Kapitel 9

2K 105 29
                                    

Wir liefen gemeinsam das Treppenhaus nach unten. Als wir gemeinsam eingehakt mein Appartmengebäude verließen, schaute ich mich suchend nach Leanos Auto um. Doch ich konnte keins entdecken. Außer einen pompösen Lamborghini war die Straße leer. Zu sehen waren nur die Straßenlaternen, welche um diese Uhrzeit die Straße erhellten. Mein Blick schweifte erneut zu dem Lamborghini. Wo hatte Leano geparkt? Er ist doch nicht etwa mit diesem Auto gekommen? Oder doch?


Doch bevor ich meine Theorie weiter ausbauen konnte, lief Leano zielsicher auf das Auto zu.

Dort angekommen holte er einen Schlüsselbund heraus und schloss den Lamborghini auf.

Es war sein Auto.

Und ich würde das erste Mal in einem Lamborghini sitzen.

Ich war kein besonderer Autofan, aber bei einem Lamborghini würde jeder schwach werden. Vorallem bei dieser wunderschönen matt-schwarzen Lackfarbe.

Leano öffnete die Beifahrertür und schaute mich abwartend an. Ich begann meinen Weg zu seinem Auto fortzusetzen und setzte mich in das edle Stück.

Das Polster war so unheimlich bequem, das ich gleich mit meinem ganzen Körper darin einsank. Die armaturen waren ebenso, wie der Lack schwarz und sahen so teuer aus, dass ich sie lieber nicht berühren sollte. In der Mitte prankte ein riesiger Bildschirm auf dem diverse Apps abgespielt werden konnten.

Leano umrundete den Lambo und nahm anschließend auf dem Fahrersitz Platz.

"Er ist schön, ich weiß, aber bitte vergiss nicht dich anzuschnallen.", sprach er zu mir und musterte mich.

Er hatte recht. Ich war so sehr damit beschäftigt dieses Auto zu begutachten, das ich beinahe vergessen hätte mich anzuschnallen. Also nahm ich mir den Gurt, legte diesen um meinen Körper und ließ das klackende Geräusch des Gurtes erklingen. Erst als leano sich davon überzeugt hatte, dass ich nun sicher war, startete er den Motor.

Wir fuhren die Straßen Neapels entlang. Das Festival würde im Zentrum stattfinden. Ich wohnte etwas außerhalb der Stadt. Nicht allzu weit weg, aber ohne Auto brauchte ich eine halbe Stunde bis zum Zentrum. Nur gut das Leano mich heute abholte.

Die Straßen waren bisher relativ leer und mir wurde die Stille im Auto zunehmend unangenehm, weswegen ich mich dazu entschied ein Gespräch anzuregen.

"Also, warum konntest du Adelia nicht mitnehmen?", fragte ich, um die Stille zu durchbrechen.

"Milena, Sie ist fünf. Das ist ein Horrorfestival. Ich wollte sie nicht verstören.", erwiderte er mir und ich könnte schwören Belustigung in seiner Stimme hören zu können.

Stimmt! Adelia war erst fünf. Kinder hatten am Abend nichts auf einem Horrorfestival zu suchen. Und erst recht keine fünfjährige. Was für eine dumme Frage Milena! Natoll! Leano denkt jetzt bestimmt ich hätte sie nicht mehr alle. Als Erzieherin so eine Frage zu stellen. Ich muss schon zugeben, ich war eindeutig nervös und vielleicht lag es auch an besagter Nervosität, dass ich solche Fragen stellte.

"Sie ist bei Emi's Eltern. Ich habe gefragt ob sie heute auf sie aufpassen könnten, denn ich wüsste sonst niemanden und vielleicht findet Adelia dadurch ein paar Freunde.", unterbrach Leano zum Glück meine Gedanken, bevor ich mich weiter in diesen verirren konnte.

"Emi? Meinst du Emi Moretti? Die Tochter der Morretti's? Also Senator Moretti?", fragte ich ihn geschockt.

Emi war ein liebevolles, nettes Kind. Ich sah sie sehr selten, denn sie kam nur in unsere Einrichtung, wenn ihr Vater viel zu tun hatte und seine Assistentin keine Zeit für Emi hatte. Die kleine tat mir extrem leid. Sie wurde von Hand zu Hand gereicht, je nachdem wer gerade Kapazität hatte. Allerdings wusste ich nicht, dass Adelia mit ihr Kontakt hatte. Bisher war Emi nicht wieder in der Kita.

"Ja, genau die. Eine sehr nette Familie. Sie haben ohne zu zögern zugestimmt, den Abend auf Adelia aufzupassen.", bestätigte Leano meine Vermutung.

Woher zur Hölle hatte er Kontakt mit dem Senator. Dafür muss er doch selber ein hohes Tier sein. Irgendwas verheimlicht er doch. Doch bevor ich weiter nachhaken konnte, sah ich aufeinmal die riesen große Menschenmasse, welche sich ihren Weg über die Straße bahnte.


Wir waren da und Leano suchte nach einem Parkplatz. Ich lehnte mich zurück und begutachtete das Geschehen der Menschen.

Es waren viele, und mit viele meinte ich extrem viele Menschen. Einige von ihnen waren als Monster und Horrorfiguren verkleidet. Andere hatten sich ein elegantes Kostüm angezogen. Dann gab es da noch die Partyfrauen, in ihren knappen Kleidern und High Heels und dann waren da noch.

Männer. Aber keine Männer, wie man sie sich vorstellte an Halloween. Nein. Sie trugen kein T-shirt und man konnte ihren Bauch mit dem Sixpack begutachten. Ihre Gesichter bedeckten sie mit verschiedenen Masken. Sie schienen gut bei den Frauen anzukommen, denn die knapp bekleideten Frauen suchten jetzt die Nähe der Männer.

Ich fand sie nicht gerade attraktiv. Im Gegenteil, ich hatte Angst vor Menschen mit Masken. Extreme Angst. Ich würde den Abend nur für Leano aushalten und meine Panik hoffentlich unter Kontrolle halten.

Leano parkte den Wagen und stieg aus. Ich wollte gerade meine Hand an den Türkknauf legen, als er mir zuvor kam und mir bereits die Tür öffnete und mir seine Hand hinhielt. Ich nahm diese dankend an.

Nun standen wir vor dem riesigem Festival. Um uns herum, riesige Menschenmassen mit verkleideten Männern und Frauen. Sogar Kinder sprangen in der Menge herum und es machte mich sauer, dass es anscheinend so verantwortungslose Eltern gab, die ihre Kinder einfach Abends zu so etwas mitnahmen. Aber meine Meinung zählte in diesem Fall nicht.

Ich sah mich um und erkannte einige Stände mit Getränken und Essen. Natürlich alles in Halloweendesign. Die Sehenswürdigkeit des Festivals waren sowieso die bekleideten Menschen und die große Musikshow.

Ich spürte eine Hand an meinem unteren Rücken und zuckte zusammen. Ich darf mir nichts anmerken lassen, rief ich mir ins Gedächtnis und drehte mich zu Leano um.

"Willst du etwas trinken?", fragte er mich gentlemenlike.

"Sehr gern.", gab ich ihm zurück und lächelte ihm sanft zu.

Leano schob mich in Richtung eines Standes und bestellte uns zwei Drinks. Vielleicht würde mir Alkohol helfen, lockerer zu werden.

Nachdem ich den ersten Cocktail Namens "Haunting Hurricane" heruntergekippt hatte, gingen Leano und ich auf die Menge zu.

Dieser Tag würde mein Untergang sein und ich werde ihn mit offenen Armen begrüßen müssen.

"Na dann, lass uns Spaß haben.", sagte ich zu Leano und Spaß würde ich dabei definitiv nicht haben.

⭐️⭐️⭐️

Heute mal ein eher langweiliges Kapitel, bevor es in den nächsten paar richtig spannend wird. 🤭🥰

Danke für alle Votes und Kommentare. ❤️❤️❤️🫶🏻


Miracle of the Mafia BossWhere stories live. Discover now