Alles auf Anfang?

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„Naruto."

Erschrocken fuhr der Angesprochene von den Stufen auf als Itachis scharfe Stimme hinter ihm erklang. Noch ehe er dem Langhaarigen gegenüberstand, begann er bereits zu taumeln. Es glich einem Wunder, doch er schaffte es sich auf dem losen Kies der Einfahrt zu halten. Als er sich mühevoll seinen Stand zurück erkämpft hatte funkelten blaue Augen den Uchiha böse an. Doch ehe er Itachi zur Rede stellen konnte, begann sich etwas in seinen Armen zu regen. Ein schwaches Stöhnen erklang und endlich bemerkte der Blonde, was da in seinen Armen hing.

Sasuke!

Oder zumindest ein schwacher Rest des Mannes der er einst war. Er stank erbärmlich. Wie eine Bierflasche die man als Aschenbecher missbrauchte und anschließend in einer Sportumkleide stehen ließ. Seine schwarzen seidigen Haare waren fettig, klebten an seinem Kopf wie ein Stahlhelm. Seine Kleidung fühlte sich seltsam an. Er trug sie wohl schon seit Tagen.

Er war völlig überfordert. Sein Kopf fühlte sich an wie ein wütender Bienenstock. So viele Gedanken schossen durch seinen Verstand, doch kein einzigen bekam er zu fassen. Zur Salzsäule war er erstarrt, nicht fähig sich zu bewegen. Er fühlte sich fremd in seinem eigenen Körper. Seine Emotionen waren das reinste Chaos, als habe man alle Farben der Welt in eine Badewanne gekippt und würde nun versuchen sie zu trennen.

Sein Gesicht schmerzte, zu breit war sein Grinsen. Tränen liefen über seine Wangen, nahmen ihm die Sicht. Sein Leib begann zu zittern, schwache Arme drückten den leblos wirkenden Körper enger an sich. Seine Beine versagten.

Er wiegte sich zusammen mit Sasuke, schluchzte und jammerte. In diesem Moment begann der Körper in seinen Armen sich zu regen. Der Ältere drückte sich aus eigener Kraft an Naruto, begann den schwarzen Schopf an seiner Schulter zu reiben. Leise Laute der Freude waren zu hören und dennoch schien sein Uchiha weit entfernt von jeglicher Realität.

„Warum bringst du Sasuke raus?" flüsterte Shisui seinem Mann zu, der mittlerweile neben ihm saß. Er hatte kein gutes Gefühl dabei Naruto bei seinem mentalen Abstieg zu beobachten.
„Habe ich nicht! Er hat ins Wohnzimmer gekotzt und wie ich ihn ins Bad zerren wollte hat er sich selbständige gemacht."

Was sich in den ersten Wochen nach ihrer Trennung abspielte, wusste das Ehepaar nicht. Kaum hatten sie japanischen Boden unter den Füßen wurde der Langhaarige in seiner Funktion als Anwalt auf die Polizeiwache gebeten. Sasuke saß dort in einer Zelle da er vor Narutos Apartment randalierte, die Nachbarn bedrohte und sich der festnahem widersetzte. Itachi war ein Zauberer, gegen Zahlung einer saftige Geldstrafe wurde die Anzeige eingestellt.

Seither verweigerte der Jüngste des Clans jegliche Arbeit. Er verließ seine Wohnung nur noch, um sich irgendwo die Kannte zu geben, bis man ihn rauswarf nur um seinen Rauch zuhause weiter zu vertiefen. Mehr als einmal hatte Shisui ihn privat aber auch während seiner Dienstzeit in der Gosse aufgegabelt oder ihn aus dem Krankenhaus geholt da besorgte Passanten den Kragenwagen riefen. Während Sasuke sich selbst zu Grunde richtet sorgte sein Bruder dafür das die Firma, die einst sein ganzer Stolz war, nicht vor die Hunde ging. Itachi tat sein Bestes, allerdings war er Anwalt und hatte nicht das nötige Wissen, um ein Milliarden schweres unternehmen zu führen. Alles, was er tun konnte, war die größten Lücken notdürftig zu füllen.

Die beiden Brüder hatten eine seltsame Art mit ihren Gefühlen umzugehen, selbst wenn sie jemanden hatten der für sie da ist machten sie ihre Emotionen stehst mit sich selbst aus. Was sie nicht fühlen wollten, wurde verdrängt oder betäubt. Es war nur eine Frage der Zeit bis Sasuke eine Grenze überschritt. Es würde kein Zurück mehr geben. Darum war Naruto hier.

„Wollen wir sie nach Hause bringen?"
„Sie sind Idioten sie werden sterben!" Itachi erhob sich mit einem seufzen. „Komm hilf mir ..."

Nachdem Shiszu und Itachi das menschliche Knäul regelrecht ins Haus zerrten lag es an Naruto sich um Sasuke zu kümmern. Zwar boten die beiden Männer ihm Hilfe an, doch lehnte er ab. Sasuke gehörte ihm, er war für ihn verantwortlich und er würde sich um ihn kümmern. Das keine dieser Aussagen zutraf ignorierte er.

Das BuchWhere stories live. Discover now