Kapitel 56

562 47 4
                                    

Adelia und ich liefen den Stadtpark entlang. Nachdem sie ihre Mutter gesehen hatte, hüpfte sie freudig mit ihrem Eis durch die Gegend. Ein schneller Blick auf mein Handy zeigte mir eine Nachricht von Leano.

Ich bin bei Isalie im Krankenhaus. Macht euch einen schönen Tag.

Leano und Adelia fuhren jeden morgen zu Isalie. Die Nachmittage verbrachte die kleine meist bei mir. Nachdem sie heute vormittag aus dem Krankenhaus zurückkehrten, sprang mir Adelia sofort entgegen. Sie rief freudig meinen Namen und bettelte mich förmlich an, mit ihr in den Park zu gehen. Ein Blick zu Leano, reichte um ihn davon zu überzeugen uns gehen zu lassen.

Nach einiger Diskussion vor ein paar Tagen mit den beiden Männern, gestatteten sie uns kleine Ausflüge in die Stadt. Nur zu meinem Leidwesen nur unter Aufsicht. Leano meinte ich würde die Bodyguards nicht bemerken. Doch sie waren kaum zu übersehen. Hinter uns liefen sie einige Meter entfernt. Zwei Gorillas mit Ohrstöpseln. Die umstehenden Zivilisten starrten mich und Adelia zunehmend an, als wären wir Promis auf dem roten Teppich. Doch ich ignorierte ihre Blicke.

Froh über die dazu gewonnene Freiheit, genoss ich die Sonnenstrahlen die auf meiner Haut tanzten. Adelia und ich waren zu einer Wiese gegangen, bepackt mit einer Picknickdecke, welche ich ausgebreitet hatte. Ich genoss die Wärme, während Adelia auf dem anliegenden Spielplatz mit einigen Kindern spielte.

Immer wieder rief sie meinen Namen, damit ich ihr Aufmerksamkeit schenkte. Es war ein befreiendes Gefühl, sie wieder so glücklich zusehen. Erinnerungen kamen mir in den Kopf, an dem Moment in dem ich sie kennenlernte. Dieses kleines zerbrechliche Kind, was sich nicht traute mit anderen zu reden. Doch jetzt war sie wie ausgewechselt. Sie spielte und tanzte herum, als wäre ihr noch nie etwas schlimmes im Leben geschehen.

Ich habe Isalie letzte Woche kennengelernt und sie ist so ein freudestrahlender Mensch. Ein Sonnenschein in dieser dunklen Welt. Vor einer Woche wirkte sie noch so schwach und kränklich. Doch die Ärzte hatten Leano versichert, sie könnte schon morgen nach Hause. Emilio und ich haben bereits alles für ihre Ankunft vorbereitet. Adelia hat uns dabei fleißig geholfen und Bilder für ihre Mutter gemalt, um sie neben unsere Deko aufzuhängen.

Ein großes Herzlich Willkommen schmückt unsere Hausfassade neben einigen Luftballons.

Adelia kam auf mich zugerannt und umarmte mich. Eine kurze spontane Idee schwirrte mir im Kopf herum. Ihre braunen Augen sahen mich an. Wie die Glubschaugen einen Teddybärs.

Kurzerhand schnappte ich mir Adelias Hand, welche sie mir bereits intuitiert entgegenhielt.

"Was hältst du von einem kleinen Ausflug?", fragte ich sie und ihre Augen begannen sofort vor Freude zu strahlen.

Sie antwortete mir nicht, aber ihr Jubeln nahm ich als Zustimmung. Wir packen die Picknikdecke ein und gingen anschließend auf den weißen Audi zu, welchen mir Leano vor ein paar Tagen geschenkt hatte.

Ich hatte ihn nicht annehmen wollen, doch Leano bestand darauf. Nach einigen Diskussionen mit ihm, lenkte ich dann doch ein und nahm die Schlüssel des Autos. Die meiste Zeit würde er eh in der Garage stehen und ungenutzt bleiben. Ich fuhr nicht gern selber. Meinen Führerschein hatte ich zwar damals mir Bravur gemeistert, aber Autofahren war die Höhle für mich. Immer wieder bekam ich Panikattacken währenddessen. Vielleicht lag es an dem Unfal, welchen ich mit zwölf Jahren hatten. Damals hatte ein anderer Fahrer meiner Mutter die Vorfahrt genommen. Ich erinnerte mich nur schemenhaft daran, doch da war dieser Mann und eine Waffe. Er hatte irgendwas zu ihr geflüstert, doch ich hatte nicht verstanden was. Meine Mutter redete nie über den Vorfall und tat ihn als Kleinigkeit ab. So etwas passiert eben, meinte sie.

Miracle of the Mafia BossWhere stories live. Discover now