2. Das dreizehnte Vorstellungsgespräch

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Was sollte schon schief laufen, hat sich Jungkook eben noch gefragt, aber kaum steht er in der Lobby der Firma, muss er einmal hart Schlucken.

Alles ist in Gold verkleidet, alles schimmert in einem gelben Ton, der Boden besteht aus hochwertigem Marmor und von der schier niemals endenden Decke ragen drei gigantische Kronleuchter, ebenfalls aus Glas mit goldenen Akzenten, hinab.

"Sie sind Jeon Jungkook, hab ich recht? Bitte kommen sie mit mir mit.", kaum betretet Jungkook das gigantische, aus Glas verkleidete Gebäude, wird er sofort in Empfang genommen.

"Bitte warten sie einen Augenblick, Herr Kim wird sie dann rufen.", damit bleibt Jungkook ganz alleine in einem viel zu großen Gebäude zurück. Irgendwie fühlt er sich unwohl, so einen Luxus ist er nicht gewohnt.

Sein Zuhause ist bescheiden eingerichtet, er fühlt sich mit seiner zwei Zimmerwohnung und jeden Tag ein leckeres Essen reich.

"Herr Kim? Aber welcher der beiden Kims?", murmelt er und langsam kommt Panik auf, erneut fühlt er sich unvorbereitet, kann seine Niederlage schon riechen.

Jungkook hat die Peinlichkeit von vorhin mit dem Handy des reichen - aber hübschen - Schnösels schon vergessen, aber als er herein gebeten wird und er zwei junge Männer sieht, die offensichtlich die Kims sind, könnte er in Ohnmacht fallen.

Einer der beiden kennt er, sehr gut sogar. Der Rechte, um genau zu sein, ist ihm vor wenigen Minuten noch begegnet - er hat das Handy von ihm kaputt gemacht.

Das ist alles nur ein schlechter Witz, aber nein. Auch nach weiterem Starren sieht er diesen unglaublich hübschen Mann vor ihm, der ihn vorhin noch so angegangen ist.

"Und wer auch immer sie einstellen wird. Der tut mir leid und jetzt..."

Die Worte tun ihm immer noch weh, aber dass genau dieser Mann jetzt vor ihm sitzt, vielleicht sogar sein Chef sein wird, das ist Jungkook dann doch zu viel.

"H-hallo...", stellt er sich vor mit einer Verbeugung und setzt sich vor den beiden.

"Sieh mal einer an. Wer hätte das gedacht, dass der Handyzerstörer der Bewerber ist.", grummelt Kim Taehyung mies und rührt in seinem Kaffee herum.

"Es tut mir wirklich leid, Sir. Ich werde es selbstverständlich reparieren.", entschuldigt Jungkook sich erneut.

Aber Taehyung scheint nicht begeistert zu sein. "Du kannst gehen. Das Vorstellungsgespräch ist beendet und du bist nicht eingestellt."

Jungkook fallen halb die Augen raus und wieder glaubt er, sich verhört zu haben. Heute meint das Karma es besonders gut mit ihm - nicht.

"W...wie bitte?"

"Du hast mich schon verst-"

"Taehyung! Was sollte das denn? Gibt den Jungen einen Chance. Du weißt, wir brauchen dringend einen Fotografen.", mischt sich nun Kim Namjoon ein, der keine Ahnung von dem Vorfall hat.

"Tzk, na gut.", widerwillig lehnt sich Taehyung zurück und beäugt Jungkook kritisch. "Dann fangen wir halt mal an."

"Gut, also sie brauchen keineswegs nervös zu sein, Herr Jeon. Bitte antworten sie ehrlich, das läuft hier überhaupt nicht streng.", lächelt nun der Größere.

Schüchtern nickt Jungkook.

"Also wieso haben sie sich bei uns beworben?" Eine Standardfrage, die Jungkook immer gleich beantwortet: "Ich habe ihr Stellenangebot gesehen und nachdem man nur Gutes von ihrer Firma gehört hat, wollte ich mich unbedingt bei ihnen bewerben."

Die beiden Kims notieren seine Antwort und in einem kleinen Moment der Unachtsamkeit reibt Jungkook seine nassgeschwitzten Hände an seiner Hose ab.

"Was haben sie Gutes gehört?", fragt Taehyung streng.

"Ihre Marke ist weltweit bekannt, sie haben sogar die ganz großen Klamottenmarken überholt, nie gab es ein Skandal über diese Firma und ihre Mitarbeiter werden sehr gut behandelt." Mittlerweile weiß Jungkook nicht mehr, ob diese Antwort ganz richtig gewesen ist. Authentisch zu bleiben, ist immer sein Problem in Vorstellungsgesprächen.

Beide nicken verständlich. "Wissen sie auch woher dieses Unternehmen ihren Ursprung hat?"

Bingo!

Er erzählt ihre Unternehmensgeschichte, die er sich auf dem Weg hierher durchgelesen hat, was beide Chefs ziemlich beeindruckt. Nicht jeder hat davon eine Ahnung.

"Das war sehr gut, jetzt haben wir noch drei Fragen an sie. Was sind ihre Stärken?"

"Ich bin sehr zuverlässig, habe eine hohe Eigeninitiative, bin begeisterungsfähig und mit der Kommunikation habe ich auch keine Schwierigkeiten."

Man darf ja mal lügen.

"Und was sind ihre Schwächen?"

"Ich habe nicht viel Berufserfahrung und eine Führungsposition liegt mir auch nicht."

Beide Kims schreiben fleißig mit, ab und zu kommt ein strenger Blick, was Jungkook so verunsichert, dass er am liebsten aufgesprungen und aus dem Raum geflüchtet wäre.

"Die letzte Frage wäre, wieso wir sie einstellen sollen? Was unterscheidet sie von den anderen Bewerbern?"

Und schon ist er aufgeschmissen. Was antwortet man denn bei so einer Frage? Jungkook will nur diesen dummen Job haben.

"Ich-", beginnt er zu stammeln. "Weil ich der Beste für diesen Job bin und sie haben mich ja bereits zum Vorstellungsgespräch eingeladen, dann kann ich ja nicht so schlecht sein."

Jungkook hätte sich selbst eine reinhauen können, er weiß doch genau, dass man sowas nicht sagen darf. Die Blicke der beiden verraten alles, er hat es verhauen, schon wieder, nach dreizehn Vorstellungsgesprächen.

"Wir melden uns!"

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𝐏𝐑𝐄𝐆𝐍𝐀𝐍𝐓 𝐅𝐑𝐎𝐌 𝐌𝐘 𝐁𝐎𝐒𝐒 • ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWhere stories live. Discover now