Kapitel 6 🗝

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Es war Abend. Jennie hatte mich mit Seo-yeon in das Zimmer ihres Bruders verbannt, da wir die ganze Zeit gestritten hatten. Verband hieß in diesem Fall: Sie hatte mich zu ihm ins Zimmer geschubst und laut fluchend, dass wir und wie Kinder verhalten würden, von außen zugeschlossen und den Schlüssel stecken lassen.

Jetzt saß ich genervt in der Ecke, mit verschränkten Armen und wütender Miene. Ich musste jetzt mich Seo-yeon in einem Zimmer schlafen. Bestimmt würde er mein Blut trinken.
,,Wehe du saugst mich aus.", murmelte ich säuerlich.
,,Als ob ich dich aussaugen wollen würde. " Er tat so als würde er sich übergeben und schlich würgend rückwärts ins Bad von Jennies Bruder. Zum Glück war hier ein Bad, sonst müssten wir in unseren jetzigen Klamotten schlafen.

Ich warf ihn beleidigt mit einem Kissen ab, was zur Folge hatte, dass er stolperte und mit dem Rücken an die Tür der Dusche knallte.
,,Du Kleine...!!", rief er, bevor ich ihm die Tür vor der Nase zuschlug.
Ein lautes ,,Grrr" kam noch von drinnen, dann hörte ich die Dusche und ein kurzes aufjaulen. Wahrscheinlich war ihm das Shampoo auf den Fuß gefallen.
Ich machte mich auf die Suche nach brauchbaren Schlafklamotten, die ich mir von Jennies Bruder leihen würde.

Als Seo-yeon nach etwa 20 Minuten wieder aus dem Bad kam trug er zu meinem Entsetzen ein Hemd, dass er noch nicht zugeknöpft hatte. Schreiend sprang ich aufs Bett und vergrub meinen Kopf in den Kissen.
,,HA HA!", rief er. ,,Du bist so ein Weichei."
Ich schrie bloß zurück: ,,Bin ich nicht! Aber knöpf gefälligst dein Hemd zu!"
,,Hab ich schon.", kam es genervt zurück, bevor er mich mit Gewalt aus dem Bett zog.
,,Da schlaf ich!", meinte er, schmiss mich auf die Matratze und machte es sich im Bett bequem.
Ich verfluchte ihn, während ich unter die Decke kroch.
,,Mach mal das Licht aus.", befahl er.
,,Vergiss es! Mach es selber!"
,,Hä, ne. Bist du überhaupt umgezogen?"
,,Hä, doch! Und ja, bin ich!"
Murmelnd stand er auf. Er schaltete das Licht aus und schlich im Dunkeln durchs Zimmer.
,,Geh endlich ins Bett!", schimpfte ich, doch ich bekam nur ein böses Lachen als Antwort. Ich sah einen menschlicher Schatten über mit auftauchen. Panik. Wollte er mich jetzt doch aussaugen? Oder machte er nur Witze? Oder was war hier los?
,,Seo-yeon... lass das...", piepste ich kleinlaut, doch wieder lachte er nur böse. Mit klopfendem Herzen begann ich zu zittern. Ich würde sterben. Jetzt. Das war klar.
Das Mondlicht schien durchs Fenster und traf auf zwei spitze Zähne, die knapp 10 Zentimeter über mir zu schweben schienen. Sie nähren sich immer mehr meiner Halsschlagader, wo her mein Puls wohl am besten zu hören war.
,,Seo-yeon...", flüsterte ich nochmal atemlos, bevor alles um mich herum schwarz wurde.

Als ich erwachte, umgab mich nur ein helles Licht, das von nirgends und doch von überall zu kommen schien. ,,Ich bin tot. Er hat mich umgebracht!", stellte ich erschrocken fest. Ein Gesicht tauchte über mir auf. Gott. Er sagte etwas. Mir wurde schlagartig klar, dass es nur die Lampe war, die grell in mein Gesicht geschiehnen hatte. Das Gesicht war das laut lachende Abbild von Seo-yeon, der wohl über meine dämlichen Worte
lachte.
,,So ein Schwachsinn!", rief er. ,,Als ob ich das machen würde.". Als er sich auf dem Bett nieder ließ, richtet ich mich auf. ,,Bist du blöd?!", kreischte ich. ,,Weißt du überhaupt wie viel Angst ich hatte?!" Mit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an.
,,Natürlich.", antwortete er. ,,Ich wollte dich doch nur erschrecken. Entspann dich." Kichernd fügte er hinzu: ,,Aber dass du gleich ich Ohnmacht fallen musst..."

The Moral of the StoryWhere stories live. Discover now