Kapitel 12

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Wincent
Es tut gut, Mayas unbeschwertes Lachen zu hören. Meine Finger gleiten hauchzart über ihren Bauch und ihren Oberschenkel und dann zwischen ihre Beine an ihre empfindlichste Stelle. „Win" seufzt sie und beißt auf ihre Unterlippe. Jahrelang wurde ich nicht so genannt, jetzt zaubert es mir wieder ein breites Grinsen auf die Lippen. Ich genießen es, wie sie stöhnend vor mir liegt und sich ins Bettlaken krallt. Nur langsam beruhigt sie sich und erst als sie ihre Atmung wieder komplett unter Kontrolle hat, öffnet sie auch ihre Augen. Sachte legt sie ihre Hand an meine Wange. Ich schwöre, wenn sie jetzt wieder ausrastet- „Ich stoße seit Jahren so gut wie jeden weg, weil ich diese Leute und auch mich schützen will" flüstert sie. „Ich verstehe nicht." „Bea, Amaias Mutter, ist bei ihrer Geburt gestorben. Sie war sowas wie eine große Schwester für mich. Dabei kannten wir uns nichtmal ein Jahr als sie starb. Es hat mich beinahe zerstört, weil ich nicht verstanden habe, wieso es ihr passieren musste. Sie war der wohl liebevollste Mensch überhaupt." „Ich weiß nicht, was das eine mit dem anderen zutun hat." „Auch wenn Mai nicht meine leibliche Tochter ist, fühlt es sich manchmal so an. Ich hab sie mit großgezogen und ich muss sie beschützen." „Wovor?" flüsterte ich, meine Augen die ganze Zeit auf sie gerichtet. „Vor allem. Ich weiß, dass das nicht geht, aber... trotzdem muss ich es versuchen." Auch wenn ich noch immer nicht verstehe, warum sie nun anfangs so kalt zu mir war und mich abgewiesen hat, lasse ich es vorerst gutsein. Ich will das gerade einfach nicht zerstören, auch wenn sie mit dem Thema wieder angefangen hat. Ich lege mich auf den Rücken und ziehe meine Ex an meine Brust. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass wir nochmal an diesem Punkt sein werden. Maya fährt meine Muskeln nach, während ich mit ihren Haaren spiele. Ich genieße ihre Berührungen und sehe mich noch etwas in ihrem Schlafzimmer um, bevor ich einfach meine Augen schließe.
Aufwachen tu ich, als Maya versucht, sich von mir zu lösen. Automatisch verfestige ich meinen Griff um sie und verstecke meine Nase an ihrem Hals, so kommt sie keinen Millimeter weiter. „Win, ich will nur mein Handy" lacht sie dann. Brummend lockere ich meinen Griff, als ich es dann wirklich klingeln höre. Maya krabbelt aus dem Bett raus und wühlt in unseren Klamotten, die noch auf dem Boden liegen, nach ihrem Handy. „Hallo?... Ja, richtig." Ich mustere sie intensiv durch, während sie sich ihren Slip und ihren BH anzieht. Maya setzt sich mit dem Rücken zu mir auf die Bettkante, also stütze ich mich hoch. Ich ziehe sie wieder etwas zurück und verteile leichte Küsse auf ihrem Hals und ihrer Schulter. Meine Hände lasse ich über ihren Körper gleiten. Als sie auf ihren Oberschenkeln liegen, steht sie jedoch ruckartig auf. „Ja, natürlich, ich komme sofort! Ich bin in etwa zwanzig Minuten da." Na super. Seufzend lasse ich mich zurück in die Matratze fallen. „Es tut mir wirklich leid! Eigentlich ist Mai bei ihrem Vater, aber der hat sie nicht vom Hort abgeholt und geht nicht ans Telefon." Seufzend stehe ich auf und schnappe mir meine Sachen. „Wincent, warte!" Sie nimmt meine Hand, sieht mich eindringlich an und atmet tief durch. „Ich will nicht, dass das eine einmalige beziehungsweise zweimalige Sache war. Aber es geht um Amaia." „Ich verstehe dich ja, aber ich dachte, wir haben noch mehr Zeit. Ich fahre morgen wieder weg." „Gib mir mal dein Handy, ich speichere meine Nummer wieder ein." Unwillkürlich muss ich lächeln und greife in die Tasche meiner Hose, die noch auf dem Boden lag. Maya hat sich in der Zeit ein frisches Oberteil aus ihrem Schrank angezogen. Während sie ihre Nummer in mein Handy eintippt, ziehe ich mir auch meine Klamotten weiter an. Auch wenn ich glücklich bin, dass wir definitiv einen Durchbruch hatten und uns wieder einander annähern, würde ich viel lieber noch länger mit ihr hier liegen.

Nachdem Maya mir mein Handy wiedergegeben hat, hab ich ihr direkt geschrieben, damit sie auch meine Nummer hat -und vielleicht bin ich auch noch ein klein wenig misstrauisch und wollte sichergehen, dass das wirklich ihre Nummer war. Aber direkt nachdem ich die Nachricht abgeschickt habe, leuchtet genau diese auf ihrem Handy auf, was noch auf dem Bett lag. Mit dem Rest meiner Sachen folge ich Maya in den Flur und verlasse dann auch das Haus mit ihr zusammen. „Maya, noch eine letzte Sache" halte ich sie nochmal zurück. „Ja?" Mit einem Ruck ziehe ich sie an mich ran und küsse sie intensiv, erst dann verabschieden wir uns richtig und während ich zu meinem Auto gehe, fährt Maya wohl mit dem Rad.

Vielleicht im nächsten LebenWhere stories live. Discover now