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„Mein Zimmer", presste ich im Flur hervor und deutete die Treppe hinauf. „Da entlang."

Er wackelte mit den Augenbrauen. „Du willst mich in deinem Zimmer?"

„Jetzt!"

Leise pfiff er durch die Zähne. „Das lasse ich mir nicht zweimal sagen." Damit drehte er sich um.

Ich ließ ihn vor mir die Stufen hinaufgehen und konnte nicht verhindern, dass mein Blick an seinem Hintern klebte, der verdammt gut in dieser Jeans aussah. Genervt verdrehte ich die Augen und seufzte. Was war bloß falsch mit mir, dass ich mir vorstellte, ein heißer Typ aus einer ätzenden Geschichte OHNE Happy End würde vor mir die Treppe hinauflaufen und mir meinen Geburtstag versüßen? So gut wie möglich versuchte ich meine Gefühle wieder unter Kontrolle zu bringen. Mehrmals atmete ich tief ein und aus, und als wir im oberen Flur vor meiner Zimmertür stehenblieben, schien es mir schließlich gelungen zu sein. „Das ist es", sagte ich und öffnete die Tür, damit wir hineingehen konnten.

„Das ist also das Zimmer der einzigen Person in diesem Haus, die mich sehen kann", murmelte er und drehte sich mitten im Raum langsam um sich selbst. „Schreibtisch, Schrank, Bett ..."

Mit dem Kopf deutete er auf mein Futonbett, in dem ich stapelweise bunte Kissen hortete. „Da?" Fragend zog er die Augenbrauen hoch.

„Da?" Ich begriff nicht, was er meinte.

„Soll ich mich da hinlegen, damit du mich bestaunen kannst?" Der Blick aus seinen dunklen Augen bohrte sich in meinen, und ich war nicht in der Lage, seine Frage auch nur ansatzweise zu verstehen. Um mich nicht komplett in seinen Bann ziehen zu lassen, sog ich scharf die Luft ein. Denk nach, denk nach, denk nach, forderte ich mich auf. Aber mein Hirn war Brei, wenn er mich so ansah.

„Ich weiß, wer du bist", sagte ich das Erste, was mir einfiel.

„Ach ja?"

„Ja." Ich nickte und verschränkte die Arme vor der Brust. Dann biss ich mir auf die Lippen, um mich zu zwingen, im Hier und Jetzt zu bleiben. „Du bist Elias Winter."

„Ganz recht." Er grinste. „Und du siehst mich."

„Du bist nicht real", redete ich weiter. „Du solltest verschwinden. Ich kann das gerade nicht gebrauchen."

„Was?" Mit ein, zwei geschmeidigen Schritten war er an mich herangetreten und fixierte mich neugierig. „Was kannst du gerade nicht gebrauchen, Süße?" Seine Stimme war ein leises Raunen, das mir durch Mark und Bein ging.

„Diese Fantasien", wisperte ich.

„Wieso nicht?", raunte er an meinem Ohr. Sein Atem streifte dabei meine Wange und ließ mich erzittern. Elias Anwesenheit fühlte sich so real an, auch wenn ich mir absolut sicher war, dass mein Kopf mir all das vorgaukelte.

Vielleicht sollte ich noch einmal kräftig mit meinem Schädel gegen die Wand schlagen, damit es endlich aufhörte?

„Ich kann dir all das geben, was du dir wünscht", lockte er mich weiter. Ein Teil meines Körpers fühlte sich so sehr von ihm angezogen, dass ich mich einfach meinen Vorstellungen hingeben wollte. Wenn all das nicht real war, was gerade in meinem Zimmer passierte, schadete es doch auch nicht, wenn ich einfach eine Runde meine perfekte Lovestory träumte und mich auf den Badboy schlechthin einließ, oder?

„Sollen wir das Bett austesten?", fragte er.

Im selben Moment piepste mein Handy und riss mich aus dem Bann, den Elias Winter auf mich ausgeübt hatte. Ich wich zurück, strich mir schwer atmend eine Locke aus dem Gesicht und ging an meinen Nachtschrank, um mein Smartphone zu greifen. Es war eine Nachricht von Luca.

What if ...Donde viven las historias. Descúbrelo ahora