𝐜𝐡𝐚𝐩𝐭𝐞𝐫 𝟕 - 𝐰𝐢𝐧𝐭𝐞𝐫

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8. Dezember 1972

Natürlich zu spät kam Professor Mynt in den Unterricht. 

"Es tut mir Leid, ich habe zu lange aus dem Fenster geschaut - ich muss sagen, der Winter hier in Schottland ist unglaublich schön, es wirkt fast unmenschlich - wart ihr schon draußen? Der Schnee, herrlich!" 

Vorgestern hatte es angefangen, zu schneien. Das hatte es zwar auch schon davor, aber nun fielen dichte, schwere Flocken vom Himmel - nur gerade eben hatte es wieder ein wenig damit aufgehört, nun waren es nur leichte, kleine Flocken. 

Als die meisten - oder eigentlich alle - sagten, dass sie noch nicht draußen waren, stemmte Professor Mynt die Hände an die Seiten. "Kinder, ihr braucht frische Luft", sagte er kopfschüttelnd. 

"Wir gehen raus."

-

Wir gingen wirklich raus. Kurz davor stattete Professor Mynt uns mit einem Wärmezauber aus, mit dem Versprechen, uns diesen in der nächsten Stunde beizubringen, genauso wie einen Trocknungszauber, bei dem wir nicht in Feuer aufgingen wie bei Incendio.

"Keiner steckt den Kopf von irgendjemandem in den Schnee oder macht sonstige törichte Sachen", sagte Professor Mynt, bevor er uns in den Schnee entließ. 

Julia und ich verloren Ivy und die Jungs sofort an eine Schneeballschlacht gegen die Gryffindorjungs und schlussendlich lagen wir beide im Schnee, ließen die Schneeflocken auf uns rieseln und unterhielten uns. 

"Ich liebe den Winter", meinte Julia und fing ein bisschen Schnee mit der Zunge auf. 

"Es ist so wunderschön friedlich, nicht?", meinte ich. 

"Ja", nickte Julia, "Und du kannst in diesen riesig großen Pullover anziehen, die so weich sind. Und Doc Martens passen auch dazu! Und es ist einfach ein großes Ding mit Klavier und Schach und ich liebe es."

"Nur beim Quidditch ist es unpraktisch", meinte ich grinsend. 

"Stimmt, da wird's bisschen kalt - aber wenn ich richtig trainiere und spiele, dann wird das schon, dann wird mir warm. Sonst wärs ja auch kein Sport." 

"Absolut. Oh, und Weihnachten." Ich konnte spüren, wie sich ein großes Grinsen auf meinem Gesicht ausbreitete. 

"Ich freue mich schon so darauf, meine Familie wiedersehen zu können!"

Julia schnaubte nur undefinierbar. Ich wusste, dass sie sich nicht sonderlich auf Weihnachten, auf Zuhause freute. Ihre große Familie machte ihr immer mal wieder das Leben schwer. 

Und auch Ivy, dachte ich, auch Ivy würde keine gute Zeit haben. Vor allem, nachdem sie im Sommer abgehauen war. 

"Wie geht's eigentlich Sofia?", fragte ich nach. Ich hatte Julias kleine Cousine nun schon länger nicht mehr gesehen. 

"War krank ne Zeit lang, ist aber wieder auf den Beinen. Sie wird aber nicht bei uns im Zug sitzen, sie hat n paar Freunde gefunden." 

"Oh Gott sei Danke", meinte ich bevor ich es mir überhaupt verkneifen konnte. 

Julia sah mich ein wenig verwirrt an. "Magst du sie nicht?", fragte sie. 

"Also..." Wie sollte ich das nun erklären? "Ich muss sagen, sie ist ein bisschen anstrengend manchmal - aber sie kann eigentlich irgendwie nichts dafür, sie wurde halt so aufgezogen. Man merkt ihr die ganze Zeit ihre reinblütige Haltung an, weißt du? Sie ist so engstirnig und nicht sonderlich aufgeschlossen gegenüber Dingen, die eigentlich offensichtlich sind, nur eben nicht das, was sie gewohnt ist. Mit ihr zu reden ist als jemand, der nicht reinblütig ist, ein wenig anstrengend."

HUFFLEPUFF - Year 2Where stories live. Discover now