Kapitel 52

201 17 2
                                    

Maya
„Wenn etwas ist, sagst du es sofort! Es bringt uns nichts, wenn du schon wieder bei nem Konzert von deinem Freund abklappst." „Versprochen" nicke ich. Ich freue mich einfach darauf, Wincent wieder auf der Bühne zu sehen. Vor allem weil ich nicht weiß, ob ich bei der Tour im Mai noch dazu in der Lage sein werde. Konstantin sitzt neben mir im Auto, auch er ist eine Stütze für mich. Ohne ihn könnte ich wahrscheinlich nichtmal zum Konzert heute gehen. Okay, ich hätte gehen können, aber er wollte nicht, dass ich ohne jemanden gehe, der im Notfall direkt da ist. Amelie fängt uns direkt ab, als wir parken und schließt mich fest in die Arme. „Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr er sich freut, dass du hier bist." „Wo ist er denn?" „Hat noch nen Interview gehabt und macht sich wahrscheinlich grade fertig. Kommt mit. Ich bin übrigens Amelie" stellt sie sich dann noch Konsti vor und gibt uns unsere Pässe. „Konstantin, Aufpasser" schmunzelt er und nickt in meine Richtung. Ich verdrehe nur die Augen. „Na kommt." Sie hält mir ihren Arm hin, wo ich mich grinsend einhake, bevor wir zusammen losgehen. Auf dem Weg kommen uns immer wieder ein paar Leute entgegen, manche kenne ich durch Wincent flüchtig und die die ich nicht kenne, schauen mich komisch an. Ja, ich sehe krank aus, auch wenn ich gefühlt eine halbe Tonne MakeUp im Gesicht habe und mein Körper durch meinen Jumpsuit gut bedeckt ist.

Wir biegen noch ein paar Mal ab und dann stehen wir in der Tür zu seiner Garderobe. Angestrengt versucht er, seine Haare unter Kontrolle zu bekommen. „Lass mich mal ran" schmunzle ich und gehe auf ihn zu. „Hi" lächelt er einfach und zieht mich in seine Arme. „Du siehst schön aus" flüstert er, bevor er sich leicht von mir löst und mich vorsichtig küsst. Ich genieße diesen Kuss, genauso sehr wie jeden anderen. Ich weiß immerhin nicht, wie viele uns noch bleiben... nur, dass es zu wenige sein werden. Ich schaffe es tatsächlich, ihm die Haare etwas zu richten. Sein Blick ist starr auf mich gerichtet. „Wir lassen euch mal alleine" grinst Amelie und schiebt Konstantin aus dem Raum, bevor sie die Tür schließt. „Hinsetzen?" „Ja, bitte." Sachte schiebt er mich zu der kleinen Couch. Erschöpft setze ich mich hin, während Wincent mir ein Wasser gibt. „Eure Plätze sind ganz oben, aber es gibt nen Fahrstuhl und da kannst du ja sitzen. Aber wenn etwas ist, sag es Konstantin bitte sofort, dann geht ihr. Auch wenn ich will, dass du da bist und die ganze Show siehst, geht deine Gesundheit natürlich vor. „Hab ich ihm auch schon versprochen. Aber ich hab heute glaube nen guten Tag, zumindest geht's mir soweit echt gut grade." Zumindest bis auf die Beschwerden, die ich sowieso alltäglich habe.

Bevor Wincent auf den kleinen roten Teppich muss, will er auch mit mir noch ein paar Fotos machen, also stellt Dario uns vor das große Fenster, wo auch ein wunderschönes Klavier steht. Es wird ein kleines Shooting und ich bin mir sicher, dass die Fotos extrem süß sind. „Die will ich aber auch noch haben!" „Klar bekommst du die." Wincent küsst mich nochmal zärtlich, bevor wir wieder getrennte Wege gehen. Bei unseren Plätzen setze ich mich direkt hin und atme einmal tief durch. „Maya?" „Alles gut, das war nur alles grade echt viel, gib mir nen paar Minuten, um durchzuatmen." Er widmet sich also seinem Handy, bis es mir echt wieder etwas besser geht. Wir unterhalten uns gut und lachen etwas, bis es losgeht. Und nichts geht über den Stolz, den ich gerade empfinde. „So, jetzt muss ich einmal noch nen bisschen was erzählen. Da könnt ihr euch einfach mal zurücklehnen. Ich hab ja letztes Jahr schon mal gesagt, dass ich wieder in festen Händen bin und ja, sie ist heute hier. Das muss jetzt alles einmal gesagt werden, auch wenn ich das, was wir haben, weiter privat halten werde. Wir kennen uns schon sehr lange, sie stand im Publikum bei meinem allerersten kleinen Gig aufm Stadtfest in unserer Heimat und jetzt sitzt sie hier im Publikum, während ich in der Elbphilharmonie auftrete. Das bedeutet mir einfach alles. Sie hat mich damals stolz angegrinst und auch wenn ich sie grade nicht sehe, weiß ich, dass sie es wieder tut. Sie stand an meiner Seite, als ich nichts hatte und steht auch jetzt an meiner Seite, wo ich so viel habe. Das ist einfach keine Selbstverständlichkeit. Im Gegenteil! Sie an meiner Seite zu haben ist mein größtes Glück. Als wir uns damals aus den Augen verloren haben, hab ich auf jeden Fall nen Song geschrieben, der irgendwie nie veröffentlicht wurde. Ich bin letztes Jahr schon, als wir schon wieder zusammen waren, drüber gestoßen und wollte den nochmal neu schreiben. Hab ich auch gemacht. Der wird auf dem neuen Album sein, aber ich will ihn heute schon spielen. Hier in der Elbphilharmonie, mit euch allen, für sie. Weil sie mir beigebracht hat, wie man liebt." Mit Tränen in den Augen sehe ich runter zu Wincent, der da auf diesem Hocker sitzt und mit so viel Gefühl diese Zeilen singt.

Vielleicht im nächsten LebenHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin