Kapitel 2

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Ich öffnete die Eingangstür und mich erwartete das alt bekannte Chaos. Erzieherinnen die gestresst waren, Eltern die ihre Kinder in die einzelnen Gruppen brachten. Kinder die wild durcheinander rannten.

Ich schaute den Flur entlang und wen ich da sah, ließ mich aufschmunzeln.

Valentina war nicht nur eine gute Freundin für mich, sondern auch meine Arbeitskollegin. Sie arbeitet bereits seit einer Woche wieder. Ich hatte noch Urlaub.

Grinsend und voller Freude kam Valentina auf mich zu und umarmte mich.

"Endlich bist du wieder da, lass mich nie wieder allein" flehte sie mich an. Ich musterte sie und bemerkte ihren gestressten Ausdruck. "Ach, übertreib nicht. Ihr hattet doch auch alles ohne mich im Griff" gab ich ihr zurück. Auch wenn ich dies glaubte, wurde mir im selben Augenblik bewusst, das es für meine Kollegen eine anstregende Woche war. "Das glaubst auch nur du" erwähnte sie daraufhin und ich bemerkte wie froh sie war, mich wieder um sich zu haben. Ich war ebenso froh, sie wieder zu sehen und freute mich auf meine kleinen.

Die Arbeit ist nicht immer einfach, auch durch den Personmangel, aber umso mehr schätze ich den Teamzusammenhalt den wir hier haben. Valentina sah sich gestresst um, und mir wurde bewusst das es Zeit war sich nützlich zu machen.

"Okay, Valentina. Dann lass uns mal loslegen. Ich erzähle dir später von meiner Urlaubswoche" sagte ich zu ihr und drehte mich gleichzeitig Richtung Gruppenraum um. Ich lief bereits in dessen Richtung, als Valentina mir noch etwas zurief, "Ich will alles wissen, auch was mit dem einem Typen da noch lief. Wir sehen uns dann".

Welchen Typen sie wohl meinte? Denn es gab rein gar nichts zu erzählen. Außer das ich meine Urlaubswoche auf der Couch mit Chips, einer Decke und viel Netflix verbracht habe. Keine Typen. Naja, außer man zählte die aus den Filmen mit. Dann hatte ich eine Menge.

Im Gruppenraum angekommen, hörte ich bereits die freudigen Stimmen der Kinder. Ich legte meine Tasche ab und hängte meine Jacke an der Garderobe auf. Zum Schluss zog ich mir noch meine Hausschuhe an und begab mich zu den Kindern.

Ich suchte mir eine kleine Ecke, in der ich den Überblick über den Raum hatte und setzte mich auf den Boden. Die Kinder waren freudig am spielen und ich beobachtete sie dabei.

Nach einer Zeit fiel mir allerdings ein Mädchen auf. Sie schien neu zu sein. Sie hatte lange blonde Haare, blaue Augen und einen zierlichen Körper. Ihr rosa Kleid war so niedlich.

Ich begab mich zu meinem Schreibtisch, um das Gruppenbuch aufzuschlagen. Während ich die Anwesenheit der Kinder übertrug, fiel mir ein Name auf. Adelia. Das scheint wohl der Name des Mädchens zu sein.

Nachdem ich meine schriftlichen Aufgaben erledigt hatte und die Kinder soweit beschäftigt waren, machte ich mich auf den Weg zu Adelia und setzte mich zu ihr. Sie war vertieft in ein Buch über einen kranken Hasen, dessen Mutter ihn gerade gesund pflegte.

"Da ist der kleine Hase wohl krank geworden" sagte ich zu ihr, allerdings erhielt ich keine Reaktion. Ich ging davon aus, dass sie mich einfach nicht gehört hatte und sprach sie erneut an. "Du bist bestimmt Adelia, wir kennen uns noch gar nicht. Ich bin Milena" doch auch darauf reagierte sie nicht.

Ich musterte sie, als sie ihren Kopf zu mir drehte und mich mit traurigen kleinen Augen anschaute. Es zerbrach mir das Herz, ein Kind so sehen zu müssen. Bevor ich allerdings reagieren konnte, stand sie auf und rannte in eine Ecke des Raumes, um sich dort zu verstecken.

Ich wollte ihr gerade hinterher, als ich von Valentina angesprochen wurde. "Ach, du hast Adelia schon kennengelernt. Sie ist neu seit einer Woche. Die arme spricht leider kein Wort mit uns, wir haben schon einiges versucht, aber leider blieb alles erfolglos" erklärte sie mir. "Aber warum spricht sie nicht? Weißt du mehr?" fragte ich sie und im gleichen Moment machte ich mir Sorgen. Ein Kind was nicht sprechen wollte, woran liegt das wohl. Hoffentlich musste die Kleine nichts schlimmes durchmachen.

"Leider nein, der Vater sagte nichts zu uns. Er meinte nur, sie bräuchte dringend einen Beträungsplatz. Der Preis würde keine Rolle spielen" erklärte sie mir und sah mich mit einem mitleidigen Blick an. "Vielleicht dringst du zu ihr durch. Meine Versuche sind leider fehlgeschlagen" flehte sie mich an. Ich wusste oft wie sich Valentina fühlte und gerade wird mir bewusst, das ihr die kleine einfach leid tut und sie am Ende ihrer Ideen ist. Doch was wäre ich für eine Erzieherin wenn ich nicht alles in meiner Macht stehende tun würde, um diesem kleinen Mädchen wieder etwas Licht zu schenken. "Ich gebe mein bestes das weißt du doch" erwähnte ich, obwohl ich wusste das Valentina das bereits wusste.

Valentina nickte mir zustimmend zu, sah ein letztes Mal mit einem mitleidigen Blick zu Adelia und ging zurück zu ihrer Gruppe. Ich schaute mich im Raum um und sah das Adelia bereits mit einem Spielzeug beschäftigt war. Sie spielte mit einer Puppe und legte sie gerade in ein kleines Puppenbett, ganz behutsam deckte sie die kleine Puppe zu und wachte über sie, während sie schlief.

Vielleicht ist es besser wenn ich ihr zunächst ihren Freiraum ließ, entschied ich zunächst meine nächsten Schritte. Sie wird sich mir bestimmt nach einer Zeit öffnen. Ich sollte sie nicht überfordern.

Der restliche Vormittag verlief normal. Die Kinder aßen zu Mittag und anschließend machten sie sich bereit zum schlafen. Adelia aß beim Mittag nicht viel, aber das ist bei einigen Kindern normal. Ich sollte sie aufjedenfall im Auge behalten, denn ein bisschen sorgen machte ich mir um die Kleine schon.

Als alle Kinder schliefen, machte ich mich auf den Weg zum Pausenraum, in dem Valentina bereits auf mich wartete.

Sie schaute freudig auf, als sie mich kommen sah. Ich ging zur Küchentheke setzte mir heißes Wasser für meinen Tee auf und stellte bereits meine Tasse hin.

Nachdem ich meinen Tee fertig aufgegossen hatte, nahm ich meine Tasche und lief zum Tisch. Ich ließ mich neben Valentina auf einen Stuhl fallen und atmete tief durch.

Bald hätte ich Feierabend, den meine Nerven dringend bräuchten.

Valentina schmunzelte mich schon die ganze Zeit an. Anfangs habe ich versucht ihr schmunzeln zu ignorieren, doch es half nichts. Sie grinste mich bis über beide Ohren an.

"Val, was ist los? Warum grinst du mich an?" fragte ich sie. Sie nahm einen tiefen Atemzug und dann ging es auch schon mit der Fragerei los.

"Erzähl schon. Wie alt ist er? Wie groß? Wie heißt er? War es gut?"

"War was gut?" unterbrach ich sie, denn ich konnte ihr nicht ganz folgen.

"Du weißt schon... war er gut ausgestattet? Wie lange hat er durchgehalten?" fragte sie mich und zwinkerte mir zu.

"STOP. Val, wir sind auf Arbeit. Die Kinder..."

"Welche Kinder ich sehe keine"

"Na, die im Raum nebenan schlafen und die so etwas auf keinen Fall hören sollten" erwiderte ich ihr und merkte wie gereizt ich bereits war. "Hör zu, es gab keine Typen, außer in Netflix und mit denen habe ich rein gar nichts angestellt. Der Typ in Los Angeles war ein Ausrutscher, ein Urlaubsflirt, nennen wir es so."

Valentina wollte gerade ansetzen, um mir zu antworten. Als ich allerdings laute Schreie aus dem Schlafraum hörte, sprang ich sofort auf und rannte in den Raum nebenan.

Es war Adelia...

⭐️⭐️⭐️

Was wohl passiert ist?

Ich habe mir gedacht, dass ich in der Woche immer 2x updaten werde. Da kriege ich einfach alles besser unter einen Hut. Arbeit, Familie, TikTok etc.

Welche zwei Tage würden euch denn am besten passen zum updaten? Schreibt es gerne mal rein.

Ansonsten wünsche ich euch noch einen schönen Morgen, Mittag, Abend oder Nacht. Je nachdem wann ihr das Kapitel lest. 🥰

Miracle of the Mafia BossWhere stories live. Discover now