𝐭 𝐡 𝐢 𝐫 𝐭 𝐞 𝐞 𝐧

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Eine Zeit lang war es nun schon ungewohnt still im Teufelstopf. Keiner von den Kerlen wusste, was sie sagen sollten. Doch die Mannschaft wäre nicht sie selbst gewesen, wenn sie einfach nur Wurzeln geschlagen hätten. Der anfängliche Schock war schnell überwunden.

Als sie realisierten, dass ein Spiel bevorstand, begannen alle wild durcheinander zu quasseln. Schnell wurden die verschiedensten Taktiken in Worte gefasst, in den Raum geschmissen und wieder verworfen.

Sie sammelten Dinge, die sie für die Reise zusammenpacken mussten und sprachen alles andere aus, dass ihnen spontan durch den Kopf schoss.

„Schleimiger Höllenschlund! Seid ihr jetzt eigentlich völlig Banane geworden? Verflixt, wir können nicht gegen die spielen", platzte es plötzlich aus Kaia heraus.

Sie hatte die ganze Zeit über als einzige kein einziges Wort gesagt. Sie war regungslos auf dem Boden gesessen und hatte ihren Freunden zugehört. Eigentlich hatte sie nichts zu dem Thema sagen wollen, doch sie konnte sich einfach nicht mehr länger zurückhalten.

Sie musste etwas sagen, musste sie aufhalten, sie davon überzeugen, dass es ein einziger riesengroßer Fehler gewesen war, diese Herausforderung anzunehmen.

„Verdammt, wenn wir das Spiel verlieren, dann ist alles aus. Für immer. Wenn wir es in fünf Tagen verlieren, was wir werden, weil wir keine Chance haben, dann kommen wir da nicht mehr lebend raus. Versteht ihr das denn nicht?", schrie sie förmlich mit einer Mischung aus Frustration und Verzweiflung ihren Freunden ins Gesicht als diese sie nur fragend anblickten.

Kaia rappelte sich auf und verließ den Fußballplatz, ohne auch nur eine Antwort abzuwarten. Sie wusste, wie bescheuert diese Aktion auf ihre Freunde wirken musste, doch das war ihr in diesem Moment verflixt nochmal mehr als egal.

Sie durften nicht spielen. Nicht dieses Spiel. Nicht in fünf tagen und auch nicht wann anders. Niemals.

Kaia konnte und wollte ihre Freunde nicht noch einmal verlieren. Dafür bedeutete ihr die Mannschaft und das, was zwischen ihnen war, einfach viel zu viel.

Es war ihr nicht leichtgefallen, all dies zuzugeben oder ihren Freunden einzutrichtern, dass eine Niederlage die einzige Möglichkeit war und ihnen damit all ihre Vorfreude zu nehmen, doch sie hatte es tun müssen.

Es war das einzig Richtige gewesen. Und sie hatte Recht gehabt, denn im Gegenteil zu ihren Freunden wusste Kaia ganz genau, auf was sie sich eingelassen hätten.

Die Brünette war bis zu diesem Zeitpunkt so in ihren Gedanken versunken gewesen, dass sie nicht einmal Leon wahrgenommen hatte, der sich irgendwann schweigend neben sie gesetzt hatte.

Eine gefühlte Ewigkeit harrten sie in dieser Position aus und sahen auf das Wasser des Flusses, der nur wenige Meter neben dem Stadion entlanglief und hingen jeweils ihren eigenen Gedanken nach.

„Du kennst die Typen oder", brach der Slalomdribbler nach einiger Zeit das Schweigen.

Kaia sagte nichts, doch das musste sie auch nicht wirklich. Es war verdammt offensichtlich gewesen, dass diese Leute keine Fremden für sie gewesen waren. Und auch dem Slalomdribbler war dies längst klar geworden. Trotzdem musste sie früher oder später auspacken.

Leon war, wie sie selbst, nicht gerade ein geduldiger Mensch. Als Kapitän und Anführer der Mannschaft hatte er wohl auch auf eine gewisse Art und Weise ein Recht darauf zu erfahren, warum Kaia das wohl wichtigste Spiel ihrer Karriere einfach so abblasen wollte.

„Kacke verdammte. Ich will dich wirklich echt zu nix drängen, aber ..."

„Schleimiger Höllenschlund. Du hast ja recht", gab sie zu. „Der jüngere Typ. Er heißt John. Dämlicher Name, ich weiß. Markus und ich haben früher fast jeden Tag mit ihm Fußball gespielt. Bevor wir euch getroffen haben, natürlich. Er war Torwart, genau wie Markus und er war echt nicht schlecht. Aber Markus war halt besser. Immer schon. Er hat ihn dafür gehasst. Hat gesagt er würde irgendwann schon besser sein als Markus, selbst wenn er dafür über Leichen gehen müsste."

„Und die anderen Typen?", fragte Leon neugierig ohne Kaia eine Verschnaufpause zu gönnen.

„Meine Eltern haben zwei von ihnen gekannt. Sie waren fast jede Woche bei uns zu Besuch, als ich noch ganz klein war. Wir haben immer Ausflüge mit den beiden unternommen. In den Zoo, in Freizeitparks und einmal sogar zum öffentlichen Training von Arsenal. Ich habe damals gedacht die zwei wären echt schwer in Ordnung, aber ich habe verdammt falsch gelegen.

Ich weiß nicht mehr wann genau, aber in einer Nacht haben sich meine Eltern mies krass mit den beiden gestritten. Ich war da zufällig wach gewesen, hab aber nicht genau hören können, um was es gegangen ist. Ich weiß nur noch wie ich irgendwann Schüsse gehört hab und dann so schnell wie möglich zur Haustür runter gerannt bin, aber keiner war mehr da. Nur eine Riesenlache Blut. Ich bin wer weiß wie lang einfach nur dagestanden. Markus hat mich dann irgendwann gefunden", erklärte Kaia.

„Kacke Verdammte, deswegen willst du nicht gegen die spielen, oder? Da kommt alles wieder hoch, stimmts?"

„Ne kacke, nicht deswegen. Ich bin da längst drüber weg, aber die Typen würden verdammt nochmal alles tun, um die besten zu sein. Jeder von denen."

„Ich blick's echt immer noch nicht", gab Leon, der heute wirklich auf dem Schlauch zu stehen schien, zu.

„Verflixt, die wissen doch selbst, dass die uns so nicht schlagen können. Aber wenn sie so nicht gewinnen können, knallen die uns halt einfach einer nach dem anderen ab. Wir würden da nicht mehr lebend rauskommen. Ich will und kann euch nicht nochmal verlieren verdammt!"

Der Slalomdribbler sagte nichts mehr. Er sah sie nur grinsend an, was jeden verwundert hätte, der ihn nicht persönlich kannte. Kaia wusste, was er ihr damit sagen wollte. Sie hätte ihm am liebsten widersprochen, doch sie wusste längst, dass er recht hatte.

„Wenn nur einer in Lebensgefahr schwanken könnte, dann ...", sie brachte es nicht übers Herz den Satz zu beenden.

„... brechen wir ab. Versprochen", versicherte Leon.


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954 words

Kindheitstrauma muss auch sein :)

𝘀𝗲𝗲𝗸𝗲𝗿𝘀 | 𝗺𝗮𝗿𝗸𝘂𝘀 𝘃𝗮𝗻 𝘁𝗵𝗲𝘂𝗺𝗲𝗿 𝗳𝗳Where stories live. Discover now