16. Tomorrow

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Vorsichtig tretet Taehyung in das leere Fotostudio. Er wusste sofort, dass er den Jüngeren hier finden würde, nachdem er ihm die nur allzu harten Worte an den Kopf geschmissen hat. "Baby?", fragt er vorsichtig in den gedämpften Raum, nur ein kleines Licht erhält den Raum und offenbart einen zusammen gekauerten Jungen auf einem schwarzen Sessel.

"Baby...?", fragt er erneut und läuft zu Jungkook, der sein Gesicht in seine Arme getaucht hat, die auf seinen angewinkelten Knien ruhen. Er sieht nicht auf, er zuckt auch nicht, als er Taehyung bemerken musste.

Er rüttelt sanft an der Schulter, doch Jungkook rührt sich immer noch nicht. "...schläft er?", fragt sich Taehyung selbst.

"Hey aufwachen.", rüttelt er ihn ein wenig fester, bis Jungkook den Kopf hebt und verschlafen zu Taehyung sieht.

Fast bleibt ihm die Spucke weg, als er in die von Tränen verklebten Augen blickt, das verschmierte Makeup entgeht ihm auch nicht.

Er muss sich in den Schlaf geweint haben.

Es braucht einen Augenblick bis Jungkook Taehyung erkennt, schlägt sofort panisch die Hand weg. "Es tut mir leid, ich wollte nicht hier schlafen, aber-", Jungkook bleibt der Atem weg, er sieht verängstigt hoch, sieht Taehyung an, als hätte er panische Angst, dass der Unternehmer erneut eine Beleidigung an den Kopf werfen würde.

"Jungkook..."

Jungkook springt auf, wischt sich mit dem Anzugärmel über die Augen, in der stillen Hoffnung, dass er seine Tränen noch irgendwie verschleiern kann. "Was machst du überhaupt hier? Ich dachte, du arbeitest mit dieser Kim Youjung."

Jungkooks distanzierte Art bemerkt der Ältere natürlich sofort, auch der abwertende Tonfall, als er den Namen der Frau nennt.
"Sie ist nach Hause gegangen, wie alle anderen auch.", erklärt Taehyung.

"W-wie spät haben wir es?", stottert Jungkook, mit der schlimmen Vorahnung, den halben Tag in diesem Raum verschlafen zu haben.

"22 Uhr."

Er hat es befürchtet, dass es schon spät ist, aber es bestätigt zu bekommen, lässt ihn erschrocken den Atem einziehen. "Ich sollte nachhause-"

Plötzlich spürt Jungkook Taehyungs Hand um sein dünnes Handgelenk, sieht auf, erneut treffen seine von Traurigkeit getränkten Augen auf die von Taehyungs fragenden.

"Verbringen wir nicht wieder gemeinsam den Abend?"

"Ich wollte eigentlich nachhause... Yoongi Hyung und Jimin Hyung warten auf mich...", reimt er sich schnell eine Lüge zusammen und wendet schnell den Blick ab, als er das enttäuschte Aufblitzen erkennt.

"Ach ja? Das soll ich dir jetzt glauben?", eindringlich guckt der Ältere weiterhin den Jüngeren an, der den Kopf zu Boden sinkt und keine Anstalten macht, aufzusehen. "Was ist denn los, Jungkook? Denkst du, ich hab dein verheultes Gesicht nicht bemerkt? Glaubst du echt, dass ich nicht bemerkt habe, dass du plötzlich den ganzen Tag nicht mehr aufzufinden warst?"

Hart beißt sich Jungkook auf die Unterlippe, dreht den Kopf noch ein Stück von Taehyung weg, dass er sein verbissenes Gesicht nicht erkennt oder seine Augen, die bereits verdächtig glänzen.
"Als ob dir das aufgefallen ist... Und ich soll dir das jetzt glauben? Du wärst doch froh, wenn ich kündigen würde!", schreit er den letzten Satz raus und dreht sich wieder zu dem Geschäftsführer, während eine Träne aus seinem Augenwinkel entkommt.

"Du brauchst mich nicht so anzuschauen! Nicht so- nicht so bereuend!"

Bei Taehyung klingen nun alle Glocken, er erinnert sich wieder, was für gemeine Sachen er vor wenigen Stunden dem Jüngeren noch an den Kopf geworfen hat, dabei wollte er das nicht - er wollte es wirklich nicht.
Es kam einfach aus ihm herausgeschossen, ohne, dass er auch nur kurz über seine Worte nachgedacht hat.

"Baby... Es tut mir so leid, ich- wie kann ich es wieder gut machen?", wird er sanft, als er versteht, was er falsch gemacht hat, greift wieder nach der Hand und zieht den Jüngeren an sich, sodass ihre Nasenspitzen sich beinahe berühren.

Mit der plötzlichen Nähe und der Entschuldigung hat er nicht gerechnet, registriert daher erst viel zu spät, das Taehyung beide Arme um den schmächtigen Körper gebunden hat und sie auf den viel zu anziehenden Po ruhen.

Ein leises Schniefen entflieht Jungkook und wischt die Tränen weg. Ihm ist es unangenehm vor seinem Chef zu weinen, ihm in seinem zerbrechlichsten Zustand vorzufinden und sich auch noch von ihm trösten zu lassen.

"I...Ich weiß nicht... Magst du mich denn nicht loshaben...?", murmelt er leise und umarmt zögernd seinen Gegenüber. Er hat es vermisst, in den Armen von ihm zu liegen, von ihm gewärmt zu werden.

"Natürlich nicht! Oh gott, es tut mir so leid, das gesagt zu haben. Ich mag dich, Jungkook, sehr gerne sogar.", gibt er offen zu und sofort beginnen Jungkooks Augen zu funkeln, was auch Taehyungs Herz zum Flattern bringt. Es erfreut ihn, den Jüngeren wieder glücklich zu sehen - das war sein Ziel.

"Ich- ich mag dich auch, Tae...", ein schüchternes Lächeln schleicht sich auf Jungkooks Lippen und eben gespürte Trauer ist auf einmal wie verfolgen.

Schrecklich, wie sehr Jungkook ihm mittlerweile verfallen ist.

"Sollen wir in mein Büro gehen? Da ist es gemütlicher und naja, die Aussicht ist so schön.", zwinkert Taehyung ironisch, beide mit dem Wissen, dass er ganz sicher nicht die schöne Aussicht über Seoul meint, sondern ihre beinahe täglichen Intimitäten nach einem stressigen Arbeitstag.

Und Jungkook stimmt sofort zu, im Glauben, dass der morgige Tag anders aussehen wird, als der heutige...

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𝐏𝐑𝐄𝐆𝐍𝐀𝐍𝐓 𝐅𝐑𝐎𝐌 𝐌𝐘 𝐁𝐎𝐒𝐒 • ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWhere stories live. Discover now