover now