7.

186 10 0
                                    

7.

Als es bei ihm klopfte, stand Felix vom Bett auf und machte sein iPhone aus. Er hatte nur kurz Insta checken wollen und sich dann wie so oft dort ein wenig verloren, die Zeit vergessen. Er steckte das Handy ein und schaute dann auf seine Armbanduhr. Es war jetzt doch eher eine halbe Stunde geworden, aber das war wirklich egal. Er ging in den kleinen Flur, öffnete die Zimmertür und musste grinsen, als er Alice sah. Sie lächelte strahlend und sie sah einfach wirklich heiß aus. Sie hatte wieder Shorts an, die schon fast Hot Pants waren. Offenbar wusste sie, dass ihr das stand. Die hier waren aus hellem Jeansstoff und sie trug ein weißes Crop Top und eine weiße, offene Bluse in Oversize darüber, dazu eine winzige Tasche, deren schmaler Träger über ihrer linken Schulter lag. Die Haare hatte sie offen gelassen und sie sahen so aus, als wären sie noch nicht hundertprozentig getrocknet. Felix gefiel der Gedanke, dass sie darauf vielleicht keinen Wert gelegt hatte, damit sie schneller bei ihm war. „Hey!", sagte er.

„Hey!" Ihr Lächeln wurde breiter. Einen Augenblick schien sie noch zu zögern, aber dann kam sie ins Zimmer und küsste Felix ohne Umschweife. Er hatte das erwartet, auch wenn er nicht darüber nachgedacht hatte. Es war genau das, was passieren musste. Er zog sie näher an sich und seine Hände fanden blind die nackte Haut, die das Oberteil an ihrem Bauch freiließ. Er hörte irgendwelche Geräusche im Hotelflur, ließ unwillig von Alice ab, um die Tür krachend ins Schloss fallen zu lassen. Alice warf ihre Tasche auf die kleine Vitrine, streifte ihre Bluse ab und warf sie achtlos hinterher, ehe sie sich Felix wieder zuwandte, beide Hände an seine Wangen legte. Sie bewegte ihre Finger über den rauen Dreitagebart und lächelte dabei, ehe sie sich wieder küssten. Felix spreizte seine Hände auf ihrem Hintern, griff zu und presste sich gleichzeitig an sie. Dann drängte er sie nach hinten, an die Wand neben der Tür, versuchte in ihre Hose zu greifen, aber der Stoff war zu steif. Alice nahm den Kopf zurück und sah ihn an. Ihre Lippen waren gerötet. „Bett?"

Felix grinste, ließ seine Hände auf ihre Hüften wandern, während er sich mit einem Knie zwischen ihre Beine drängte, bis sie offenbar verstand, ihre Arme um seine Schultern legte und sich gerade im richtigen Moment hochdrückte. Er hielt sie fest und verspürte den Drang, sie hier und jetzt auszufüllen, als sie ihre Beine fest um ihn schlang. Er sah ihr an, dass ihr das Manöver gefiel, dass sie es beeindruckte. Sie küssten sich, aber lange hielt Felix sich damit nicht auf. Das hier war nur Mittel zum Zweck. Er wollte sie, sie wollte ihn. So einfach war das. Er fasste noch einmal nach, ehe er sich mit ihr umdrehte und sie rüber trug, ins Schlafzimmer. Alice lachte, als er sie aufs Bett fallen ließ. Einen Moment genoss er noch einfach ihren Anblick voller Vorfreude, wie sie vor ihm lag, den Rücken ins Hohlkreuz gedrückt, als ob sie jetzt schon kurz davor wäre, zu kommen. Er sah, wie sie begann ihre Shorts aufzuknöpfen und streifte sich selbst erst das Shirt aus, dann die Hose runter, ehe er zu ihr ins Bett stieg.


Sie atmeten beide noch schwer, lächelten sich an, immer knapp vor einem ausgelassenen, zufriedenen Lachen. Felix sah das Funkeln in ihren blauen Augen, dieses unausgesprochene Kompliment, die Zufriedenheit, die Befriedigung, die er selbst verspürte. Alice Wangenknochen waren von unregelmäßigen roten Flecken übersät, die nur langsam an Intensität verloren. Auf ihren Schlüsselbeinen hatte er die Flecken auch entdeckt. Er konnte sie gerade gut sehen, alles an ihr, auch den dünnen Schweißfilm auf ihrer Stirn. Die Abendsonne knallte zum Fenster rein, ein leicht orangenes Licht, aber hell genug. Alice lachte nun, beinahe klang es wie ein übermütiges Glucksen. Sie sah Felix an, so wie er sie. Es machte ihm nichts aus, ganz im Gegenteil. Sie war zufrieden, fand ihn attraktiv, damit konnte er leben. Er bemerkte etwas an ihrem linken Nasenflügel, eine kleine Unregelmäßigkeit. „Du hattest da auch mal ein Piercing", stellte er fest und deutete auf seine eigene Nase.

Alice Stirn legte sich in verwunderte Falten. „Ich dachte, das hättest du neulich schon entdeckt."

„Ne, da hab ick über den Stecker da unten geredet."

„Ach so!" Alice lächelte. „Ne, aber das an der Nase hatte ich, puh, ne ganze Weile, ja. Und auch an den Ohren noch mehr als jetzt. Auch mal Zunge, aber das hat mich schnell genervt."

„Heavy Metal Chick?", fragte Felix und musste bei der Vorstellung grinsen.

„Nicht wirklich. War halt in so Kreisen unterwegs und... ja." Sie zuckte mit den Schultern, soweit das in ihrer liegenden Lage ging.

„Ja, kenn ick. Hab mich damals och anpassen wollen. Als ich angefangen hab zu studieren."

„Marburg", sagte Alice. Es war eine Feststellung, keine Frage.

„Genau, ja." Felix starrte sie an, wollte ihre Regungen abchecken, erkennen, was sie wusste, woher sie es wusste. Dass er in Marburg studiert hatte, wusste jeder, der den Podcast schon länger hörte oder irgendwas über ihn gelesen hatte. Diese Tatsache aus seinem Lebenslauf wurde oft zitiert. Aber sie hatte nicht den ausgelutschten, und dennoch immer noch beinahe ebenso oft zitierten Spruch „Wissen die wenigsten", gebracht. Immerhin. Das machte sie ihm noch ein wenig sympathischer. Und vielleicht bedeutete es, dass sie auch so wusste, dass er in Marburg studiert hatte. „Haben wir uns da mal getroffen?", fragte er.

„Marburg?" Alice richtete sich auf, streckte sich. „Nein."

Felix Blick wurde von ihren Titten angezogen, während Alice sich völlig nackt und ohne jedes Schamgefühl dehnte. Die Titten waren nur durchschnittlich groß, was aber wohl von Vorteil war, denn sie waren noch ziemlich fest, was Felix schon ausgiebig überprüft hatte. Na gut, sie hingen vielleicht minimal. Aber er war kein pubertierender Idiot, der sich über so was auslassen würde. Frauenkörper änderten sich im Laufe der Zeit. Männerkörper auch, das merkte er bei sich selbst, auch wenn er mit seinem Fitnessprogramm versuchte, dagegen anzukämpfen. Nein, Alice Titten waren perfekt. Er hatte allerdings bisher auch noch mit keiner Frau was gehabt, deren Titten er in nacktem Zustand nicht schön gefunden hatte. Er war da wohl einfach gestrickt. Alice nahm ihm die Sicht, indem sie ihr weißes Top überzog, ohne sich die Mühe zu machen, nach dem BH zu suchen. Dafür stand sie auf und zog ihren Slip und die Shorts an. Felix schaute ihr stillschweigend zu, fand es einfach angenehm, ihren Körper zu betrachten, der nach und nach wieder verhüllt wurde. Erst als sie in den Flur ging, wurde er aus seinem trägen Zustand gerissen. Er räusperte sich. „Wir wollten ja eigentlich essen gehen, oder?", rief er.

Alice kam zurück, die Bluse und ihre Tasche in der Hand. „Ja." Sie lächelte. „Aber die Planänderung fand ich ganz in Ordnung. Du nicht?"

„Doch, war jut." Felix lächelte ebenfalls. „Aber du hattest doch Hunger."

„Ja, mein Magen knurrt auch", bestätigte sie. „Mal sehen, vielleicht hol ich mir noch was im Hotelrestaurant."

„Ich bestell uns was", sagte Felix, und als sie einfach stehen blieb, ganz offensichtlich dabei, eine Ausrede zu suchen, verwunderte ihn das dann doch. „Na, hätten wir doch eh gemacht sonst. Ist jetzt nur ne andere Reihenfolge. Ey, komm schon! Oder meinst du, das ist ein Trick von mir? Denkst du, ich will dich nur zum Essen einladen, um dich dann ins Bett zu kriegen?" Er ließ seine Stimme etwas dümmlich klingen.

Alice Lächeln wandelte sich in ein Lachen. „Ne, so einfach bin ich auch nicht zu haben. Also, Frauen, die einfach so mit fremden Typen im Bett landen, das geht ja gar nicht."

„Alles Schlampen!", erklärte Felix und nahm dabei endgültig den Tonfall einer seiner Bühnenrollen an, etwas unüberlegt vielleicht. Er war kurz davor ein „Spaß!", hinterherzuschieben, als er sah, dass Alice wieder lachte. Okay, sie verstand seinen Humor und war nicht empfindlich offenbar. „Jut", sagte er dann. „Speisekarte liegt da an der Mini-Bar."

Alice schüttelte den Kopf. „Pizza Caprese hätte ich gerne. Und Johannisbeerschorle. Alternativ ein halbtrockener Weißwein, aber nur, wenn du auch Alkohol trinkst. Wäre ja das Letzte, wenn ich hier nachher besoffen bin und du dann meine Anhänglichkeit ausnutzt. Wenn wir uns gegenseitig ausnutzen, fände ich das aber absolut in Ordnung."

„Allet klar." Felix grinste.

„Gut." Alice nickte, ließ ihren Blick über den Boden wandern und fand schließlich offenbar, was sie gesucht hatte. Sie zog ihren BH unter dem Bett hervor und verschwand dann ohne ein weiteres Wort im Bad.

*

Who the Fuck is Alice?Where stories live. Discover now