Ich hatte das Gefühl, dass Seo-yeon eingeschlafen war, denn es kam kein Ton von ihm. Nicht mal mein Atmen schien ihn zu stören. Das fand ich seltsam, denn vorhin hatte er sich noch dauernd beschwert, dass ich so laut atmen würde.
Ich stand auf und schaltete das Licht an. Er war nicht da.
,,Seo-yeon...", flüsterte ich. ,,Wo bist du."
Da bemerkte ich den kalten Luftzug, der aus der Richtung des Fensters zu kommen schien. Langsam schlich ich darauf zu. Es war offen. Ich lehnte mich hinaus und brüllte mit aller Kraft: ,,Seo-yeon! Komm sofort zurück! Du wirst krank! Ich habe keine Lust, dass du mich ansteckst!" Ich wartete kurz. Es passierte nichts. Wütend wollte ich nochmal raus brüllen, doch als ich gerade meinen Kopf zum Fenster raus streckte und den Mund öffnete, flog etwas gegen mich und riss mich zu Boden. Ein Glück, dass da die Matratze lag.
Als ich meine vor Schreck zugekniffenen Augen wieder öffnete, sah ich Seo-yeon keuchend über mir liegen.
,,Geh runter von mir!", schrie ich und schupste ihn weg. Er kullerte auf das Laminat und keuchte weiter.
Erst jetzt begriff ich, dass irgendwas mit ihm nicht stimmte. Er hatte einen Riss im Hemd am Oberarm, aus dem Blut tropfte.
,,Seo-yeon!", rief ich hektisch. ,,Was ist passiert?!" Ich kramte im Schrank von Jennies Bruder nach dem Verbandszeug, dass er dank seiner erste Hilfe Ausbildung immer im Schrank hatte. Den Minikoffer unterm Arm, stürzte ich zurück zu ihm und kramte mit zitternden Händen im Verbandskasten. Unterdessen versuchte ich ihn, aber vorallem mich, etwas zu beruhigen: ,,Alles gut! Alles ist gut!"
Aus der Klaffenden Wunde tropfte immernoch Blut. Es abwischen und ein wenig Desinfektionsmittel konnte ich noch drauf sprühen, bevor Seo-yeon fluchend seine Hand darauf schlug.
,,Nein, nein!", versuchte ich es ihm auszureden. ,,Du musst das jetzt durchhalten!" Vorsichtig schälte ich seine Hand von dem Schnitt, desinfizierte ihn noch ein Mal und wickelte schließlich einen Verband darum. Seo-yeon wurde etwas ruhiger.
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The Moral of the Story
Fantasy,,Shit, wir sind 1438, nicht 1923!", jammerte Jennie, während sie das mit kleinen Diamanten besetzte Medaillon ihrer Großmutter, dass sie vor drei Monaten auf dem Dachboden ihrer Tante gefunden hatte wieder unter ihr Top stopfte. Ich schielte hinübe...
